Verkehrsbeeinflussungsanlage Tirol vor Fertigstellung
Wien (asfinag) - Bis 2008 wird das Verkehrsmanagement- und Informationssystem der ASFINAG an den
am stärksten frequentierten Abschnitten des hochrangigen österreichischen Straßennetzes errichtet.
Verkehrsströme werden dabei gemessen, gesteuert und geregelt. Die erste von ca. 800 Informationsbrücken
der Verkehrsbeeinflussungsanlage wurde am 12. Mai 2004 auf der A 12 Inntal Autobahn bei Vomp errichtet. Das kündigten
heute Infrastrukturminister Vizekanzler Hubert Gorbach in einem gemeinsamen Pressegespräch mit ASFINAG-Vorstandsvorsitzenden
Walter Hecke an.
Der Verkehr wird weiter wachsen. Ihn zu behindern sei weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, weil
durch stehenden Verkehr hoher Schaden für Wirtschaft und Umwelt entstehe. Gorbach: "Der Stellenwert einer
intelligenten und effizienten Verkehrslenkung wird zunehmen, denn der Straßenverkehr wird bis 2015 insgesamt
um 40 Prozent - entsprechend einer jährlichen Rate von drei Prozent - und im hochrangigen Netz um 30 Prozent
wachsen." Hecke: "VBAs werden überall dort eingerichtet, wo die Leistungsfähigkeit der Straße
nicht mehr ausreicht, um einen flüssigen und sicheren Verkehrsablauf zu gewährleisten. Für die übrigen
Streckenabschnitte ist eine flächendeckende Verkehrsdatenerfassung vorgesehen".
Höhere Verkehrssicherheit durch Telematik-Anwendungen
Durch Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA) könne die Kapazität der Straßen um zehn bis 15 Prozent
erhöht werden. Das bedeutet weniger Stau, sowie Zeit- und Geldersparnis. Besonders wichtig sei der Nutzen
von Verkehrstelematik für die Verkehrssicherheit: "Durch Verkehrsbeeinflussungsanlagen an Autobahnen
können die Verkehrsunfälle insgesamt um bis zu 35 Prozent, Unfälle mit Personenschaden bis zu 31
Prozent und Unfälle mit Schwerverletzte sogar um 30 Prozent gesenkt werden. Das bringt uns dem Ziel näher,
die Zahl der Verkehrstoten im gesamten österreichischen Straßennetz bis 2010 zu halbieren", so
Gorbach.
Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA-Informationsbrücken) bestehen aus mehreren Komponenten: Die Anlage erfasst
über Sensoren Messdaten wie etwa die Anzahl der Autos, Wetterverhältnisse oder Emissionswerte und sendet
sie gemeinsam mit Videodaten an die Verkehrsmanagement- und Informationszentrale in Wien-Inzersdorf weiter. Dort
werden die Informationen verarbeitet und als Steuerbefehle - zum Beispiel zur Anzeige einer Geschwindigkeitsbeschränkung
von 80 km/h auf dem Überkopfbalken - an die VBA zurück gesendet.
Die Durchflussgeschwindigkeit kann abhängig von der Wetterlage, der Verkehrsdichte oder - für Tirol besonders
wichtig - von den Emissionen flexibel eingestellt werden. Bei einem Unfall werden die Fahrzeuge ohne Zeitverzögerung
auf eine freie Spur oder auf Ausweichrouten geleitet. An Auffahrten ist eine Zuflusssteuerung möglich.
Premiere im Großraum Innsbruck - Probebetrieb Anfang 2005
Verkehrstelematik als Kombination von Informations-, Kommunikations- und Automatisierungstechnologien ermögliche
Verkehr mit System. "Wir legen über das 'harte' Straßennetz - die Hardware - ein 'weiches' Informationsnetz
als Software", hob Hecke hervor. "Der Aufbau der VBA Tirol mit einem Aufwand von 27,5 Mio. EUR ist ein
wichtiger Schritt auf dem Weg der ASFINAG zu einem Kommunikationsunternehmen".
Hierfür sind auf 74 km der Inntal Autobahn A12 zwischen Vomp bis Zirl sowie auf 70 km der Brenner Autobahn
A13 zwischen Innsbruck und der Staatsgrenze zu Italien insgesamt 83 Informationsportale, 101 Messquerschnitte und
fünf Informationstafeln vorgesehen. Auf diesen Abschnitten hat ein leistungsfähiges Verkehrmanagement
auch wegen des hohen Anteils an internationalem Verkehr Priorität. Der Probebetrieb startet Anfang 2005. Am
12. Mai 2004 wurde auf der A 12 Inntal Autobahn die erste Inforamtionsbrücke bei Vomp errichtet.
"Bis Ende 2006 wollen wir die flächendeckende Verkehrsdatenerfasssung umgesetzt haben, die die Grundlage
für zukünftige Echtzeit Verkehrsinformations-Dienstleistungen bildet. Bis Ende 2008 wird der großteil
des Autobahn und Schnellstraßennetzes abhängig vom Verkehrsaufkommen und zentral gesteuert durch die
Verkehrsmanagement- und Informationszentrale in Wien-Inzersdorf mit insgesamt rund 800 Informationsbrücken
ausgerüstet sein - ", kündigte Hecke an. Als nächstes Vorhaben wird bereits die erste der drei
Ausbaustufen der VBA Wien/NÖ im Detail geplant.
Verkehrsbeeinflussung in drei Stufen
Der VBA - Ausbau im österreichischen Autobahn- und Schnellstraßennetz wird auf der Basis von Prognosen
zum DTV (durchschnittlicher täglicher Verkehr) im Jahr 2015 in die Kategorien light, medium und heavy gegliedert:
- VBA light für Strecken mit einem DTV von weniger als 50.000 Kfz/24h wird Alternativroutensteuerung (Wechselwegweisung;
WWW) und Korridormanagement bieten. Die Integration der Tunnelleittechnik in die VBA- Steuerung verbessert die
Verkehrsführung in Tunnels.
- VBA medium ist für mittel- bis hochbelastete Abschnitte (DTV 50.000 - 80.000 Kfz/24h) vorgesehen. Dort
wird eine eventuelle Alternativroutensteuerung durch Streckenbeeinflussung und Knotenpunktsteuerung ergänzt,
um einer erhöhten Unfallgefahr entgegen zu wirken.
- VBA heavy auf Streckenabschnitten mit einem DTV von mehr als 80.000 Kfz/24h spielt bei der Verkehrsflusssteuerung
"alle Stückeln": Ergänzend zu den "light"- und "medium"- Applikationen
werden je nach Bedarf Zuflussregulierungen und Emissionssteuerungen integriert. Die hierfür erforderliche
Software wird gegenwärtig entwickelt. "VBAs werden überall dort eingerichtet, wo die Leistungsfähigkeit
der Straße nicht mehr ausreicht, um einen flüssigen und sicheren Verkehrsablauf zu gewährleisten.
Für die übrigen Streckenabschnitte ist eine flächendeckende Verkehrsdatenerfassung vorgesehen",
schloss Hecke.
"Eine intelligente Infrastruktur ist die Basis eines modernen und kundenorientierten Verkehrsangebotes. Mit
der Einrichtung eines Verkehrsmanagement- und Informationssystems auf Autobahnen und Schnellstraßen leistet
die ASFINAG einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Verkehrstelematik-Offensive des BMVIT" so Gorbach.
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