AGES mit größter Samen-Bank Österreichs  

erstellt am
24. 05. 04

Biologische Vielfalt muss bewahrt bleiben! – 5.000 Samensorten geprüft, dokumentiert und eingelagert
Wien (ages) - Österreichs Pflanzenvielfalt ist von unschätzbarem Wert. Die sogenannten „pflanzengenetischen Ressourcen“ unseres Landes sind wertvolle Rohstoffe für die laufende Züchtung und Verbesserung der heimischen Kulturpflanzen. Gerade angesichts unvorhersehbarer Umweltveränderungen und geänderter menschlicher Bedürfnisse sind Anpassungen der Kulturpflanzen an neue Situationen für die Landwirtschaft von großer Bedeutung.

Damit der Schatz der biologischen Vielfalt in Österreich erhalten bleibt, führt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES, seit 1992 die umfassenste „Gen-Datenbank“ des Landes, den „Index Seminum Austriae“. Darin werden sämtliche heimische Samensorten mit den sogenannten Passport-Daten (Angaben über Name, Herkunft, Stelle die über das Material verfügt etc.) erfasst und dokumentiert. Diese Gen-Datenbank ist für jedermann unter http://www.ages.at verfügbar.

Darüber hinaus ist die Datenbank in Zusammenarbeit mit der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen europaweit vernetzt. Die nationalen Auflistungen aller europäischen pflanzengenetischen Ressourcen (europäischer Suchkatalog über pflanzengenetische Ressourcen) sind über http://eurisco.ecpgr.org zugänglich.

AGES betreibt Österreichs größte Pflanzen-Samenbank
Angesichts des Internationalen Gedenktags der biologischen Vielfalt präsentiert die AGES ihre derzeitigen Bemühungen zur Erhaltung and Bewahrung des pflanzlichen Kulturschatzes Österreichs: Neben der zentralen österreichischen Gen-Datenbank „Index Seminum Austriae“ betreibt die AGES die größte heimische Samen-Sammlung, die sogenannte „Genbank“. Mehr als 5.000 Samensorten unterschiedlichster Pflanzenarten werden direkt in der Abteilung für Pflanzengenetische Ressourcen der AGES gelagert, untersucht, geprüft und bewertet. Weitere 2.200 Sorten werden in anderen österreichischen Samengenbanken konserviert. Die Samen werden bei minus 20°C gelagert, um sie für die Zukunft zu bewahren und für spätere Nutzung oder Züchtung verwenden zu können. Bei Obstsorten erfolgt die Erhaltung in eigens angelegten Obstbeständen, einem so genannten Aboretum. Dort wird das Material überwacht und von Zeit zu Zeit vermehrt bzw. erneuert.

Ohne Erhaltung in Genbanken würden viele Sorten heimischer Kulturpflanzen verloren gehen, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt kein Interesse an deren Anbau besteht. Mit der Aufbewahrung in der Samenbank aber können alte Sorten in einem Zuchtprogramm wieder Verbreitung finden und am Markt angeboten werden. Beispiele für eine „Neuentdeckung“ alter Sorten sind beispielsweise unterschiedlichste Mohnpflanzen (wie zB der Wintermohn) oder Dinkel.

Die AGES vollzieht mit dem Aufbau der österreichischen Gen-Datenbank und der Samenbank den Auftrag der Europäischen Union, der während der österreichischen EU-Rats- präsidentschaft 1998 an die Mitgliedstaaten erging: „Pflanzengenetische Ressourcen müssen erhalten werden“. Das österreichische Saatgutgesetz enthält bereits seit 1997 Bestimmungen zum Schutz von pflanzengenetischen Ressourcen. Auf internationaler Ebene sind 1993 im Rahmen einer UNO-Konferenz 180 Staaten einem Naturschutzabkommen beigetreten, um einer der größten globalen Bedrohungen unserer Zeit, dem weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt, Einhalt zu gebieten.

Informationen: http://www.ages.at
     
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