Pramböck: Europa nicht den Liberalisierungsfetischisten überlassen
Wien (rk) - Aus Anlass des bevorstehenden Europatags am 9. Mai sowie der Erweiterung der Europäischen
Union organisierte das Österreichische Kulturforum Mailand gemeinsam mit der Staatlichen Universität
Mailand am 6. und 7. Mai 2004 die internationale Konferenz "Die Rolle der Städte Mitteleuropas nach der
EU- Erweiterung" in Mailand. Die Konferenz stand unter dem Ehrenschutz der Vertretung der Europäischen
Kommission in Mailand sowie des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten in Rom und der Region Lombardei.
Mit ihren österreichischen Partnern diskutierten Teilnehmer aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien,
Italien und Polen historische, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte der Beziehungen sowie Fragen der stärkeren
Zusammenarbeit der Städte. Im Rahmen seiner Rede erklärte Städtebund- Generalsekretär Erich
Pramböck: "Wenn wir Europa ernst nehmen, dann dürfen wir es nicht nur den Großkonzernen und
Liberalisierungsfetischisten überlassen, sondern müssen ein Europa der Bürger bauen. Das wird uns
aber nur gelingen, wenn die europäischen Städte eine stärkere Rolle im Institutionengefüge
und damit der EU-Verfassung erhalten."
Alfred Stingl, Bürgermeister a.D. der Stadt Graz, betonte in seinem Beitrag, dass "neben den wirtschaftlichen
Aspekten der EU- Erweiterung, die heute überall im Vordergrund stehen, ein weiter gefasster Kulturbegriff
als mindestens genauso wichtig betrachtet" werden müsse. Wolfang Kos, amtierender Direktor der Museen
der Stadt Wien, wies darauf hin, dass ein "Ja zur gemeinsamen Geschichte" seitens der Städte auch
im Hinblick auf die Profilierung für die Zukunft genützt werden könne. Schließlich seien sowohl
das Wien der 20er und 30er Jahre als auch jenes der Jahrhundertwende ausgesprochene "Success-Stories"
für das Selbstbewusstsein, ein breites Kulturleben und den Tourismus.
Pramböck: "Ein Europa der Bürger muss das Alltagsleben der Menschen noch stärker berücksichtigen.
Die Städte haben hier schon bisher Wesentliches geleistet. Alleine in Österreich wurden in 15 Jahren
Mitteleuropakooperation der Städte 1000 Projekte mit 3000 Bürgermeistern und 18000 Experten durchgeführt",
betonte der Städtebund-Generalsekretär.
Den Abschluss der Konferenz bildete die Annahme der Mailänder Erklärung, mit der die weitere Intensivierung
der wechselseitigen Kooperation der Städte Mitteleuropas bekräftigt wurde. |