Industrie setzt Wachstum mit weniger Tempo fort  

erstellt am
04. 05. 04

Produktion auch im April über Vorjahr und über erstem Quartal 2004 – Auslandsaufträge wachsen weiter, aber weniger rasch – Beschäftigung sinkt wieder, Einkaufspreise stark gestiegen
Wien (ba-ca) - Der BA-CA EinkaufsmanagerIndex weist für den April einen Wert von 53,9 aus und liegt damit unter dem Wert vom März von 54,7 (Werte über 50 zeigen Wachstum an). Damit hat sich die aktuelle monatliche Wachstumsrate der Industrie gegenüber dem Jahreswechsel nochmals reduziert. Verglichen mit Vorjahreszeitraum bleibt aber die Verbesserung spürbar: "Trotz des erneut leicht gesunkenen Optimismus bleibt die Industrie auch im zweiten Quartal auf Wachstumskurs", so Stefan Bruckbauer, Volkswirt der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Da das gesamte erste Halbjahr 2003 schwach war, wird das Produktionsniveau der Industrie auch bei der nun zu erwartenden etwas schwächeren Dynamik im zweiten Quartal 2004 spürbar über dem Vorjahr liegen.

Erneut machte sich im April der Anstieg der Einkaufspreise bemerkbar. Nach 65,5 Prozent im März meldeten im April 67,7 Prozent der befragten Unternehmen steigende Einkaufspreise, vor allem die Rohstoffpreise stiegen erneut stark.

Insgesamt bleibt Österreichs Industrie zwar auf Wachstumskurs, der gesunkene Optimismus in unseren wichtigsten Abnahmeländern macht sich jedoch auch an der gesunkenen Dynamik der Auslandsaufträge bemerkbar. Der Wert für die Auslandsaufträge sank von 54,6 auf 52,9. "Trotz gedämpften Optimismus im Ausland stiegen auch im April die Auslandsaufträge weiter", bestätigt Marianne Kager, Chefvolkswirtin der BA-CA und ergänzt, "Der Anteil der Industrieunternehmen, die mit dem Auftragsbestand zufrieden sind, ist erneut leicht gestiegen."

Trotzdem bleiben Österreichs Industrieunternehmen weiterhin etwas skeptisch hinsichtlich der weiteren Dynamik der Konjunkturerholung. Dies läßt sich nach Meinung von Kager daran ablesen, dass im April, stärker noch als im März, die Industrieunternehmen ihre Fertigwarenlager abbauten. "Derzeit befriedigen die Unternehmen die gestiegene Nachfrage lieber aus den Lagern als ihre Produktionskapazitäten zu erweitern", umschreibt Kager das derzeit vorsichtige Agieren der Unternehmen. Dies zeigt sich auch an den erneut gestiegenen Lieferzeiten.

Diese Vorsicht macht sich zudem an der Beschäftigungspolitik der Industrie bemerkbar. "Leider melden die Industriebetriebe im April erstmals nach einem Jahr wieder sinkende Beschäftigung", beschreibt Bruckbauer die Skepsis der Unternehmen. Allerdings erwarten die Ökonomen der BA-CA, dass sich die anhaltend robuste weltwirtschaftliche Nachfrage bald auch in den wichtigsten Exportländern Österreichs, allen voran Deutschland, stärker bemerkbar machen wird. Nach dem starken Anstieg der Stimmung zu Jahresbeginn in Deutschland folgte in den letzten Monaten eine realistischere Betrachtung der Konjunktur. Dies ist nach Meinung der BA-CA Ökonomen jedoch noch nicht das Ende des Aufschwungs. Vielmehr erwarten sie in den nächsten Monaten eine weitere leichte Verbesserung der Stimmung, wie dies der deutsche Ifo-Index bereits angedeutet hat. "Mit der verbesserten Stimmung im Euroraum werden Österreichs Unternehmen der gestiegenen Produktion auch gestiegene Kapazitäten folgen lassen, die Beschäftigungssituation sollte sich dann etwas entschärfen", meint Stefan Bruckbauer.
     
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