Kufstein (stadt) - Rekordbauzeit, Rekordgröße und umweltmäßiger Meilenstein - all
diese Superlative treffen auf das neue Biomasse Heizkraftwerk Kufstein zu, das am 30. April 2004 feierlich gesegnet
und eröffnet wurde. 25 Mio. Euro hat die Bioenergie Kufstein GmbH - ein gemeinsames Unternehmen der Tiroler
Wasserkraft und der Stadtwerke Kufstein - in diese bundesweit größte Biomasseanlage investiert.
Das Resultat ist ein "zweites Standbein für die Versorgung der Kufsteiner mit Fernwärme und Strom
- umweltschonend, preiswert und eine Verbreiterung des Energiemix in Tirol", wie Landeshauptmann-Stellvertreter
Ferdinand Eberle beim Festakt betonte.
Kufstein wird autonomer
Bürgermeister Dr. Herbert Marschitz freute sich über die starke Entlastung der Umwelt und die
steigende Autonomie Kufsteins bei Fernwärme und elektrischer Energie.
Direktor Franz Mayer von den Stadtwerken Kufstein hob die Vorteile der partnerschaftlichen Kooperation zwischen
den Stadtwerken Kufstein und der Tiroler Wasserkraft hervor.
Vorstandsvorsitzender Dr. Bruno Wallnöfer von der Tiroler Wasserkraft lobte die "vergleichsweise hohe
Wirtschaftlichkeit des Fernheizkraftwerkes Kufstein. Diese stützt sich auf das bereits vorhandene Fernwärmenetz
samt Kundenstock, beides konnte in das neue System übernommen werden."
So funktioniert das Kraftwerk
Die Geschäftsführer der Bioenergie Kufstein, Hermann Unsinn und Markus Atzl, erklärten
die in der Nähe des Kraftwerkes Langkampfen situierte Anlage:
Als Brennstoff kommt ausschließlich unbehandelte Biomasse zum Einsatz. Den Großteil des Holzes liefern
Sägewerke und Waldbauern aus der Umgebung. Das Brennholz wird mittels modernster Technik in Wärme und
Strom umgewandelt. Durch die Verbrennung entsteht heißer Wasserdampf, der zunächst eine Turbine antreibt,
die dann über einen Generator Strom erzeugt. Die im heißen Wasser verbliebene Energie wird anschließend
ins Fernwärmenetz eingespeist.
Fernwärme deckt ca. 60 % des Energiebedarfs
Das Kufsteiner Biomasse-Heizkraftwerk produziert laut Unsinn und Atzl jährlich ca. 70 Mio. Kilowattstunden
Fernwärme und 45 Mio. kWh Ökostrom. In Kufstein wird damit bereits mehr als die Hälfte des Energiebedarfs
für Raumheizung und Warmwasserbereitung durch Fernwärme gedeckt.
Klimaschutz durch weniger Abgase
Die entstehenden Rauchgase werden nach modernsten Verfahren gereinigt. Kufstein und seine Umgebung profitieren
durch die Einsparung von Kohlendioxid, Schwefeldioxid und Stickoxiden durch die gemeinsame Erzeugung von Wärme
und Strom.
Günstigerer Fernwärmepreis
Zusätzlich können sich die Kufsteiner auch über einen um 20 Prozent gesenkten Fernwärmepreis
freuen. Durch die Umstellung auf den heimischen Energieträger Holz bleiben außerdem ca. 2,5 Mio Euro
an jährlicher Wertschöpfung in der Region.
Schutzwald profitiert durch Biomasse-Heizkraftwerke
Biomasse-Heizkraftwerke bieten heimischen Waldbesitzern einen finanziellen Anreiz, ihren Wald vermehrt zu bewirtschaften
und aufzuforsten. Dadurch wird der Baumbestand verjüngt und der Wald widerstandsfähiger gegen Muren,
Lawinen und Schädlinge. Längerfristig können so kostspielige Lawinenverbauungen und andere Schutzmaßnahmen
vermieden werden. Gerade für ein Gebirgsland wie Tirol ist ein gesunder Schutzwald von eminenter Bedeutung.
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