Umwelttheorie für Hirnforscher primär  

erstellt am
14. 05. 04

Fachtagung »Kinder brauchen Wurzeln« der Initiative »KINDerLEBEN«
Graz (lk) - Große Anerkennung von einem internationalen „Hirnforscher“ erhielten am Mittwoch (12. 05.) die Vertreter der Initiative KINDerLEBEN für ihre Anstrengungen, ein kinderfreundliches Klima in der Steiermark zu schaffen. Im Hauptreferat Fachtagung „Kinder brauchen Wurzeln – frühkindliche Entwicklung und die Bedeutung der ersten Lebensjahre“ zeigte Univ.-Prof. DDr. Gerald Hüther von der Universität Göttingen die negativen Folgen fehlender Geborgenheit und Nestwärme in den ersten Lebensjahren auf: Kinder werden primär vom Umfeld bestimmt, wobei in den ersten Lebensjahren die prägenden Verhaltensmuster im Gehirn festgelegt werden. Im Referat „Die Bedeutung emotioneller Sicherheit für die Hirnentwicklung“ zeigte Prof. Hüther auf, dass Babys nach zwei bis drei Jahren versterben, wenn sie ausschließlich von einer Amme gesäugt werden, jedoch keine sprachliche Zuwendung, keine Reaktion auf die ersten Laute erhalten. Die Bedeutung des Umfeldes für die kindliche Entwicklung setzt für Prof. Hüther bereits im Mutterleib ein, indem er meinte, die Entwicklung werde sogar stärker von einer Leih- im Vergleich zur biologischen Mutter bestimmt. Kinder, die bei Tieren aufwuchsen, entwickelten auch keine Gesichtsmimik.

Auf die Bedeutung der geordneten Verhältnisse für die Entwicklung der Kleinkinder wiesen bereits Landeshauptmann Waltraud Klasnic und Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker zur Eröffnung hin. LH Klasnic betonte die Gesamtverantwortung, um Kindern Liebe, Geborgenheit und Zuwendung zu geben. Landesrat Flecker machte auf die Rolle der Gesellschaft aufmerksam, wenn der private Sektor versage.

Das Umfeld, dass die steirischen Kinder vorfinden, zeigte Landesstatistiker Dr. Ernst Burger auf: „2001 lebten in der Steiermark rund 192.000 Kinder im Alter von unter 15 Jahren, rund 189.000 davon in Familien. Insgesamt zählen wir zirka in 121.400 Familien mit Kindern dieses Alters. Das bedeutet auf 100 dieser Familien entfielen 156 Kinder. Vor 30 Jahren waren es noch 193 Kinder, also etwa zwei Kinder pro Familie mit Kindern unter 15 Jahren. Rund 99 Prozent aller steirischen Kinder werden in eine Familie hineingeboren bzw. wachsen in einer Familie auf. Davon haben etwa 80 Prozent von Geburt weg eine Vollfamilie, das heißt, beide Elternteile, wobei sich dieser Prozentsatz bis zum Alter von 15 Jahren auf 83 Prozent steigert“.
     
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