LH Durnwalder zur EU-Osterweiterung
Bozen (lpa) - Ein historischer Tag für das vereinte Europa und eine Chance auch für Südtirol:
So bezeichnet Landeshauptmann Luis Durnwalder die EU-Osterweiterung, mit der Samstag, 1. Mai 2004 zehn weitere
Staaten in Nord-, Mittel-, und Südeuropa der Europäischen Union beitreten. Das Land Südtirol möchte
seine Tradition der interregionalen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und der Stärkung der Autonomien
auch in den neuen Mitgliedsländern fortführen und Kontakte mit Gebieten mit Sprachminderheiten verstärken,
so der Landeshauptmann.
Die Erweiterung der EU um zehn neue Länder sei einer der größten Schritte hin zu einem vereinten
Europa. Damit finde das alte Europa in neuen Formen und mit neuen Programm und Zielsetzungen - vor allem des sozialen
und wirtschaftlichen Fortschritts und der Friedenssicherung - zusammen. "Es ist sehr erfreulich, dass so viele
Staaten zu Gunsten der europäischen Idee und der Stärkung der Zukunftschancen auf einen Teil ihrer Souveränität
verzichten und ihre Identität und ihren kulturellen Reichtum in ein gemeinsames Ganzes einbringen. Dies kann
für unser Land nur vorteilhaft sein, weil wir gerade als sprachliche Minderheit auf Solidarität und Offenheit
angewiesen sind", betont Durnwalder. Nicht zuletzt werde durch die Erweiterung auch das politische Gewicht
der EU im globalen Zusammenhang gestärkt.
Sicherlich werde Südtirol in den einzelnen Wirtschaftbereichen auch neuen Herausforderungen begegnen, die
es zu bewältigen gelte. "Dies ist aber keineswegs ein Grund, der Erweiterung mit Unbehagen entgegen zu
sehen. Schließlich stehen wir im Vergleich zu den meisten Gebieten der Beitrittsländer wirtschaftlich
um vieles besser da und können die Herausforderungen ohne Probleme meistern", unterstreicht Durnwalder.
Angst vor der Erweiterung sei sicherlich der falsche Ratgeber. Alle bisher erfolgten Erweiterungen hätten
gezeigt, dass Fortschritt in schwächeren Ländern immer auch eine Stärkung der wirtschaftlich besser
gestellten Regionen mit sich bringe. "Natürlich hoffen wir auch, dass die 75 Millionen neuen EU-Bürger
auch die Gelegenheit nutzen, um unser Land mit seinen landschaftlichen Schönheiten kennen zu lernen",
wünscht sich Durnwalder. Schon zu den Zeiten der Donaumonarchie habe Südtirol in Osteuropa einen großen
Absatzmarkt gehabt. "Die Erweiterung ist eine historische Chance, diese Märkte mit unseren Südtiroler
Spezialprodukten aus dem Obst- und Weinbau sowie aus der jagdlichen Nutzung des heimischen Wildbestandes wieder
zu gewinnen", meint Durnwalder.
"Besonders im Bereich der Verkehrsinfrastrukturen sind größere Belastungen möglich. Wir müssen
daher gemeinsam überlegen, ob wir neben dem freien Warenverkehr nicht auch den Umweltschutz zu einem europäischen
Grundprinzip erheben sollten", betont Durnwalder. Abschließend hofft der Landeshauptmann in seiner Stellungnahme
auch, dass "die neue Verfassung, in der viel Raum auch den demokratischen Werten vom Schutz der Minderheiten
und der Menschenrechte gewidmet sein wird, bald verabschiedet werden kann". |