Wien (rk) - "Die Lebensqualität dieser Stadt wissen die Wienerinnen
und Wiener ebenso zu schätzen wie jene internationalen Experten, die regelmäßig die "Hitparade"
der Städte für Investoren und Unternehmensansiedler erstellen.
Ob es die Studie "Leben in Wien" ist oder die Mercer Study: Wir bekommen Topqualität bescheinigt.
Für die Stadtpolitik kann dies aber nicht bedeuten, dass wir uns auf diesen Lorbeeren ausruhen.
Zumal diese hohe Qualität nur durch eine über die Jahrzehnte beständige Politik erreicht werden
konnte. Eine Kontinuität, die wir fortführen.
Wien steht vor mehreren Herausforderungen - hat dabei aber auch hervorragende Chancen: In den Auseinandersetzungen
um die Verteilung der Finanzmittel innerhalb Österreichs werden wir in den kommenden Monaten Flagge zeigen
müssen - und werden dies, gemeinsam mit den anderen Bundesländern und Städten auch tun" sagte
am Mittwoch Wiens Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker anlässlich der Präsentation einer von der INVESTKREDIT
durchgeführten Büromarkt Studie. Schicker bezog sich dabei vor allem auch auf den "Strategieplan
für Wien".
Ein Strategieplan für Wien
Ein Kern des neuen Strategieplans ist die Perspektive Wiens im neuen, erweiterten Europa. Im Rahmen der
europäischen Entwicklung spielen Städte und Stadtregionen die zentrale Rolle in der Gestaltung von Gesellschaft,
Wirtschaft und Umwelt.
Es ist eine entscheidende Aufgabe des Strategieplans, für diese Entwicklung eine tragfähige, sowohl visionäre
als auch realistische Perspektive zu entwickeln. Sie braucht, weit über Tagespolitik hinaus, eine langfristig
orientierte Strategie, die in der Kooperation aller wichtigen Akteure und Partner konsequent umgesetzt wird.
"Für uns bedeutet das die Notwendigkeit der Forcierung einer gemeinsamen Entwicklungsstrategie für
Wien und das nähere Umland, die Stärkung der Vienna Region und die Entwicklung der Staatsgrenzen überschreitenden
"Europaregion CENTROPE", mitten im neuen Europa" sagte Schicker.
Diese europäische Gesamtentwicklung ergibt - speziell für Wien - große Chancen, aber auch neue
Herausforderungen. Von der Gestaltung der großen europäischen Infrastrukturen, die wesentlich zur Standortentwicklung
beitragen, über dramatische Veränderungen in der Wirtschaft, mit großen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt,
der steigenden Bedeutung hochwertiger Dienstleistungen und der Wissensgesellschaft, über die Gestaltung von
kultureller Vielfalt und sozialer Integration, bis hin zu langfristiger, nachhaltiger Daseinsvorsorge und den zu
erbringenden kommunalen Leistungen von allgemeinem Interesse.
Wirtschaftszentrum in einer starken Region
Die wirtschaftspolitische Strategie ist darauf ausgerichtet, Wien im 21. Jahrhundert als DIE Wirtschaftsmetropole
im südöstlichen Zentraleuropa zu positionieren und damit seinen Platz unter den Top 10 Regionen der EU
bezüglich des ökonomischen Entwicklungsniveaus zu halten und auszubauen.
Die Wiener Wirtschaftsstrategie muss auf eine erhöhte Qualität sowohl bei Produkten und Dienstleistungen
als auch bei den Humanressourcen und im F&E-Bereich sowie auf den Ausbau der Exporte ausgerichtet sein.
Eine der großen Chancen für Wien ist die neue geopolitische Lage der Stadt: Die Erweiterung bietet ein
einzigartiges "window of opportunity", das es weiterhin und verstärkt zu nutzen gilt. Gleichzeitig
muss die Kooperation innerhalb der schon jetzt bestehenden gemeinsamen Märkte der "Vienna Region"
weiter verbessert werden.
