Open Air-Konzert im Schlosspark mit Wetterglück
Wien (bpd) - Die im Vorfeld von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Philharmoniker- Vorstand
Clemens Hellsberg ausgesprochenen innigen Beschwörungen des Wettergottes hatten genützt: Das "Konzert
für Europa" fand am Dienstagabend (25. 05.) im Park von Schloss Schönbrunn
zwar bei etwas kühlem, immerhin aber bei trockenem Wetter statt. Zu dem vom ORF live übertragenen Open-Air-Konzert
der Wiener Philharmoniker unter Dirigent Bobby McFerrin waren nach Schätzungen der Veranstalter rund 90.000
Besucher gekommen, die den Abend zu einem echten Volksfest machten.
Erstmals wurde für ein Konzert nicht der Ehrenhof, sondern der Schlosspark genutzt. Die Bühne war zwar
vor dem Neptunbrunnen aufgebaut, sodass die Zuschauer nicht das Schloss, sondern die malerisch beleuchtete Gloriette
vor sich hatten, doch das tat der guten Stimmung auf dem dicht gefüllten Platz keinen Abbruch.
Zwar erwiesen sich die beiden Video-Walls als ebenso deutlich unterdimensioniert wie die Tonanlage und die Standortsuche
trotz überaus rege ausgetauschten Handy- und SMS-Botschaften in dem Gedränge als reichlich problematisch,
wer jedoch mit seiner Picknickdecke in die benachbarte Wiesen- und Heckenlandschaft oder auf den Gloriette-Hügel
auswich (die durch Gitter geschützte Blumenbeete wurden vorbildlich geschont), der konnte - bei freiem Eintritt
- einen äußerst stimmungsvollen Abend mit Musikkulisse verbringen.
Das Programm, das als musikalischer Gruß an alle EU-Mitgliedstaaten anlässlich der Erweiterung der Europäischen
Union gedacht war, bot zwischen Mozarts "Figaro"-Ouvertüre und Johann Strauß eine musikalische
Rundreise durch Europa, in der es Brahms' "Ungarische Tänze" ebenso zu hören gab wie Chopin
oder Beethoven. Zu den Höhepunkten wurden Smetanas "Moldau" sowie der "Bolero" von Ravel.
Klassik-Ohrwürmer, die das Publikum in den Bann zogen. Die musikalische Qualität des Gebotenen war von
den hinteren Reihen aus jedoch kaum zu beurteilen.
Via Eurovision wurde das "Konzert für Europa" auch von TV-Stationen in der Schweiz, Dänemark,
Spanien, Finnland, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei übertragen. Auch in Algerien war das Konzertereignis
live zu sehen und zu hören. Gut möglich, dass dieses "Konzert für Europa" bei Überwindung
der Anfangsschwierigkeiten für die Wiener Philharmoniker zu einem sommerlichen Pendant des Neujahrskonzerts
entwickelt. Die Veranstalter sprechen jedenfalls von einem vollen Erfolg. |