»Sind sie noch zu retten?«  

erstellt am
29. 04. 04

Ausstellung im Landesarchiv über die Restaurierung von altem Schriftgut
Graz (lk) - Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch die neue Ausstellung des Steiermärkischen Landesarchivs, die heute um 17 Uhr in Graz eröffnet wird. Gerettet werden alte Archivbestände mithilfe angewandter Naturwissenschaft, alter Handwerkskunst, moderner Technik und viel Fachkenntnis.

„Die Bestände des Landesarchivs sind fast ausschließlich Unikate und bilden das Gedächtnis des Landes“, sagt Landesarchivdirektor Dr. Josef Riegler. Viele „Zellen“ dieses Gedächtnisses kommen in sehr schlechtem Zustand in das Archiv und sind vom Verfall bedroht. Denn zu feuchte und zu warme Lagerung sowie Sonnenlicht und Luftschadstoffe setzen den Dokumenten zu, begünstigen das Wachstum von Schimmelpilzen und fördern den Zerfall. Riegler: „In der Ausstellung gehen wir auf die häufigsten Schadenstypen an Archivalien und Bibliotheksgut ein, erläutern ihre Ursachen und zeigen die Restaurierungsverfahren. Viel Restaurierungsaufwand ist zu vermeiden, mancher Schaden mit einfachen Mitteln und Vorkehrungen zu verhindern, wenn Dokumente und Fotografien richtig gelagert und behandelt werden. Darüber informieren wir ebenso wie über die Digitalisierung wertvoller Archivalien, durch die wir neue Nutzungsformen schaffen und so die Originale schonen können.“ Die Konservierung und Restaurierung von Schriftgut ist ein spannender, aber nicht ungefährlicher Bereich der Archivarbeit. Denn einige Pilzarten bedrohen nicht nur das Archivgut, sondern können beim Menschen schwere Gesundheitsschäden verursachen. Dem Schutz vor diesen Gefahren ist auch ein Aspekt der Ausstellung gewidmet.

Das Steiermärkische Landesarchiv gehört mit seinen Werkstätten und dem Studio für Reprographie & Medienkonvertierung zu den führenden Einrichtungen dieser Art in Mitteleuropa. Es führt Schadensanalysen durch, stellt das jeweils am besten geeignete Desinfektionsmittel her, führt die bestandsadäquate Restaurierung durch und berät zahlreiche Institutionen des In- und Auslandes.

Der zur Ausstellung aufgelegte Begleitband enthält viele wertvolle Hinweise für die richtige Lagerung und Behandlung von Originalen, gibt Anleitungen zum Schutz der Gesundheit und erläutert (arbeits)medizinische Aspekte. Er kostet 12 Euro und ist unter der Grazer Telefonnummer 877-3009 bzw. 3012 zu bestellen. Die Ausstellung ist noch bis zum 26. November im Steiermärkischen Landesarchiv, Karmeliterplatz 3, 8010 Graz, zu sehen. Sie ist bei freiem Eintritt Montag, Dienstag und Donnerstag von 9 bis 17 Uhr geöffnet, am Mittwoch von 9 bis 19 Uhr und am Freitag von 9 bis 13 Uhr.
     
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