Architektur und Equipment Engineering als neue Studienrichtungen vorgestellt – LH Haider fordert
von Gemeinden Finanzierungsverpflichtungen einzuhalten
Klagenfurt (pld) - Praxisbezogene Studien für innovative Jobs mit Zukunft verspricht die Fachhochschule
Technikum Kärnten. So starten ab Herbst d.J. die neuen Studienrichtungen Architektur und Equipment Engineering
in Spittal/Drau bzw. Villach. In Feldkirchen wird weiters die Möglichkeit geboten, Gesundheits- und Pflegemanagement
berufsbegleitend zu studieren. Das teilten Bildungsreferent Landeshauptmann Jörg Haider und Vertreter der
Fachhochschulen am Mittwoch (19. 05.) bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt mit. Der
Landeshauptmann übte außerdem heftige Kritik an jenen Gemeinden, die jüngst ihre Beteiligungsbereitschaft
an den Kosten für ein dezentrales Ausbildungssystem in Frage gestellt haben.
Man habe „Spielregeln“ vereinbart, die nicht während des Spiels verändert werden dürften, so Haider
in Richtung Gemeinden. Konkret sei festgelegt, dass der Bund 40 Prozent, das Land und die Gemeinden je 30 Prozent
der Kosten für die Fachhochschulen tragen sollten. Dadurch könne man ein dezentrales System aufrecht
erhalten, von dem alle Regionen profitierten, betonte der Landeshauptmann. Die Gemeinden würden die Fachhochschulen
wollen, meinten aber jetzt, sich diese nicht mehr leisten zu können, merkte er weiters an. So würde die
Sinnhaftigkeit der dezentralen Standorte in Frage gestellt und das bewährte Konzept zerstört werden.
Konsequenz wäre folglich die Konzentration auf einen oder zwei Standorte, meinte Haider, der auch die Einführung
von Studiengebühren als mögliche Lösung nannte. Das Land würde seinen Beitrag aber in jedem
Fall aufrecht erhalten, bekräftigte der Bildungsreferent, für den es aber nicht sein kann, dass sich
die Gemeinden „aus ihren Verpflichtungen davonschleichen“.
Von den neuen Studienrichtungen erwartet sich der Landeshauptmann jedenfalls wichtige Impulse, vor allem das Architekturstudium
sei eine „österreichweite Sensation“. Kärnten würde sich in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft auch
in der Ausbildung besonders auf den IT- und Hochtechnologiebereich konzentrieren und habe sich deshalb als Bildungsland
stark profiliert. Neben den Fachhochschulen würde das Land auch auf den Ausbau der Universität Klagenfurt
setzen, praktische Anwendung würden diese Bemühungen künftig im Lakeside Science & Technology
Park finden. Es sei eine gute Entwicklung, für die man viel Geld aufwende. Allein für den laufenden Betrieb
der Fachhochschulen bringt das Land laut Haider pro Jahr vier Millionen Euro auf. Verstärkte Unterstützung
soll es nun auch für Diplomanden geben. So habe das Land einhundert Themen vorgegeben, die Fachhochschüler
in ihren Diplomarbeiten behandeln könnten, erklärte der Landeshauptmann. Rund 350 Euro pro Arbeit würden
zur Verfügung gestellt.
Ab Herbst d.J. werde nunmehr Architektur erstmals an einer österreichischen Fachhochschule gelehrt, sagte
das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Fachhochschule Technikum Kärnten, Irene Müller.
Große Nachfrage seitens der Industrie bestehe außerdem für das Equipment Engineering, eine Studienrichtung,
für die auch bereits die Bewerber Schlange stehen würden.
Das sechssemestrige Bakkalaureats-Studium Equipment Engineering (EE) am Standort Villach wurde laut Studiengangsleiter
Thomas Klinger gemeinsam mit der Industrie entwickelt. Die EEs sollen als Innovationsmanager für Fertigungsoptimierung
in der IT- und Halbleiterbranche tätig sein. Firmen wie Infineon, Flextronics oder SEZ hätten bereits
Bedarf angemeldet, so Klinger. Bisher habe es ein vergleichbares Studium nur in Paris gegeben.
Das Architekturstudium soll ebenfalls nach sechs Semestern mit dem Titel Bakkalaureus/Bakkalaurea (FH) abgeschlossen
werden können, danach folgen laut Berndt Gensel, dem Leiter des Entwicklungsteams für den neuen Studiengang,
zwei weitere Jahre Magisterstudium. In Spittal/Drau sollen die Studenten lernen, wie man Bauprojekte von der Idee
über Entwurf, Kalkulation, Baubegleitung, Planung bis zur Vermarktung abwickelt, erklärte Gensel. Laut
dem Architekten Reinhold Wetschko, ebenfalls Mitglied des Entwicklungsteams, werde nach EU-Richtlinien ausgebildet,
weshalb die Absolventen in ganz Europa tätig werden könnten. Schwerpunkte lege man u.a. auf energieeffizientes
Bauen, Nachhaltigkeit und konstruktiven Holzbau.
Ein neues Angebot werde es weiters am Standort Feldkirchen geben, wo man Gesundheits- und Pflegemanagement auch
berufsbegleitend studieren können werde, so Müller. Das passiere in Blöcken und dauere drei Jahre,
abgeschlossen werde mit dem Titel Bakkalaureus/Bakkalaurea (FH). |