Premiere: »Das Theologische Quartett«  

erstellt am
07. 05. 04

Evangelische Akademie Wien startete mit neuer Veranstaltungsserie
Wien (epd Ö) - Religiös relevante Buchneuheiten stehen im Mittelpunkt einer neuen Veranstaltungsserie. Nach dem Modell des bekannten „Literarischen Quartetts“ präsentierte die Evangelische Akademie Wien am Donnerstag, 29. April, erstmals „Das Theologische Quartett“. Mit dabei die evangelische Ordinaria für Praktische Theologie, Prof. Susanne Heine, die katholische feministische Theologin Veronika Prüller-Jagenteufel und der emeritierte Superintendent der evangelisch-methodistischen Kirche, Helmut Nausner. Wie beim berühmten Vorbild, dem "Literarischen Quartett", wird bei jedem Gesprächstermin ein prominenter Gast die Runde ergänzen. Am ersten Abend übernahm diese Rolle der Autor und Ö1-Moderator Otto Brusatti.

Die Evangelische Akademie Wien reagiert mit der neuen Veranstaltungsreihe auf die gestiegene Nachfrage nach Büchern mit religiösem und spirituellem Inhalt. Voraussichtlich dreimal jährlich wird diese Veranstaltung Buchneuerscheinungen aus den Bereichen Theologie, Belletristik und Sachbuch besprechen. Vorgestellt wurden am ersten Abend „Die Provokation der Krise“ von Rainer Bucher, „In der Luft“ von Sergej Bolmat, „Gott im Dunkeln“ von Alois Halbmayr und Josef P. Mautner und das erneut aufgelegte Buch „Der Schatten des Galiläers“ von Gerd Theißen. Die Veranstaltungsserie findet in Kooperation mit Radio Ö1-Religion und der Buchhandlung Leporello statt.

Prüller-Jagenteufel kritisierte in Buchers Werk den darin vorhandenen „unsauberen Umgang mit dem Begriff Kirche.“ Als „interessant“ empfand sie bei der Lektüre: „Die römisch-katholische Kirche ist immer noch dabei zu lernen, dass sie keine Macht mehr über die Lebenssituationen der Menschen hat.“

Das Buch von Bolmat vermittle „eine Darstellung einer heutigen Welt der Profitierenden an dieser Welt“, meinte Brusatti. Die Aussage des Buches werde etwa nach zwei Drittel des Buches deutlich: „Eine Wertegesellschaft gibt es nicht mehr, Wertevorstellungen sind gar nicht notwendig.“

Das aus mehreren Artikeln und Gesprächen bestehende Buch von Halbmayr und Mautner wurde von Heine besprochen. Für sie stellte sich bei der Lektüre die zentrale Frage, die in den einzelnen Beiträgen immer wieder aufgenommen werde: „Ist Gott in der späten Moderne überhaupt noch erfahrbar?“

Nausner nahm die inzwischen 16. Auflage von Theißens Buch in den Blick, in dem es nicht um Jesus gehe, sondern „um eine Schilderung der Zeit Jesu“ anhand einer fiktiven Person. Theißen versuche dies „in sehr spannender Weise“, sagte Nausner. Kritische Überlegungen zum damaligen Geschehen würden dabei auch in die Geschichte einfließen, „ohne den Fluss der Erzählung zu stören.“
     
zurück