Linz (lk) - Als Provokation bezeichnet Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer die Aussagen des tschechischen
Vize-Industrieministers Martin Pecina über den möglichen Bau von zwei weiteren Reaktorblöcken im
AKW Temelin. "Tschechien ist jetzt Mitglied in der Europäischen Union, da gelten andere Maßstäbe",
so Pühringer.
Oberösterreich habe in Sachen Temelin nach wie vor die Null-Variante als Ziel. Darüber müsse auch
weiter verhandelt werden. Außerdem verlangt der Landeshauptmann die Einhaltung der Abkommen von Melk und
Brüssel "auf Punkt und Beistrich". Solange Tschechien bei den Sicherheitsstandards des bestehenden
AKW säumig ist, seien Aussagen über eine Erweiterung durch zwei neue Blöcke "ein starkes Stück".
Österreich als Nachbarland muss jedenfalls entsprechend eingebunden werden, etwa durch eine grenzüberschreitende
Umweltverträglichkeitsprüfung, so Pühringer.
Hoffnung setzt er auch auf die neue EU-Richtlinie über die Strategische Umweltprüfung (SUP), die noch
heuer in Kraft tritt. Diese Weiterentwicklung der UVP untersucht auch die sozialen und wirtschaftlichen Folgen
eines Vorhabens und stellt in Frage, ob ein Projekt überhaupt sinnvoll ist. |