Durch den Ausbau von Clusterinitiativen schafft Wien "Brückenköpfe" und konkretisiert erfolgreich
eine regionale Wiener Wirtschaftspolitik, die die Entwicklung von leistungsstarken Wirtschaftsstrukturen unterstützt.
Vorausschauende Arbeitsmarktpolitik
Wiens Politik, so Schicker, ist keinesfalls eine wirtschaftsfeindliche Stadt. Ganz im Gegenteil: Wien will
ein Zentrum der hochwertigen und menschenwürdigen Arbeit sowie der Qualifizierung und Weiterbildung von ArbeiterInnen
und Angestellten sein. Das Grundziel ist die Schaffung und Sicherstellung von Beschäftigungsmöglichkeiten
und die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit.
Vorausschauende Arbeitsmarktpolitik muss insbesondere mit der Entwicklung der Wissensgesellschaft abgestimmt werden
und (Weiter-)Bildung und Qualifikation forcieren.
Hier sind - auch auf Bundesebene - arbeitsmarktpolitische Strategien gefordert, die den ständig wachsenden
Qualifikationsanforderungen an die Beschäftigten mit zielgruppengerechten Aus- und Weiterbildungsangeboten
begegnen, wie dies der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) mit seinen aktiven Arbeitsmarktmaßnahmen
unternimmt.
Die Maßnahmenprogramme Wiens reichen von der Entwicklung einer überregionalen Beschäftigungsstrategie,
über den Aufbau von Fachhochschul-Studiengängen, Ausbau von Erwerbsmöglichkeiten für Frauen
bis zur Schaffung von Lehrgangsplätzen, auch durch Einsatz von Sondermittel und Vermittlungsprogrammen.
Wien - kulturelles Erbe und Innovation
Wien hat als prominente historische Stadt eine besondere Verantwortung für sein kulturelles Erbe.
Mit diesem Erbe ist sensibel umzugehen - dabei müssen wir aber dem Neuen seinen Platz einräumen: Wien
lebt von der Bipolarität alt/neu.
Das Image Wiens als innovative Architekturstadt - von Jugendstil über die Zwischenkriegszeit bis zur Gegenwart
und in die Zukunft - ist zu pflegen und zu stärken. Grundsatz muss es sein, bei der Erhaltung der identitätsstiftenden,
qualitätsvollen Bausubstanz den Spielraum für zukunftsweisende Architektur bestmöglich zu öffnen.
Der Strategieplan formuliert grundsätzliche Vorgaben wie sparsamer Flächenverbrauch, Schonung von Grünräumen,
intelligente Mobilität, angemessene Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts in einer integrierten Standortpolitik,
in Maßnahmenprogrammen und strategischen Projekten. Der Stadtentwicklungsplan - STEP 05 - wird dies für
die gesamtstädtischen Strukturen und die einzelnen Teilräume und Handlungsfelder auf raumbezogener Ebene
weiterentwickeln und konkretisieren.
Die Projekte reichen vom Bahnhof Wien - Europa Mitte und dem Stadtteil Wien Südbahnhof, den Aspanggründen,
der Stadtentwicklungszone Neu Erdberg/ Simmering "maiswien", dem Flugfeld Aspern, dem Zielgebiet Gürtel,
der Revitalisierung von Einkaufsstraßen und der Attraktivierung des öffentlichen Raumes bis zur Neugestaltung
von Prater - Messe - Krieau - Stadien.
Schicker verwies auch darauf, dass sich Wien mit der VIENNA REGION sehr stark auf den internationalen Märkten
präsentiert und nannte dazu die MIPIM in Cannes sowie die EXPO REAL in München als wichtigste Anlässe.
Der Darstellung des Wiener Büromarktes und vor allem auch der Architektur sollen sich in den kommenden Jahren
mehrere mediale Projekte widmen, kündiget Schicker abschließend an. |