Swoboda
fordert EU-Sondergipfel zum Thema Jugendarbeitslosigkeit
Swoboda: Regierung muss endlich aktiv werden - Bösch für
aktive Konjunkturpolitik
Wien (sk) - Einen EU-Sondergipfel zum Thema Jungendarbeitslosigkeit forderte SPÖ-EU- Spitzenkandidat
und SPÖ-EU-Delegationsleiter Hannes Swoboda am Montag (17. 05.) in einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit SPÖ-EU-Abgeordnetem Herbert Bösch vor dem Ernst Happel-Stadion. Bei diesem Sondergipfel
dürften allerdings nicht nur einige Deklarationen verfasst werden, sondern es müsse darum gehen, neue
Akzente, vor allem im Budgetbereich zu setzen, betonte Swoboda. Swoboda machte darauf aufmerksam, dass im April
55.549 Jugendliche (inklusive Schulungen) arbeitslos waren. Das heißt, man könnte nicht einmal mehr
alle Jugendarbeitslosen im Happel-Stadion, das 50.000 Sitzplätze fasst, unterbringen. Angesichts dieser "dramatischen
Situation" müsse die Regierung endlich aktiv werden. Herbert Bösch bekräftigte seine Forderung
nach einer Umstrukturierung des EU-Budgets und forderte die Einführung einer aktiven Konjunkturpolitik.
Österreich habe in den letzten Jahren einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen, erklärte
Swoboda. Besonders stark betroffen seien Jugendliche: Seit dem Jahr 2000 ist die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen
um über 40 Prozent gestiegen. "Das ist eine Katastrophe", so Swoboda. Verantwortlich dafür
sei die schwarz-blaue Regierung, die sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene nichts gegen die
Jugendarbeitslosigkeit unternommen und hier "versagt" habe. Sogar der ÖAAB sei inzwischen darauf
gekommen, dass die Regierung die sozialen Anliegen missachtet, so Swoboda. Er sei aber nicht sehr zuversichtlich,
dass die Regierung "einen Schwenk macht", hielt der SPÖ-EU-Spitzenkandidat fest.
Ein "deutliches Indiz" für das Versagen der Bundesregierung sei, dass alle unserer Nachbarstaten,
die am 1. Mai der EU-beigetreten sind, und Polen bei Ausbildungsinitiativen für Jugendliche vor Österreich
liegen. Obwohl schon lange bekannt sei, dass infolge der EU-Erweiterung "die Karten neu gemischt werden",
habe die Regierung es verabsäumt, Initiativen zu setzen, um unsere Jugendlichen wettbewerbsfähig zu machen,
kritisierte Swoboda.
SPÖ-Europaabgeordneter Bösch prangerte vor allem die falschen Ansätze im EU-Budget an: Noch immer
werden fast 50 Prozent des EU-Budgets für Landwirtschaft aufgewendet, es sind nur wenige Mittel für berufliche
und allgemeine Bildung vorgesehen und es gibt kaum beschäftigungspolitische Ansätze im Europäischen
Budget. Für die drei Bildungsprogramme Sokrates, Leonardo und Jugend würden zusammen (ohne Verwaltungskosten)
rund 502,5 Mio. Euro ausgeben, demgegenüber werde allein für Exportsubventionen für Zucker mit einem
Betrag von 1,285 Mrd. Euro mehr als das Doppelte ausgegeben. Für das Bildungsprogramm Jugend wird 2004 mit
rund 68 Mio. Euro ebensoviel ausgegeben wie für Exportsubventionen für Lebendrinder, erläuterte
Bösch.
Angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit forderte Bösch eine deutliche Aufwertung von Bildungsprogrammen
für die Jugend, Förderungen von Infrastruktur- und Forschungsvorhaben in beschäftigungsintensiven
Bereichen und die Einführung einer aktiven Konjunkturpolitik. Dies ginge nur über eine Umschichtung der
Prioritäten auf europäischer Ebene. "Diese Debatte ist jedenfalls zu führen", betonte
der EU-Haushaltsexperte. |
Lopatka: Maßnahmen statt Ankündigungen, Herr Swoboda!
