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»Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr … |
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Exklusiv im Gartenbaukino ab 4. Juni – mit Valeria Bruni-Tedeschi, Chiara Mastroianni, Jean-Hugues
Anglade, Denis Podalydès Wien (gartenbaukino) - Was macht man mit einem Erbe von mehreren hundert Millionen Euro, wenn man im Grunde nicht weiß, was Geld bedeutet? Das Erbe ausschlagen? Die Hälfte als Erbschaftssteuer der Allgemeinheit abtreten? Das Geld aufs Autodach legen und losfahren? Oder ein Krankenhaus in Afrika gründen? Federica würde am liebsten alles hinter sich lassen und sich über die sozialen Grenzen ihrer Herkunft hinwegsetzten, so, wie ihre Phantasie sich über Raum und Zeit hinwegsetzt. In bunten, lakonisch erzählten Tagtraumsequenzen lässt uns Valeria Bruni Tedeschi die Bewusstseinsströme ihrer Protagonistin nachvollziehen. Die aktuelle Erzählebene vermischt sich mit flash-backs aus den 70er Jahren in Italien und Phantasiesequenzen, wobei ungesagt bleibt, ob diese die Tagträumereien von Federica als Kind oder der erwachsenen Federica sind. Doch das scheint auch gar nicht wichtig. In IL EST PLUS FACILE POUR UN CHAMEAU... beobachten wir die Innensicht einer Frau, die Mühen hat, erwachsen zu werden. Bislang war sie war nie einer Existenzangst ausgesetzt, die ihr hätte helfen können, zu sich zu finden. So kämpft sie um die Liebe ihrer Nächsten, um Beruf und Berufung. Und sie hat kein Kind, das Aufmerksamkeit auf sich lenken könnte. Mit ihrem Verlobten ist es genauso schwierig, einen gemeinsamen Lebensentwurf zu finden, wie eine gemeinsame Wohnung, denn manche Traumlage, die für ihn zu teuer ist, kann für sie nicht teuer genug sein. Also leben sie weiter an getrennten Adressen, sie im vornehmen 16. Arrondissement, er im proletarischen Belleville. "Wie die Teenager" kommentiert er lakonisch. Im Jaguar fährt Federica von einem Ort zum anderen; Paris als wunderschöne Kulisse scheint sie nicht wahrzunehmen. Denn die existentiellen Fragen eines Erwachsenenlebens blieben bislang ungestellt. Bis zu dem Moment, in dem Federicas Vater im Sterben liegt... Doch IL EST PLUS FACILE POUR UN CHAMEAU... ist nicht nur ein sehr persönlicher Film. In ihrem Erstling zeigt Valeria Bruni Tedeschi augenzwinkernd, dass sie die Filmgeschichte ihrer Wahlheimat gut kennt. Cinéasten erkennen schon nach fünf Minuten die erste Referenz an die Nouvelle Vague, sehen Jump cuts bei der Autofahrt, bei der gesungen wird - bei Valeria ist es die Internationale - und später im Bistrot, beim Gespräch zwischen Mann und Frau. Am Ende des Films folgt Federica dem Ratschlag ihrer Anwältin nicht, sie möge doch einfach täglich über vierzigtausend Euro ausgeben - Zitat: "Wir Frauen lieben das Geldausgeben doch!" Denn den Film beschließt eine tragikomische Sequenz in der offensichtlich wird, was uns alle angeht, eine versöhnliche Haltung zum Leben und zum Sterben, gepaart mit Federicas/Valerias koboldhaftem Eigensinn. Informationen: http://www.gartenbaukino.at/ |
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