Alt in Wien  

erstellt am
13. 05. 04

Auftakt-Pressekonferenz zum 7. Wiener Internationalen Geriatriekongress
Wien (rotes kreuz) - Anlaesslich des 7. Wiener internationalen Geriatriekongresses, zu dem bis zu 750 ExpertInnen im Wiener Museumsquartier erwartet werden, fand am Mittwoch (12. 05.) Vormittag eine Pressekonferenz statt. Wiens Gesundheits- und Sozialstadtraetin Dr. Elisabeth Pittermann und der Generaldirektor-Stv. des Wiener Krankenanstaltenverbundes Prim. Dr. Ludwig Kaspar waren als Kongresspartner, das Forschungsinstituts des Wiener Roten Kreuzes und das Ludwig Boltzmann Institut fuer interdisziplinaere Rehabilitation in der Geriatrie als Veranstalter vertreten. Dr. Pittermann stellte die Rahmenbedingungen fuer die Geriatrie in Wien dar, waehrend sich Dr. Kaspar der Problematik rund um das Spannungsfeld zwischen Autonomie und Obsorgepflicht widmete. Univ. Prof. Dr. Michael Zimpfer, Obmann des Forschungsinstituts des Wiener Roten Kreuzes umriss das Aufgabengebiet des Forschungsinstituts und Primaria Dr. Katharina Pils vom Ludwig Boltzmann Institut fuer interdisziplinaere Rehabilitation in der Geriatrie widmete sich in Ihrem Statement den Kongressthemen Diabetes und Demenz.

„Gerade in einer Gesellschaft, in der es immer mehr aeltere Menschen gibt, geht es darum, ein menschenwuerdiges und erfuelltes Altern zu gewaehrleisten", betont Wiens Gesundheits- und Sozialstadtraetin Elisabeth Pittermann. In den Geriatriezentren der Stadt Wien kuemmern sich insgesamt 5.300 gut geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um das Wohl der rund 4.800 betagten PatientInnen. „Neben optimaler pflegerischer und therapeutischer Betreuung wird vor allem auch auf umfassende medizinische Versorgung Wert gelegt: In den Geriatriezentren der Stadt Wien stehen rund um die Uhr Aerzte zur Verfuegung“, betont Pittermann.

Im Rahmen seines Vortrages beschaeftigt sich der Direktor der Wiener staedtischen Spitaeler und Geriatriezentren, Prim. Dr. Ludwig Kaspar, mit dem Spannungsfeld zwischen Autonomie und Obsorgepflicht der Pflegeheimbewohner. Einerseits stelle das Recht auf persoenliche Freiheit ein Grundrecht und damit eines der hoechsten Gueter des Menschen dar. „Man muss aber auch bedenken, dass der Mensch seine Lebenserwartung im vergangenen Jahrhundert verdoppelt hat. Dadurch nehmen Krankheiten, wie der Morbus Alzheimer, zu“, so Kaspar. Hier stelle sich die Frage inwieweit diese Patienten ueberhaupt noch entscheidungsfaehig seien. „In unseren Geriatriezentren versuchen wir diesem Umstand gerecht zu werden. So wurde etwa im Geriatriezentrum Klosterneuburg um insgesamt 1,3 Millionen Euro eine neue Station fuer Demenzkranke mit ausgepraegtem Bewegungsdrang errichtet. Wir bekennen uns jedenfalls zu unserer Verantwortung und sind bemueht, patientenorientierte Loesungen zu finden“, so Kaspar abschließend.

„Gepflegt wird seit es Alter und Krankheiten gibt. Forschung in der Pflege hat im Gegensatz dazu noch keine lange Tradition“, erklaert Prof. Zimpfer. „Die Verankerung der Pflegewissenschaft auf der Universitaet hat in Oesterreich bisher gefehlt. Dem galt es entgegen zu treten – durch die Stiftung eines Pflegelehrstuhls wurde nun Abhilfe geschaffen. Das Forschungsinstitut des Wiener Roten Kreuzes will seinen Beitrag zu offenen Fragen aus dem gesundheits- und sozialpolitischen Bereich leisten, in dem es Forschungsprojekte initiiert und auch die Verknuepfung zwischen wissenschaftlicher Theorie und Praxis herstellt. Die neuesten Erkenntnisse aus Pflegeforschungsstudien und aus dem Bereich der Rettung und Notfallversorgung, insbesondere geriatrischer PatientInnen, werden beim Geriatriekongress vorgestellt. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Darstellung aktueller Forschungsergebnisse der Arbeitssituation und Belastung von MitarbeiterInnen der mobilen Pflege und Betreuung“, so Zimpfer weiter.

„Der Wiener Internationale Geriatriekongress orientiert sich an zwei wesentlichen Krankheitsbildern, die lebensbegleitend Bedeutung haben“, erklaert Dr. Katharina Pils vom Boltzmann Institut fuer interdisziplinaere Rehabilitation in der Geriatrie. „Zum einen Diabetes mellitus, das wohl in der Jugend oder auch im hoeheren Lebensalter auftreten kann und auf Grund seiner vielfaeltigen Folgeerscheinungen zu komplexen Stoerungen im Bereich des Gefaeßsystems, der peripheren Nerven sowie der Augen fuehren kann. Das Schaedelhirntrauma in jungen Jahren wurde als eindeutiger Risikofaktor fuer spaetere Demenzerkrankungen identifiziert. Im Rahmen des Kongresses werden neueste Forschungsergebnisse praesentiert, die die Wirksamkeit frueh eingesetzter Therapien fruehzeitige therapeutische Interventionen in ihrer Effizienz zur Demenzverhinderung evaluieren“, so Dr. Pils abschließend.

Der 7. Wiener Internationale Geriatriekongress findet vom 13. bis zum 15. Mai 2004 im Wiener Museumsquartier statt.

Informationen: http://www.w.redcross.or.at/geriatriekongress
     
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