Bildungsministerin Elisabeth Gehrer unterzeichnet mit ihren Ministerkollegen in der Ukraine Abkommen
zur weiteren Zusammenarbeit
Wien (bm:bwk) - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer ist im Zuge ihres offiziellen Staatsbesuchs in
der Ukraine mit ihren Amtskollegen Vasyl Kremen, Minister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und Juri
Bohutskij, Minister für Kultur und Künste zusammengetroffen. Das anlässlich dieses Besuchs unterzeichnete
„Memorandum of Understanding“ bildet die Grundlage der weiteren Zusammenarbeit zwischen Österreich und der
Ukraine in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur. Damit werden die langjährigen Beziehungen weiter
ausgebaut und intensiviert. Koordiniert werden die meisten dieser Kooperationen über das von Bildungs- und
Außenministerium gemeinsam finanzierte Österreichisch-Ukrainische Kooperationsbüro in Lemberg.
„Österreich liegt im Herzen Europas und wir verstehen uns als Brücke zu den osteuropäischen Staaten.
Um aber ein Land wirklich kennen zu lernen, muss man auch selbst dort gewesen sein. Deshalb wollen wir den Studierendenaustausch
zwischen Österreich und der Ukraine verstärken“, erklärte Gehrer heute in Kiew. Derzeit studieren
rund 300 Ukrainerinnen und Ukrainer an den österreichischen Universitäten, rund 30 Österreicherinnen
und Österreicher absolvieren einen Teil ihres Studiums in der Ukraine.
Wie Gehrer betonte, streben Österreich und die Ukraine eine Intensivierung der Zusammenarbeit an. So hat Österreich
die Ukraine eingeladen, am Hochschulprogramm CEEPUS, dem von Österreich ins Leben gerufenen Stipendienaustauschprogramm
für Mittel- und Osteuropa teilzunehmen. Ein entsprechender Antrag der Ukraine könnte bei der nächsten
CEEPUS-Ministerkonferenz im Frühjahr 2005 behandelt werden. Auch auf europäischer Ebene wird mit dem
Programm ERASMUS MUNDUS die Hochschulkooperation und die Schaffung von gemeinsamen Masterlehrgängen mit Drittländern
gefördert. Unterstützung hat Gehrer der Ukraine am Weg in den Europäischen Hochschulraum zugesagt.
„Der Bologna-Prozess ist ein schönes Beispiel für das freiwillige Zusammenwachsen von Einrichtungen im
europäischen Raum. Österreich ist bei der Umsetzung im internationalen Vergleich vorbildlich unterwegs
und wir werden die Ukraine bei der Teilnahme am Bologna-Prozess bestmöglich unterstützen.“
Die Zusammenarbeit zwischen Österreich und der Ukraine in den Bereichen Bildung, Kultur und Wissenschaft ist
sehr vielfältig. Beispielhaft für erfolgreiche Partnerschaften im Bildungsbereich ist das Tourismusprojekt
zwischen der Tourismusschule Bad Leonfelden und der Schule 26 in Odessa. Ziel ist die Verbesserung der Tourismusausbildung
durch Förderung großer Praxisnähe, die Anpassung an internationale Standards sowie neue Lehr- und
Lernmethoden. Zu diesem Zweck fanden seit Herbst 2001 u.a. 15 Seminare für ukrainische Lehrerinnen und Lehrer
zur Fortbildung in Küche, Service, Gastronomie-Marketing und Hotelmanagement und eine Seminarreise nach Österreich
statt. Darüber hinaus wurden der Schule in Odessa Geräte für Küche und Service zur Verfügung
gestellt.
Auch im wissenschaftlichen Bereich besteht bereits heute eine breite Zusammenarbeit. Insgesamt werden derzeit zwischen
österreichischen und ukrainischen Universitäten und Wissenschaftsinstitutionen 25 gemeinsame Forschungsprojekte
durchgeführt. Eine neue Qualität der wissenschaftlichen Zusammenarbeit wird das Abkommen über wissenschaftlich-technische
Zusammenarbeit (WTZ) bringen, das die Kooperation bei Forschungsprojekten der beiden Länder durch die Finanzierung
von Mobilitätskosten erleichtert. Dabei sollen insbesondere jene Kooperationsprojekte unterstützt werden,
die das Potenzial zur späteren Ausweitung der Kooperation auf multilateralen Projektpartnerschaften, besonders
auf die Forschungs-Rahmenprogramme der EU, haben.
Darüber hinaus bestehen enge Kooperationen zwischen der Österreichischen und der Ukrainischen Akademie
der Wissenschaften. Drei österreichische Lektoren unterrichten an ukrainischen Universitäten die deutsche
Sprache und österreichische Literatur sowie Landeskunde. Sehr erfolgreich finden seit Mitte der 90er-Jahre
Sommerkollegs für österreichische und ukrainische Studierende in Charkiv und Lemberg statt. Insgesamt
haben daran bisher knapp 500 Studierende teilgenommen. |