SPÖ verwechselt Wahlwerbung mit Verunsicherungspolitik
Wien (övp-pd) - Während sich die SPÖ im EU-Wahlkampf wieder einmal mit Ankündigungen
begnüge, setze die Bundesregierung die richtigen Maßnahmen im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit,
sagte ÖVP-Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka am Montag (17. 05.)
zu den jüngsten Aussagen des SPÖ- Spitzenkandidaten für die EU-Wahlen, Hannes Swoboda. "Die
täglichen Verunsicherungen der Österreicherinnen und Österreicher müssen ein Ende haben. Wahlwerbung
ist nicht Verunsicherungspolitik, Herr Swoboda", so Lopatka.
Wenn Swoboda behaupte, die Regierung Schüssel tue nichts gegen die Jugendarbeitslosigkeit, solle er die Fakten
ansehen, denn "Österreich hat die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa". Natürlich sei
jeder junge Mensch ohne Arbeit einer zuviel. Aus diesem Grund sei es auch diese Bundesregierung gewesen, die das
berufsbildende mittlere und höhere Schulwesen erfolgreich ausgebaut habe. Im Jahr 1999 besuchten 117.000 Jugendliche
eine BHS, heute seien es rund 130.000, dies bedeute, dass "13.000 zusätzliche Schulplätze an unseren
HTL, den Handelsakademien, den Tourismusschulen usw. geschaffen wurden. Das entspricht einer Steigerung um elf
Prozent", fuhr der Generalsekretär fort, "das sind Fakten und keine Ankündigungen".
Die "Berufsreifeprüfung", die den Lehrlingen den Zugang zu Universitäten und Fachhochschulen
eröffne, habe sich zum Erfolgsmodell entwickelt. Österreich sei das einzige Land, in dem es diese Möglichkeit
für Lehrlinge gibt. Rund 7.000 Personen bereiten sich derzeit auf die Berufsreifeprüfung vor, 5.500 Österreicherinnen
und Österreicher mit abgeschlossener Berufsreife- oder Studienberechtigungsprüfung studieren an einer
Universität, dies seien 3,5 Prozent aller Studierenden. "Das ist eine Bildungspolitik, die die Augen
nicht vor der Realität schließt, sondern vor der Zukunft öffnet", so Lopatka.
In den letzten Jahren sei eine Reihe moderner Lehrberufe geschaffen worden, wie etwa die Lehrberufe EDV-Technik,
EDV- Kaufmann, Kommunikationstechnik EDV und Telekommunikation sowie Mikrotechnik und Produktionstechnik. Im Bereich
der Berufsschulen seien zahlreiche Lehrplanadaptierungen durchgeführt worden, um die neuen Technologien, aber
auch veränderte Qualifikationserfordernisse zu berücksichtigen. Der "Europäische Computerführerschein"
zähle heute ebenso zum Angebot in den Berufsschulen wie ein verstärktes Angebot im Bereich der Fremdsprachen.
Die österreichische Lehrlingsausbildung sei zu einem internationalen Vorzeigemodell geworden. So liege Österreich
bei jeder internationalen Berufsweltmeisterschaft im Spitzenfeld: Österreich war 4 Mal beste Nation weltweit
(1991 Amsterdam, 1995 Lyon, 1997 St. Gallen, 1999 Montreal). Österreich erhielt 162 Medaillen seit 1961 (52
Gold-, 54 Silber- und 56 Bronzemedaillen).
"Das ist der richtige Weg, Herr Swoboda!", sagte Lopatka. Natürlich werde die Regierung erst dann
zufrieden sein, wenn kein junger, aber auch kein älterer Mensch mehr arbeitslos sei. "Wir werden im Gegensatz
zur SPÖ weiterhin arbeiten und nach dem Motto 'Taten statt Ankündigungen' weiterhin Maßnahmen setzen",
so der ÖVP-Generalsekretär abschließend. |