Stimmung in der Industrie klar besser als unter Konsumenten – Gestiegener Ölpreise gefährdet
Dynamik in der Konjunktur nicht
Wien (ba-ca) - Der monatliche BA-CA Konjunkturindikator zeigte im April eine leichte Verbesserung
gegenüber dem März, der Indikator stieg von 2,6 auf 2,7. Damit liegt er nun wieder so hoch wie vor einem
Jahr. Vor allem die Stimmung der Industrie, sowohl in Österreich als auch im Euroraum, hat sich im April erkennbar
verbessert. "Parallel zum Euroraum hat sich auch in Österreich die Konjunktur im ersten Quartal beschleunigt",
meint Stefan Bruckbauer von der volkswirtschaftlichen Abteilung der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). "Die
Konjunkturzahlen bestätigen nun, was der BA-CA Konjunkturindikator schon seit einiger Zeit andeutet - mehr
Dynamik in der Konjunktur" sagt Marianne Kager, Chefvolkswirt der BA-CA.
Stimmung der Konsumenten weiter gedrückt
Wie bei der allgemeinen Stimmung, so liegt auch bei den veröffentlichten Konjunkturzahlen die Industrie
vor den Konsumenten. Die Zunahme der Industrieproduktion dürfte im ersten Quartal stärker als im vierten
Quartal gewesen sein. Dies gilt sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem Vorquartal. "Damit
gewinnt die Industrie in Österreich erkennbar an Fahrt", so Kager.
Weiterhin verhalten präsentiert sich die Stimmung der Konsumenten. Ihr Wert ging im April wieder leicht zurück
und hat sich damit insgesamt seit rund einem halben Jahr kaum verändert. Trotzdem ist die Stimmung besser
als vor einem Jahr, die private Nachfrage dürfte daher im ersten Quartal 2004 gegenüber dem schwachen
vierten Quartal 2003 leicht an Dynamik gewonnen haben.
Ölpreis: Erst ab 40 US-Dollar wird es kritisch
"Insgesamt könnte Österreichs Wirtschaft nach drei Quartalen Stagnation im ersten Quartal
2004 wieder zugelegt haben", so Bruckbauer. Das Wachstum dürfte mit rund einem halben Prozent (gegenüber
dem Vorquartal) leicht über dem Durchschnitt des Euroraumes gelegen sein. Für die weitere Entwicklung
erwarten die Ökonomen wie bisher eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung, auch wenn die Dynamik noch
immer deutlich unter dem Potential bleibt. Seit dem Tiefpunkt der Rezession (Ende 2001) wuchs Österreichs
Wirtschaft um nicht einmal drei Prozent. Damit liegt die akutelle Erholung deutlich unter dem Durchschnitt vergangener
Aufschwungsphasen, die im Durchschnitt nach zwei Jahren ein Wachstum von 6,5 Prozent aufzuweise hatten. "Österreich
steckt noch immer in der schwächsten Erholung seit 50 Jahren", so Bruckbauer.
Von den höheren Rohstoffpreisen gehen zwar dämpfende Effekte auf die Wirtschaft aus, diese werden aber
nach Meinung der BA-CA Ökonomen den Aufschwung nicht gefährden. Sie gehen dabei von einem Ölpreis
von rund 35 US-Dollar im Jahresdurchschnitt 2004 aus.
Sollte der Ölpreis auf 40 Dollar ansteigen und dieses Niveau halten, so würde dies rund ein Viertelprozentpunkt
Wachstum kosten. Erst bei einem Ölpreis klar und längerzeitig jenseits der 40 Dollar-Marke wäre
eine Gefährdung der weltweiten Erholung zu befürchten. Davon gehen die Ökonomen der BA-CA jedoch
nicht aus. Sie bleiben daher bei ihrer Wachstumsprognose von 2,1 Prozent für 2004.
Die Inflation wird beim wahrscheinlichen Szenario von rund 35 Dollar im Jahr 2004 etwa so hoch sein wie 2003,
nämlich rund eineinhalb Prozent. Damit wäre sie etwas höher, als noch vor einem halben Jahr erwartet.
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