Wien (rk) - Der Kaffee, die Delikatessen, vor allem aber wohl der berühmte von Joseph Binder 1924
entworfene, später von Otto Exinger weiterentwickelte "Mohrenkopf" zählen bis heute zu den
Markenzeichen des 1862 entstandenen Wiener Parade-Unternehmens Julius Meinl. Unter dem Ehrenschutz von Alt-Bürgermeister
Dr. Helmut Zilk wurde am Mittwoch (13. 05.) feierlich eine Dauerschau zur Firmengeschichte
des seinerzeitigen Lebensmittel- Imperiums in der Monarchie und Zwischenkriegszeit eröffnet. Neben vielen
Produktmarken und Schaudioramen über Produktionsabläufe zieren die Schau insgesamt 31 Original-Plakate.
Das älteste stammt aus dem Jahr 1890. In nächster Zeit dient die Schau, die auch eine Schau- Kaffeeküche
und eine Bar beinhaltet, vor allem der internen Weiterbildung und Schulung.
Weiters werden in der umfangeichen Schau die Familiengeschichte der Meinl-Dynastie, die aktuell bei Julius V. angelangt
ist, auch an deren sozialen, gesellschaftlichen, aber auch politischen Engagements erinnert. Vor allem Julius Meinl
II. engagierte sich durch anvisierte Friedensverhandlungen mit den Alliierten während des Ersten Weltkriegs
für die Beibehaltung der Donaumonarchie, die aber letztendlich am "Nein" des damaligen Außenministers
Graf Czernin scheiterten. Sozialpolitisch machte das Unternehmen bereits zur Jahrhundertwende durch Einführung
der Sonntagsruhe (1907) oder der Einführung der 5-Tage Woche mit 43 Wochenstunden (1931) von sich reden. Betriebliche
Vorsorgemodelle, vor allem aber eine international weithin geschätzte Lehrlingsausbildung bereits ab 1903
verfestigten den positiven Ruf des Unternehmens, welches 1937 über 570 Filialen verfügte.
Gegenwärtig hat sich das Unternehmen, dessen Stammhaus seit 1912 in Ottakring liegt, nach Expansionen in den
billigen Discounter-Bereich wieder auf seine führende Rolle im internationalen Kaffeegeschäft bzw. im
hochwertigen Lebensmittelhandel besinnt. |