Den Storchenkindern in Marchegg eine Chance geben
Marchegg/Wien (wwf) - Die ersten jungen Weißstörche sind in den letzten Tagen im WWF Naturreservat
Marchauen/Marchegg geschlüpft. Insgesamt brüten dieses Jahr an die 50 Storchenpaare auf den alten Eichen
hinter dem Schloss Marchegg. Die Zukunft dieser eindrucksvollen Storchenkolonie ist allerdings ungewiss, da zahlreiche
Straßen- und Brückenprojekte sowie geplante Gewerbegebiete diesen einmaligen Lebensraum entlang der
March negativ zu beeinträchtigen drohen. Dieses Jahr wird das Leben der Störche in Marchegg von einem
Universum-Filmteam für eine Storchendokumentation begleitet.
Ob drei, vier oder gar fünf Eier in einem Storchennest liegen und wie viele Jungstörche tatsächlich
schlüpfen, hängt vom Nahrungsangebot ab. Heuer dürfte es ein gutes Storchenjahr sein, da die March
im April Hochwasser führte und die großen Wiesen überflutete. Dadurch steht den Störchen genug
Nahrung zur Verfügung. Die genaue Anzahl der jungen Weißstörche ist noch nicht bekannt, da in den
nächsten Tagen ständig weitere dazu kommen. Wie das Überleben von Storch und Co. an der March und
auch an anderen Flüssen Österreichs gesichert bzw. neuer Lebensraum geschafft werden kann, beschreibt
die WWF-Studie „Storchenflüsse“. Sie kann als pdf-Datei unter www.wwf.at herunter geladen werden. In den frühen
70er Jahren erwarb der WWF Österreich die Hälfte eines 1200 Hektar großen Areals der Marchauen.
Damit sicherte er das Bestehen eines der ursprünglichsten Auengebiete Mitteleuropas und ihrer baumbrütenden
Storchenkolonie - der größten in Mitteleuropa. Jedes Jahr beziehen hier über 50 Storchenpaare auf
uralten Eichen ihre Nester, um für den Weiterbestand der Kolonie zu sorgen. Neben den Weißstörchen
finden sich in diesem einzigartigen Auengebiet auch Biber, Fisch- und Seeadler sowie verschiedene Reiher und Schwarzstörche.
Der WWF dankt den Österreichischen Lotterien, die seit vielen Jahren das Storchenschutzprogramm unterstützen.
Drohende Verbauung der Region „Die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft zwischen Wien und Pressburg droht in
den nächsten Jahren zu einem Transitgebiet zu verkommen“, warnt Ulrich Eichelmann, Auenökologe des WWF.
Der WWF unterstützt den Austausch der Regionen, jedoch sollte dieser auf eine sanfte und nachhaltige Art und
Weise erfolgen und nicht auf Kosten der Natur passieren. |