Bonn (alphagalileo) - Der Physiker Professor Dr. Harald Gießen erhielt einen
der beiden Innovationspreise, den der Aachener Arbeitskreis Lasertechnik alle zwei Jahre für heraus- ragende
Neuerungen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie verleiht. Zusammen mit seinem Mitarbeitern
hat der 37-jährige Wissenschaftler der Universität Bonn einen neuen Lasertyp entwickelt, mit dem sich
nahezu alle Farben von Infrarot über das gesamte sichtbare Spektrum bis in den UV-Bereich erzeugen lassen.
Die Auszeichnungen sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert.
Professor Gießen nutzt einen Effekt, den eine britische Arbeitsgruppe im Jahr 2000 zum ersten Mal beobachtet
hat: Laserlicht ändert die Farbe, wenn man es durch eine sich verjüngende Glasfaser leitet – aus Rot
wird Weiß, und dieses Weißlicht lässt sich ähnlich wie Sonnenlicht mit dem Prisma in die
Farben des Spektrums zerlegen. „Inzwischen haben wir die Physik hinter dem Effekt so weit verstanden, dass wir
beispielsweise Glasfasern herstellen können, die bevorzugt einen bestimmten Farbbereich erzeugen.“ Möglich
wird das durch die geeignete Anpassung der „Glasfaser-Taille“. Die Faser wird anschließend mit einem neuen
Verfahren, das wie auch der neue Lasertyp inzwischen zum Patent angemeldet wurde, bezüglich ihres Profils
kontrolliert.
Von dem neuen Buntlicht-Laser könnte unter anderem die medizinische Diagnostik profitieren. Er ist nämlich
das Herz eines so genannten Optischen Kohärenz-Tomographen (OCT), mit dem sich Tumoren in Haut, Auge oder
Brust bereits erkennen lassen, wenn sie erst aus wenigen Zellen bestehen. Aber auch die Messtechnik, die Displaytechnologie
und die moderne Mikroskopie werden von der Neuentwicklung wichtige Impulse erhalten. |