Training für Nuklear-Mediziner  

erstellt am
05. 05. 04

Graz (fh joanneum) - Das Zentrum für multimediales Lernen (ZML) an der FH Joanneum Graz entwickelt und betreut im Rahmen des EU-Projektes "VirRAD" eine virtuelle Lernwelt für Radiopharmakologen. Geboten werden Kurse, Chatrooms, Foren und ein virtuelles 3-D-Trainingslabor für den Umgang mit radioaktiven Stoffen.

Radiopharmakologen arbeiten mit gefährlichen Substanzen. Sie entwickeln in Labors und Krankenhäusern Therapien und Diagnosemethoden mittels radioaktiver Produkte - ein verantwortungsvoller Job. Stephen Mather, Radiopharmakologe in England, hat mit Virtual Radiopharmacy (VirRAD) ein globales Netzwerk für Nuklear-Mediziner ins Leben gerufen. Ihre Arbeit soll sich durch vernetzten Informations- und Kommunikationsaustausch qualitativ verbessern.

Die 8 Projektpartner von VirRAD sind international, sie kommen aus Kanada, Großbritannien, Amerika, Belgien, Portugal, Griechenland und eben Österreich. Die Vereinigung Cancer Research United Kingdom (CRUK) koordiniert das Projekt. Das "Zentrum für multimediales Lernen" (ZML) an der FH Joanneum ist für die technologische Umsetzung des EU-Forschungs- und Entwicklungsprojektes verantwortlich. Martina Matzer, Projektmanagerin in Graz: "VirRAD soll als digitale Lernwelt im Internet sowohl Profis als auch angehenden Radiopharmakologen die Möglichkeit bieten, sich fortzubilden und auszutauschen." Die Aufgabe des ZML besteht in der technischen Entwicklung und Moderation der online Community, sowie in der Erstellung von multimedial aufbereiteten Lerninhalten www.virrad.eu.org . Usability ist dabei das oberste Gebot, meint Matzer: "Wir sind bemüht, allen Benutzern ein verständliches und einfaches Handling der VirRAD-Page zu garantieren."

Onlineportal mit 3-D-Labor
Das VirRAD-Onlineportal für Radiopharmakologen besteht aus drei Hauptgebieten:

A) Der Bereich "Courseware" bietet multimedial aufbereitete, individuell nutzbare Lerninhalte, zur Zeit über die Themen Quality Control, Generator Operation und Radiopharmaceutical Preparation.

B) Für die Online-Weiterbildung wurde ein virtuelles 3-D Labor eingerichtet. Da bei radioaktiven Stoffen keine Fehler passieren dürfen, ist Training gefragt. Die Simulation im VirRAD 3-D Labor kann auch von Gruppen besucht und benutzt werden. Eine Besonderheit ist die Multiuser-Funktion, die es ermöglicht, einem anderen User bei virtuellen Versuchen "über die Schulter" zu schauen und davon zu lernen.

C) Die Community: VirRAD bietet unter anderem Chats, virtuelle Konferenzen, Foren und eine Bibliothek. Im Zweimonatsrhythmus gibt VirRAD außerdem einen Newsletter heraus. Registrierte User haben die Möglichkeit, Forschungsergebnisse und Links ins Internet zu stellen und runterzuladen.

Zur Zeit nutzen 440 registrierte User das Portal. Insgesamt bestehen 615 Kontakte zu Radiopharmakologen weltweit. Das sind - angesichts der begrenzten Anzahl von Radiopharmakologen - viele Interessierte. Finanziert wird VirRAD von der EU. Die acht Partner werden mit drei Millionen Euro unterstützt. Mit diesem Betrag wird die Entwicklung des Systems und der Inhalte finanziert. Die Laufzeit des Projekts, das 2002 gestartet hat, beträgt 36 Monate. 2005 soll VirRAD fertig entwickelt sein, das System muss dann nur noch gepflegt werden, was mit deutlich geringeren Kosten verbunden ist.

Seitens der Projektpartner ist man auch bestrebt, Kooperationen mit wissenschaftlichen Organisationen aus dem Bereich Radiopharmakologie sowie mit Firmen einzugehen. Für die Zukunft ist auch eine Zusammenarbeit mit der Europäischen Atomenergiebehörde (Euratom) geplant.
     
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