Neuer Stuhltest zur Diagnose von Darmkrebs  

erstellt am
21. 04. 04

Innsbruck (alphagalileo) - Wissenschaftler der Medizinischen Universität Innsbruck haben im renommierten Fachmagazin Lancet einen Test vorgestellt, der in Stuhlproben Krebszellen anhand von Veränderungen der DNA aufspüren kann. Die Ergebnisse der vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützen Untersuchung aus der Arbeitsgruppe um Univ.-Prof. Dr. Martin Widschwendter und den Kollegen der Klinischen Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie (Leiter: Univ.-Prof. Dr. Raimund Margreiter) könnten eine neue, exakte und weniger invasive Methode zur Feststellung von Darmkrebs darstellen.

Das Kolorektalkarzinom ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in den Industrieländern. Eine frühe Erkennung der Krankheit würde das Sterberisiko deutlich reduzieren. Es stehen derzeit verschiedene Methoden zur Diagnose bereit, sie sind jedoch entweder unangenehm für den Patienten oder nicht spezifisch oder empfindlich genug. In der Entstehung des Kolorektalkarzinoms kommt es zu einer Reihe von genetischen Veränderungen. Da ständig Darmzellen mit dem Stuhl ausgeschieden werden, ist es möglich, dort auch Tumorzellen nachzuweisen. Die Innsbrucker Mediziner untersuchten, ob Patienten mit Kolorektalkarzinom durch die Analyse von Stuhlproben auf Veränderungen in der DNA-Methylierung erkannt werden könnten. Diese Form der genetischen Veränderung, die bei Kolorektal-Krebszellen häufig vorkommt, kann mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen werden. So konnten Dr. Hannes M. Müller von der Klinischen Abteilung für Allgemein und Transplantationschirurgie in Innsbruck und seine Co-Autoren die vielversprechendsten DNA-Methylierungsmarker in einer langen Liste von Genkandidaten aufspüren. Anschließend untersuchten sie diese potenziellen Marker mit Hilfe von Proben aus zwei Patientengruppen und einer gesunden Kontrollgruppe, zusammengenommen 49 Personen.

Hohe Genauigkeit
Ein Gen, das als SFRP2 bekannt ist, war in der DNA aus Stuhlproben von Patienten mit Kolorektalkarzinom häufiger methyliert als in Proben von gesunden Personen; die Sensitivität lag dabei bei 77 bis 90 Prozent. SFPR2-Methylierung könnte daher ein nützlicher Marker beim Screening auf Kolorektalkrebs sein. Dr. Hannes M. Müller, betont: "Soweit uns bekannt ist, stellt die SFPR2-Methylierung neben Mutationsanalysen und Proteinanalysen einen der empfindlichsten Marker zur Identifizierung von Kolorektalkarzinomen aus Stuhlproben dar. Ob mehrere genetische und epigenetische Marker dazu verwendet werden können, Kolorektalkarzinome schon in einem frühen Stadium aus Stuhlproben zu identifizieren, muss noch untersucht werden."

Bluttest für Brustkrebspatientinnen
Die Arbeitsgruppe um Martin Widschwendter hatte vor kurzem schon eine neue Methode präsentiert, mit der im Blut von Brustkrebspatientinnen nachgewiesen werden kann, ob Tumorzellen die Brust verlassen haben und somit das Risiko für eine Metastasierung besteht. Diese Form der DNA-Analyse, für die eine einfache Blutabnahme ausreicht, kann möglicherweise in Zukunft die Therapie von Frauen mit Brustkrebs gezielter gestalten.
     
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