Enge Verbindung zwischen Land Salzburg und seinen Emigranten  

erstellt am
06. 05. 04

»Vereinigung der Nachkommen Salzburgischer Emigranten« und Land Salzburg feiern 50-Jahr-Jubiläum am Freitag, 14. Mai
Salzburg (lk) - Das 50-Jahr-Jubiläum der Partnerschaft zwischen dem Land Salzburg und der Salzburger „Vereinigung der Nachkommen Salzburgischer Emigranten“ e. V. wird am Freitag, 14. Mai, in der Salzburger Residenz gefeiert. Das Land Salzburg hat vor 50 Jahren die Patenschaft über den Salzburger Verein mit Sitz in Bielefeld übernommen. Mit den Nachkommen der vertriebenen Salzburger Protestanten hat das Land Salzburg seit vielen Jahren eine sehr enge Verbindung, die vorwiegend auch über die Vereinigung der Salzburger Emigranten aufrechterhalten wird. Zum Festakt lädt die Landesregierung am Freitag, 14. Mai, 19.00 Uhr, in die Residenz ein.

Das von Erzbischof Leopold Anton von Firmian unterschriebene Ausweisungspatent für Protestanten aus der Erzdiözese Salzburg Ende 1731 bewirkte, dass praktisch über Nacht rund 32.000 Menschen ihre Heimat verlassen mussten. Einige verschlug es bis nach Übersee, wo sie in Georgia die Kolonie Neu-Ebenezer gründeten und den ersten Gouverneur in dem neuen Bundesstaat stellten. Andere wiederum begaben sich in Richtung Preußen, wo ihnen König Friedrich Wilhelm I. durch das preußische Einladungspatent eine neue Heimat versprach.

Aufgrund verschiedener Untersuchungen wird vermutet, dass von 1732 bis zum Herbst 1734 auch rund 10.000 Salzburger in die litauische Provinz – meistens nach Gussew (Gumbinnen), in die Umgebung von Tilsit und in die Ortschaften am Fluss Memunas (Memel) – einwanderten. Laut statistischen Angaben des Jahres 1744 wohnten in diesen Gebieten 10.410 Salzburger.

Aus Entschädigungszahlungen wurde ein Armen- und Krankenhaus im Gumbinnen errichtet und 1735 eröffnet. 1911 entschlossen sich die Delegierten dieser Salzburger Anstalt zur Gründung eines Vereines für alle Salzburger in Ostpreußen. Es entstanden Gruppen in vielen Kreisstätten. Beim Festzug zur 200-Jahr-Feier in Gumbinnen kamen mehr als 20.000 Salzburger Nachkommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in den Jahren 1953 bis 1995 die Wiederbegründung des Vereines vorangetrieben. Von Beginn an war die Neugründung mit dem Wunsch, die Tradition der alten Salzburger Anstalt Gumbinnen in der neuen Patenstadt Bielefeld fortzuführen, verbunden. Unter dem damaligen Landeshauptmann Dr. Josef Klaus übernahm das Land Salzburg bereits 1953 die Patenschaft über die Salzburger Vereinigung.

Die Salzburger „Vereinigung der Nachkommen Salzburgischer Emigranten“ e. V. trägt entscheidend zu einem besseren Verständnis des Salzburger Kulturgutes außerhalb Salzburgs bei. Vertreter des Vereins erhielten schon zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Vor rund zwei Jahren wurde an den ersten Vorsitzenden der Vereinigung das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg überreicht. Seit der Landesausstellung „Reformation – Emigration, Protestanten in Salzburg“ 1981 auf Schloss Goldegg befindet sich dort ein Gedenkraum, der jährlich von vielen Gästen besucht wird.
     
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