Bures:
Österreich muss in Europa wieder gehört werden
Regierung hat europapolitisch in vielen Bereichen völlig versagt
Wien (sk) - "Österreich muss in Europa wieder gehört werden", unterstrich SPÖ-Bundesgeschäftsführerin
Doris Bures am Mittwoch (29. 04.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Bundesgeschäftsführer
Norbert Darabos. Die österreichische Bundesregierung habe es leider in den letzten Jahren verabsäumt,
Initiativen zu setzen und habe in vielen Bereichen "völlig versagt", so Bures. "Wir werden
daher mit unserem kompetenten und erfahrenen Team, mit Hannes Swoboda, Maria Berger und Herbert Bösch an der
Spitze, eine Beschäftigungsinitiative starten und mit dem Schwerpunkt soziale Sicherheit in den EU-Wahlkampf
gehen", erklärte die Bundesgeschäftsführerin. Die SPÖ stehe hinter dem Projekt Europa,
es sei aber ein "neues Europa" notwendig, so Bures.
Heinz Fischer habe in seinem Wahlkampf auf die "richtigen Themen" gesetzt, erläuterte Bures weiters,
nämlich soziale Sicherheit, Neutralität, Chancen und Arbeit für Jugend. Diese Themen und den Schwung
aus dem Bundespräsidentenwahlkampf werde die SPÖ jetzt in den EU-Wahlkampf mitnehmen. Die Bundesregierung
habe in zentralen europapolitischen Bereichen versagt und sich nicht den Schicksalen der Menschen angenommen. So
sei die EU-Erweiterung schlecht vorbereitet worden, über 300.000 Menschen sind arbeitslos und die Transitpolitik
sei völlig verfehlt gewesen. Zudem habe die Regierung auch keine europaweiten Wachstumsinitiativen initiiert
oder unterstützt.
Der SPÖ sei es wichtig, auf Kompetenz und Erfahrung zu setzen, betonte Bures. Mit Hannes Swoboda sei ein "Profi"
an der Spitze der Kandidatenliste, den Österreich braucht. Dahinter folge mit Maria Berger "die Anwältin
für soziale Anliegen". Herbert Bösch, der sich in Europa im Bereich der Kontrolle einen Namen gemacht
hat, sei jener Mann, "der auf unser Geld schaut". Es sei "keine Zeit für Experimente",
daher habe sich die SPÖ für eine "verantwortungsvolle Politik mit Profis entschieden".
Auf die Frage, ob sie an eine Kandidatur von Hans-Peter Martin glaube, entgegnete Bures, das wisse sie nicht. "Wenn
er es tut, hat man das als Demokrat zur Kenntnis zu nehmen." Die SPÖ würde sich mit Martin genauso
politisch auseinandersetzen wie mit den anderen politischen Mitbewerbern und die Auseinandersetzung auch nicht
scheuen. Dass eine SPÖ-Landesorganisation gestern im SPÖ-Präsidium gegen die Kandidatenliste gestimmt
habe, sei in Ordnung, dies sei vor allem eine symbolische Aktion gewesen. Bures ist jedoch zuversichtlich, dass
die Kandidatenliste morgen am Bundesparteirat mit großer Mehrheit beschlossen werde. |
Schüssel: Wir sind die österreichische Europapartei
Kandidaten für die EU-Wahlen am 13. Juni präsentiert
Wien (övp-pd) - "Wir sind uns einig, wir wollen die Europawahlen gewinnen. Das Wahlziel
sind sieben Mandate wir bisher. Wir sind für einen professionellen Wahlkampf mit Wahlkampfleiter Reinhold
Lopatka gerüstet und ab heute zielt die volle Konzentration auf ein gutes Ergebnis am 13. Juni", so ÖVP-Bundesparteiobmann
Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel am Mittwoch (28. 04.) im Anschluss an den ÖVP-Bundesparteivorstand.
"Personen sind in Europa besonders wichtig und daher gehen wir mit einem höchst qualifizierten Team in
diesem Wahlkampf", so der Bundeskanzler. Die ÖVP habe heute gezeigt, mit einstimmigen Beschlüssen
des Programms, hinsichtlich der Spesenregelung und der Statutenfragen und hinsichtlich der Listenerstellung, dass
sie nach innen stark sei, dass sie offen und ehrlich alles anspreche, was notwendig sei. Die Reihung der Kandidaten
für die EU-Wahlen am 13. Juni wurde vom Bundesparteivorstand einstimmig beschlossen. Auf die Plätze eins
bis sieben wurden gereiht: Dr. Ursula Stenzel, Mag. Othmar Karas, Univ. Prof. Dr. Reinhard Rack, Agnes Schierhuber,
Dr. Paul Rübig, Mag. Dr. Richard Seeber und Dr. Hubert Pirker.
"Wir beginnen mit der Werbung für die EU-Wahl zu einem Zeitpunkt, zu dem zehn neue Mitglieder, darunter
vier unserer Nachbarn, in die Europäische Union eintreten. Das unterstreicht zugleich auch das persönliche
Engagement der Kandidaten der ÖVP, der Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, von EU-Kommissar Franz
Fischler und von mir persönlich", so der Bundeskanzler. "Wir haben uns immer für diese Nachbarschaftserweiterung
der Union eingesetzt und sind auch sehr gut darauf vorbereitet, im Wissen, dass es gut ist für Österreich
und für Europa." Als konkrete Beispiele nannte der Bundeskanzler die siebenjährigen Übergangsfristen
für den Arbeitsmarkt, die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, die um 50 Prozent höher sind als
bei früheren Regierungen, die Perspektiven für die Landwirtschaft, die bereits bis zum Jahr 2013 gesichert
werden konnten und auch die wirtschaftlichen Vorbereitungen. "Die Steuerreform bringt eine spektakuläre
Verbesserung der Standortbedingungen für österreichische Betriebe."
Auch was die Nachbetrachtung der Präsidentschaftswahlen betrifft, gab es eine sachliche und vertrauensvolle
Diskussion, so Schüssel. Alle Anwesenden haben Benita Ferrero-Waldner größtes Lob, größte
Anerkennung und ungebrochenen Respekt vor der Art und Weise, wie sie eine positive Wahlwerbung mit einem enormen
persönlichen Einsatz eingebracht hat, gezollt. Bei der Wahl habe sie mehr Stimmen bekommen, als alle bisherigen
Kandidatinnen, die je bei Bundespräsidentenwahlen kandidiert haben, zusammen. "Ein ermutigendes Signal
und ein ermutigendes Zeichen, dass auf diesem Weg der Volkspartei weiter gearbeitet werden muss, um guten Frauen,
qualifizierten Persönlichkeiten, die Türen zu öffnen und auch ein bewusstes Zeichen zu setzen",
so Schüssel abschließend. |