Friede setzt Haltung der Barmherzigkeit voraus  

erstellt am
04. 05. 04

Bischof Schwarz: EU Erweiterung als Anlass, nach gemeinsamen Werten zu fragen
Klagenfurt (pgk/mak) - Die EU-Erweiterung hat Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz als „historische Chance für den Frieden und neues Miteinander in Europa“ bezeichnet. Dieser Tag könne, so Bischof Schwarz am Samstag (01. 05.) abend im Rahmen eines ökumenischen Europafestes im Bildungshaus St. Georgen, auch Anlass dazu sein, „wieder darüber nachzudenken, was die Gesellschaften in Europa zusammenhält und an welchen Werten sich dieses neue Europa orientiert“. Bekanntlich lebe jedes demokratische System von Voraussetzungen, die es nicht selbst herstellen könne.

Das Christentum und die anderen monotheistischen Religionen, die sich zum demokratischen Rechtsstaat bekennen, würden für den Wertehaushalt der europäischen Gesellschaften auf vielfältige Weise „große und entscheidende Beiträge“ leisten“ und „sehr wesentlich“ dazu beitragen, „dass der Mensch im neuen Europa bei der Beschleunigung in vielen Lebensbereichen und dem wirtschaftlichen und technischen Fortschritt nicht auf der Strecke bleibt“. Herausforderungen wie die zunehmende Überalterung der Gesellschaft, Arbeitslosigkeit, Solidarität mit den Notleidenden, Sorge um die Umwelt als Mitwelt oder auch diffuse Zukunftsängste dürften, so der Kärntner Bischof, nicht beiseite geschoben werden, „sondern bedürfen eines offenen gesellschaftlichen Diskurses und einer Befassung auf allen Ebenen, um den Menschen Vertrauen und realistische Hoffnungsperspektiven zu erschließen“.

Die Passion Jesu und sein Mitgehen mit den Menschen „bis zu letzten Konsequenz“ habe eine neue Qualität der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit geschaffen. Das neue Europa brauche, so Bischof Schwarz, „ein hohes Maß dieser Barmherzigkeit sowie den Respekt voreinander und vor der Geschichte des anderen“. Die EU-Erweiterung sei aus christlicher Perspektive für die Länder deshalb auch eine „Friedenszusage als Neubeginn ohne gegenseitige Aufrechnung oder Verharmlosung von Geschichte“. Diese Haltung sei zur Friedenserhaltung „unverzichtbar“.
     
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