Caritas bittet dringend um Hilfe für Flüchtlinge
Wien (caritas) - Die Situation der sudanesischen Flüchtlinge wird täglich dramatischer.
Derzeit befinden sich rund 36.000 Flüchtlinge in den Caritaslagern Kounougo, Touloum und Farschana im Tschad,
wobei jeden Tag unzählige Flüchtlinge dazukommen. Inoffiziellen Schätzungen nach haben sich schon
150.000 Menschen vor den Übergriffen in den Tschad gerettet. Die UNO spricht von der größten humanitären
Katastrophe seit zehn Jahren.
Die Not der Flüchtlinge weitet sich aus
"Viele Flüchtlinge finden an den Orten wo sie Schutz gesucht haben zu wenig Trinkwasser. Die nächsten
Wasserstellen sind oft viele Kilometer entfernt und bei 45 Grad Tagestemperatur für die Flüchtlinge zu
Fuß unerreichbar", berichtet Christine Decker, eine Mitarbeiterin der Caritas, die vorgestern aus dem
Krisengebiet zurückkehrt ist. "Auch in den Lagern können wir statt der notwendigen Menge von 15
Litern pro Person können nur 5 bis 7 Liter bereitstellen." Bei weitem reichen die Mittel nicht aus, um
allen Flüchtlingen zu helfen. Angesichts der Masse der Hilfesuchenden fehlt es an Wasser, Nahrung und Medikamenten.
Die Flüchtlinge haben entlang der 500 km langen Grenze ihre Behausungen im Schutz von Dornenbüschen und
Bäumen errichtet, die in der sengenden Mittagshitze kaum Schatten spenden. Als die Nahrungsvorräte zur
Neige gingen, begannen sie die Samen-Hülsen der hier wild wachsenden Dornenbüsche zu ernten. "Normalerweise
ernähren sich nur die Ziegen von diesen Samenkörnern", schildert Decker die fatale Lage. "Damit
man aus den Samen einen zähen, aber essbaren Brei zubereiten kann, muss man die Körner vorher drei Tage
in Wasser einweichen. Inzwischen sind im Umkreis eines Zweitagesmarsches von Bahay, wo 13.000 Flüchtlinge
ihr Notlager aufgeschlagen haben, sämtliche Büsche abgeerntet."
Wettlauf mit der Zeit
"Die Hilfe ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Regenzeit kündigt sich bereits an", so Decker.
"Wenn der Regen kommt, gibt es für die Hilfs-LKWs auf den Sandpisten kein Vorankommen mehr." Nur
ein geringer Teil aller Flüchtlinge konnte sich über die Grenze in den Tschad retten. Viele irren noch
immer im Sudan oder in der Grenzregion umher. "Aus eigener Kraft werden sie es kaum mehr über die Grenze
schaffen", befürchtet Decker.
Sabine Wartha, Leitern der Katastrophenhilfe der Caritas Österreich, wird vom 18.-26. Mai nach Malakal fliegen.
Malakal, im Süden des Sudans, ist ebenfalls von Gewalt und Plünderungen betroffen. Wartha wird in der
nur schwer zugänglichen Region die Lage erkunden und Hilfe organisieren.
Die Caritas bittet dringend um Spenden für die sudanesischen Flüchtlinge. Caritas-Spendenkonto: PSK
7.700.004 (BLZ 60.000) Kennwort: Sudan |