Slowakische HVB Factoring wird im Juni operativ - Ungarische HVB Factor startet im Herbst in einem
extrem dynamischen Markt
Wien (ba-ca) - Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) erweitert ihr Bankennetzwerk in Zentral- und
Osteuropa: Die Tochterbanken der BA-CA in Ungarn und Slowakei gründen gemeinsam mit der österreichischen
FactorBank lokale Factoringbanken. "Mit diesem Schritt knüpfen wir unser Netzwerk in Zentral- und Osteuropa
wieder ein Stück enger", so Regina Prehofer, im Vorstand der BA-CA für Zentral- und Osteuropa sowie
das Internationale Firmenkundengeschäft verantwortlich. "Die FactorBank geht mit dieser Expansion erstmals
über die Grenzen und trägt ihr Geschäft in sehr vielversprechende Märkte", erklärt
Hans Michael Wolf, Sprecher des Vorstands der FactorBank. Konkret hat die HVB Bank Slovakia, die slowakische Tochterbank
der BA-CA, gemeinsam mit der FactorBank die HVB Factoring mit Sitz in Bratislava gegründet. Die HVB Factoring
wird zu 80 Prozent im Besitz der HVB Bank Slovakia stehen, zu 20 Prozent im Besitz der FactorBank und ihre Geschäftstätigkeit
noch im Juni aufnehmen. In Ungarn wird die BA-CA Tochter HVB Bank Hungary gemeinsam mit der FactorBank die HVB
Factor gründen. Das Beteiligungsverhältnis wird auch hier 80:20 betragen. Der Start der HVB Factor mit
Sitz in Budapest ist für Herbst geplant. Beide neue Institute werden als Spezialbanken ihre Dienste vor allem
ungarischen und slowakischen Klein- und Mittelbetrieben (KMU) anbieten.
Factoring: Finanzierung, Outsourcing und Risikoabsicherung in einem Factoring ist der Ankauf kurzfristiger Forderungen
aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen durch eine Spezialbank. Das Unternehmen erhält vom Factor einen
Vorschuss auf den Fakturenwert in Höhe von bis zu 80 Prozent. Die restlichen 20 Prozent folgen bei Zahlung
durch den Abnehmer. Weiterhin kann es zum Factoring gehören, dass der Factor Debitorenbuchhaltung und Mahnwesen
sowie das Risiko der Einbringlichkeit der Forderungen übernimmt.
Damit stellt Factoring ein Instrument zur Unternehmensfinanzierung und zur Risikoabsicherung genauso dar wie ein
Mittel zur innerbetrieblichen Rationalisierung. Auch der Trend zum Outsourcing gilt als Treiber des Factoringgeschäftes.
Mit den grundlegenden Veränderungen in der Unternehmensfinanzierung wächst die Bedeutung alternativer
Finanzierungen neben dem klassischen Kredit: Leasing, Private Equity und besonders Factoring werden für KMU
immer wichtiger. Sie sind Finanzierungsformen, die die Bonität des Unternehmens prinzipiell verbessern. Die
BA-CA forciert Factoring daher im Rahmen ihres Integrated Corporate Finance-Ansatzes (ICF). Der österreichische
Factoringmarkt ist 2003 um 28 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro angekaufte Forderungen gewachsen. Konservative Einschätzungen
gehen von einem weiteren Wachstum des Marktes von 50 Prozent in den kommenden drei Jahren aus.
Factoringmärkte in CEE: Volumensverdopplung innerhalb weniger Jahren Der slowakische Factoringmarkt wuchs
in den vergangenen vier Jahren um 88 Prozent - von 224 Millionen Euro im Jahr 2000 auf 422 Millionen Euro im Jahr
2003. In dem noch weniger entwickelten ungarischen Markt hat sich das Volumen der von Factoringgesellschaften angekauften
Forderungen von 98 Millionen Euro 1998 auf 692 Millionen Euro 2003 vervielfacht. Das World Factoring Yearbook 2002
schätzt, dass Factoring in Ungarn Umsatzdimensionen anpeilen kann, die das Vielfache der derzeitigen Performance
des Marktes ausmachen.
Spezialbanken in Slowakei und Ungarn streben zweistellige Marktanteile an Die HVB Bank Slovakia hat bislang als
ein Finanzierungsprodukt einzelne Forderungen von ihren Firmenkunden angekauft. Sie bringt das bestehende Geschäft
sowie die genaue Kenntnis des Marktes ein - während die FactorBank ihr langjähriges Know-how für
die neue HVB Factoring zur Verfügung stellt. So entsteht eine eigenständige Spezialbank mit sehr gutem
Kontakt zur Kundenbasis, die zum Komplettanbieter rund um Factoring wird und rasch Marktanteile gewinnen kann.
Konkret werden für die Jahre 2006 / 2007 Umsätze von über 100 Millionen Euro, ein Marktanteil von
mindestens 20 Prozent und damit ein Platz unter den Top 3-Anbietern am Factoringmarkt erwartet. Prehofer: "Die
HVB Factoring wird als Finanzierungspartner der slowakischen Klein- und Mittelbetriebe die Mittelstands-Strategie
der HVB Bank Slovakia ganz wesentlich unterstützen."
Die HVB Factor trifft in Ungarn auf einen Wachstumsmarkt, der von Verdrängungskämpfen noch weit entfernt
ist. Mehreren Anbieter fehlt zudem das Potential, ihr Geschäft in diesem dynamischen Umfeld wesentlich auszubauen.
Auch die HVB Factor wird als Spezialbank alle Produkte und Dienstleistungen rund um das Factoring (Forderungsankauf,
Risikoübernahme, Debitorenbuchhaltung und Mahnwesen) anbieten. Ihr Umsatzziel für das Jahr 2006 liegt
bei über 100 Millionen Euro. Sie wird damit zu einem Major Player mit zweistelligem Marktanteil. Wolf: "Ungarns
KMU müssen ihr Wachstum finanzieren und organisatorisch bewältigen - daher bietet sich Factoring mit
einer Spezialbank als Finanzierungs- und Outsourcing-Instrument für die Unternehmen optimal an."
Die FactorBank ist eine von drei Factoringbanken in Österreich. Sie zielt mit ihrem Angebot eines Factorings
als Quelle zur Unternehmensfinanzierung und als Auslagerung des Debitorenmanagements besonders auf Unternehmen
mit einem Jahresumsatz zwischen 500.000 und 30 Millionen Euro ab. Ihr Volumen angekaufter Forderungen 2003 betrug
664 Millionen Euro, was ein Marktanteil von 23 Prozent bedeutet. Sie hat 50 Mitarbeiter und rund 200 Kunden. Als
Mitglied der International Factors Group verfügt sie über 35 Partnergesellschaften in allen wichtigen
Industrieländern. Die BA-CA hält mit ihrer Tochterbank Schoellerbank 52 Prozent an der FactorBank, Raiffeisen
Zentralbank 38 Prozent, Oberbank 10 Prozent.
Die Bank Austria Creditanstalt, ein Mitglied der HVB Group, betreibt mit 900 Niederlassungen in 11 zentral- und
osteuropäischen Ländern das führende Bankennetzwerk in der Region. Rund 17.000 Mitarbeiter betreuen
bereits mehr als 4 Millionen Kunden. |