Schüssel: Ausbildung ist Schlüsselfrage für unseren Wohlstand  

erstellt am
18. 05. 04

Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel präsentierte am Montag (17. 05.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vizekanzler Hubert Gorbach und dem Regierungs- beauftragten für Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung, Egon Blum, ein erstes Zwischenergebnis über die Lehrlingsoffensive der Bundesregierung.

Schüssel: "Die Frage der Ausbildung von Jugendlichen ist die Schlüsselfrage für die Erhaltung des Wohlstandes künftiger Generationen. Die österreichische Wirtschaft braucht qualifizierte Facharbeiter, die in der Lage sind, höchstwertige Produkte für den internationalen Markt herzustellen. Österreich ist ein Hochtechnologieland und das ist unsere einzige Chance im internationalen Wettbewerb. Das duale Ausbildungssystem ist dafür die optimale Basis."
In diesem Zusammenhang wies der Bundeskanzler auf die anstehenden Herausforderungen für die Lehrlingsausbildung hin. So nahm die Zahl der angebotenen Lehrstellen seit 1980 bei einer steigenden Zahl von lehrstellensuchenden Jugendlichen um rund 39% ab. Schüssel: "Vor diesem Hintergrund hat sich die Bundesregierung dieses Themas angenommen und mit Egon Blum einen Gesamtbeauftragten der Bundesregierung für Fragen der Jugendbeschäftigung ernannt. Zusätzlich hat die Bundesregierung eine Reihe von konkreten Maßnehmen zur Förderung der Jugendbeschäftigung gesetzt." Dazu gehören die Einführung der Lehrlingsausbildungsprämie von 1.000 € pro Jahr und Lehrling, die Schaffung eines zusätzlichen Lehrlingsauffangnetz und das vom Arbeitsmarktservice finanzierte "JOBS FOR YOU(TH) '04" Programm. Schüssel: "Diese drei Maßnahmen, die wir gemeinsam in den letzten Jahren gesetzt haben, bewähren sich. Österreich hat mit 7,3% die niedrigste Jugendarbeitslosigkeitsrate in der EU. Sie beträgt dort rund 18%."

Vizekanzler Gorbach wies auf den starken Ausbau des berufsbildenden mittleren und höheren Schulangebotes hin. Betrug die Anzahl der Schüler in berufsbildenden Schulen im Jahr 1999 117.000, so sind es heute rund 130.000. Das entspricht einer Steigerung von 11%. Auch bilden die Österreichischen Bundesbahnen heuer wieder mit 360 Lehrlingen deutlich mehr Jugendliche aus, als es der Nachfrage des Unternehmens entsprechen würde. Neu geschaffen wurde auch eine Reihe moderner Lehrberufe. Gorbach: "Die österreichische Lehrlingsausbildung ist damit zu einem internationalen Vorzeigemodell geworden. Österreich ist bei allen Berufsweltmeisterschaften stets im Spitzenfeld."

Egon Blum: "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir in den nächsten Jahren 5.000 Jugendliche in den Arbeitsmarkt integrieren müssen. Daher haben wir in unserer Strategie für die Sicherung der Jugendbeschäftigung unseren zeitlichen Horizont inzwischen von zwei bis drei auf zehn bis 14 Jahre verlängert. Als personelle Verstärkung wurden österreichweit bis jetzt bereits 15 Lehrstellenberater eingesetzt, die gezielt jene Unternehmen beraten und motivieren sollen, die bisher nicht oder wenig ausgebildet haben. Wir sehen es aber nicht als Problem sondern als Herausforderung. Wir sehen es als eine win- win Situation an. Wir wollen jetzt die Facharbeiter ausbilden, die in wenigen Jahren bereits am Arbeitsmarkt nachgefragt und benötigt werden." Ein besonderes Anliegen der Bundesregierung ist die Förderung von Jugendlichen mit Lernschwächen. Die lehrausbildenden Betriebe erhalten dafür zusätzliche Unterstützung durch überbetriebliche Einrichtungen. Die Kapazitäten werden in den nächsten Jahren ausgeweitet. Diese Jugendliche sollen verstärkt für "Praktikerberufe" vor allem in den Bereichen Metall, Holz, Natur und Umwelt und Sozialberufen gewonnen werden. Die dafür neuen Berufsbilder werden gegenwärtig mit Experten und der Wirtschaftskammer erarbeitet, so Blum. Blum: "Unser Modell ist darauf ausgerichtet, Jugendliche umfassend zu betreuen und zwar intensiver, als es die Unternehmen heute auf Grund des Wettbewerb- und Kostendrucks machen können. Die überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen stellen dieses Auffangnetz dar. Jugendliche, die in einem Betrieb nicht mehr gehalten werden können, werden in diese Einrichtungen übernommen."
     
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