Graz (fh joanneum) - Das Zentrum für multimediales Lernen (ZML) an der FH Joanneum Graz entwickelt
und betreut im Rahmen des EU-Projektes "VirRAD" eine virtuelle Lernwelt für Radiopharmakologen.
Geboten werden Kurse, Chatrooms, Foren und ein virtuelles 3-D-Trainingslabor für den Umgang mit radioaktiven
Stoffen.
Radiopharmakologen arbeiten mit gefährlichen Substanzen. Sie entwickeln in Labors und Krankenhäusern
Therapien und Diagnosemethoden mittels radioaktiver Produkte - ein verantwortungsvoller Job. Stephen Mather, Radiopharmakologe
in England, hat mit Virtual Radiopharmacy (VirRAD) ein globales Netzwerk für Nuklear-Mediziner ins Leben gerufen.
Ihre Arbeit soll sich durch vernetzten Informations- und Kommunikationsaustausch qualitativ verbessern.
Die 8 Projektpartner von VirRAD sind international, sie kommen aus Kanada, Großbritannien, Amerika, Belgien,
Portugal, Griechenland und eben Österreich. Die Vereinigung Cancer Research United Kingdom (CRUK) koordiniert
das Projekt. Das "Zentrum für multimediales Lernen" (ZML) an der FH Joanneum ist für die technologische
Umsetzung des EU-Forschungs- und Entwicklungsprojektes verantwortlich. Martina Matzer, Projektmanagerin in Graz:
"VirRAD soll als digitale Lernwelt im Internet sowohl Profis als auch angehenden Radiopharmakologen die Möglichkeit
bieten, sich fortzubilden und auszutauschen." Die Aufgabe des ZML besteht in der technischen Entwicklung und
Moderation der online Community, sowie in der Erstellung von multimedial aufbereiteten Lerninhalten www.virrad.eu.org
. Usability ist dabei das oberste Gebot, meint Matzer: "Wir sind bemüht, allen Benutzern ein verständliches
und einfaches Handling der VirRAD-Page zu garantieren."
Onlineportal mit 3-D-Labor
Das VirRAD-Onlineportal für Radiopharmakologen besteht aus drei Hauptgebieten:
A) Der Bereich "Courseware" bietet multimedial aufbereitete, individuell nutzbare Lerninhalte, zur Zeit
über die Themen Quality Control, Generator Operation und Radiopharmaceutical Preparation.
B) Für die Online-Weiterbildung wurde ein virtuelles 3-D Labor eingerichtet. Da bei radioaktiven Stoffen keine
Fehler passieren dürfen, ist Training gefragt. Die Simulation im VirRAD 3-D Labor kann auch von Gruppen besucht
und benutzt werden. Eine Besonderheit ist die Multiuser-Funktion, die es ermöglicht, einem anderen User bei
virtuellen Versuchen "über die Schulter" zu schauen und davon zu lernen.
C) Die Community: VirRAD bietet unter anderem Chats, virtuelle Konferenzen, Foren und eine Bibliothek. Im Zweimonatsrhythmus
gibt VirRAD außerdem einen Newsletter heraus. Registrierte User haben die Möglichkeit, Forschungsergebnisse
und Links ins Internet zu stellen und runterzuladen.
Zur Zeit nutzen 440 registrierte User das Portal. Insgesamt bestehen 615 Kontakte zu Radiopharmakologen weltweit.
Das sind - angesichts der begrenzten Anzahl von Radiopharmakologen - viele Interessierte. Finanziert wird VirRAD
von der EU. Die acht Partner werden mit drei Millionen Euro unterstützt. Mit diesem Betrag wird die Entwicklung
des Systems und der Inhalte finanziert. Die Laufzeit des Projekts, das 2002 gestartet hat, beträgt 36 Monate.
2005 soll VirRAD fertig entwickelt sein, das System muss dann nur noch gepflegt werden, was mit deutlich geringeren
Kosten verbunden ist.
Seitens der Projektpartner ist man auch bestrebt, Kooperationen mit wissenschaftlichen Organisationen aus dem Bereich
Radiopharmakologie sowie mit Firmen einzugehen. Für die Zukunft ist auch eine Zusammenarbeit mit der Europäischen
Atomenergiebehörde (Euratom) geplant. |