Linz: Karl Schmidt-Rottluff  

erstellt am
28. 04. 04

Expressionismus-Schau im Lentos
Linz (stadt) - Von 29. April bis 27. September präsentiert das Lentos Kunstmuseum Linz in einer Ausstellung den durch die Stiftung von Professor Dr. Paul und Grete Neurath (Wien) auf Karl Schmidt-Rottluff konzentrierten Sammlungszuwachs von 36 Objekten. Die aus dem ehemaligen Besitz der mit dem Künstler eng befreundet gewesenen Kunsthistorikerin Rosa Schapire stammenden Werke gliedern sich in zehn Skulpturen und kunsthandwerkliche Gegenstände, sieben Zeichnungen, vier Lithografien, sechs Radierungen und acht Holzschnitte. Zusammen mit drei markanten, bereits vorher in der Lentos-Sammlung befindlichen Holzschnitten, vermittelt das Material einen weit gestreckten, charakteristischen Einblick in das Gesamtwerk eines der führenden deutschen Expressionisten. Die Bedeutung Schmidt-Rottluffs als Grafiker, der sich fast immer auf das reine Schwarzweiß beruft und ab 1910 zu seinen stärksten Leistungen gelangt, kommt Dank der Blätter der großzügigen Stiftung besonders gut zur Geltung.

Unikate Zeichnungen, davon einige zart koloriert, bilden in ihrer Skizzenhaftigkeit und andeutungsweisen Tektonik ein wenig geläufiges, aufschlussreiches Pendant zu den kraftvollen, auf äußerste Reduktion und Verknappung der Mittel reduzierten, im besten Sinne vollexpressionistischen Holzschnitten. Ihre Nähe zu den härteren, schärferen, im allgemeinen weniger bekannten Kaltnadelradierungen, die größtenteils zwischen 1910 und 1921 entstanden, tritt in den Beispielen der Lentos-Kollektion deutlich hervor.

Innerhalb der Malerei verfügt die Sammlung des Lentos mit Bildern von Nolde, Pechstein, Modersohn-Becker, Mueller, Schiele, Kokoschka, Faistauer, Kolig und anderen über ein gutes Dutzend erstrangiger Werke des deutschen und österreichischen Expressionismus beziehungsweise Nachexpressionismus. Den Gemälden gegenüber ist der Bestand an expressionistischer Graphik eher bescheiden und auf weiten Strecken lückenhaft. Er konzentriert sich im allgemeinen auf wenige Vergleichsbeispiele, die vielfach erst in jüngerer Vergangenheit nachgekauft werden konnten. Ausnahmen davon bilden lediglich der große Kubin-Fundus, mehrere bedeutende Blätter Kokoschkas sowie größere Konvolute österreichischer Grafiker, die, wie zu Beispiel Carl Anton Reichel und Klemens Brosch, international kaum bekannt sind.

Lichtinstallation Klemens Figlhuber
Zu den Neuerwerbungen des Lentos zählt die Lichtinstallation von Clemens Figlhuber, die ebenfalls zu sehen ist. Sie lässt sich ohne Abgrenzungsschwierigkeiten als „Lichtmalerei“ definieren. Es ist eine große bildhafte Installation, die man mit Recht in Analogie zur monochromen Malerei beziehungsweise den aus ihr hervorgegangenen Tendenzen stellen kann. Lichtträger ist ein spezielles, Licht leitendes Gewebe, auf dem in festgelegter zeitlicher Abfolge spezielle Farbnuancen, Farbintensitäten und Farbübergänge sichtbar werden. Farbabfolgen, Farbrhythmus und Farbmischungen werden über einen Computer gesteuert. Clemens Figlhuber (Jahrgang 1949, geboren in Lilienfeld/NÖ) wechselte nach absolviertem Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien nach Linz, wo er seit 1990 eine Professur für Textildesign inne hat.

Beim Erwerb der Arbeit, für die das Lentos nur rund ein Viertel des Gesamtbetrages aus eigenen Mitteln aufwendete, waren mehrere Sponsoren beteiligt.

Informationen: http://www.lentos.at
     
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