Neue Herausforderungen für Südtirol Politik  

erstellt am
03. 05. 04

LH Durnwalder zur EU-Osterweiterung
Bozen (lpa) - Ein historischer Tag für das vereinte Europa und eine Chance auch für Südtirol: So bezeichnet Landeshauptmann Luis Durnwalder die EU-Osterweiterung, mit der Samstag, 1. Mai 2004 zehn weitere Staaten in Nord-, Mittel-, und Südeuropa der Europäischen Union beitreten. Das Land Südtirol möchte seine Tradition der interregionalen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und der Stärkung der Autonomien auch in den neuen Mitgliedsländern fortführen und Kontakte mit Gebieten mit Sprachminderheiten verstärken, so der Landeshauptmann.

Die Erweiterung der EU um zehn neue Länder sei einer der größten Schritte hin zu einem vereinten Europa. Damit finde das alte Europa in neuen Formen und mit neuen Programm und Zielsetzungen - vor allem des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts und der Friedenssicherung - zusammen. "Es ist sehr erfreulich, dass so viele Staaten zu Gunsten der europäischen Idee und der Stärkung der Zukunftschancen auf einen Teil ihrer Souveränität verzichten und ihre Identität und ihren kulturellen Reichtum in ein gemeinsames Ganzes einbringen. Dies kann für unser Land nur vorteilhaft sein, weil wir gerade als sprachliche Minderheit auf Solidarität und Offenheit angewiesen sind", betont Durnwalder. Nicht zuletzt werde durch die Erweiterung auch das politische Gewicht der EU im globalen Zusammenhang gestärkt.

Sicherlich werde Südtirol in den einzelnen Wirtschaftbereichen auch neuen Herausforderungen begegnen, die es zu bewältigen gelte. "Dies ist aber keineswegs ein Grund, der Erweiterung mit Unbehagen entgegen zu sehen. Schließlich stehen wir im Vergleich zu den meisten Gebieten der Beitrittsländer wirtschaftlich um vieles besser da und können die Herausforderungen ohne Probleme meistern", unterstreicht Durnwalder. Angst vor der Erweiterung sei sicherlich der falsche Ratgeber. Alle bisher erfolgten Erweiterungen hätten gezeigt, dass Fortschritt in schwächeren Ländern immer auch eine Stärkung der wirtschaftlich besser gestellten Regionen mit sich bringe. "Natürlich hoffen wir auch, dass die 75 Millionen neuen EU-Bürger auch die Gelegenheit nutzen, um unser Land mit seinen landschaftlichen Schönheiten kennen zu lernen", wünscht sich Durnwalder. Schon zu den Zeiten der Donaumonarchie habe Südtirol in Osteuropa einen großen Absatzmarkt gehabt. "Die Erweiterung ist eine historische Chance, diese Märkte mit unseren Südtiroler Spezialprodukten aus dem Obst- und Weinbau sowie aus der jagdlichen Nutzung des heimischen Wildbestandes wieder zu gewinnen", meint Durnwalder.

"Besonders im Bereich der Verkehrsinfrastrukturen sind größere Belastungen möglich. Wir müssen daher gemeinsam überlegen, ob wir neben dem freien Warenverkehr nicht auch den Umweltschutz zu einem europäischen Grundprinzip erheben sollten", betont Durnwalder. Abschließend hofft der Landeshauptmann in seiner Stellungnahme auch, dass "die neue Verfassung, in der viel Raum auch den demokratischen Werten vom Schutz der Minderheiten und der Menschenrechte gewidmet sein wird, bald verabschiedet werden kann".
     
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