Grundsätzlich positive Haltung zum Forschungsförderungsgesetz-Neu
Wien (pwk) - "Branchenoptimismus, der durch die wirtschaftliche Gesamtlage gedämpft wird",
sieht der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Wolfgang Damianisch. So wiesen die ersten Konjunkturstatistikergebnisse
für den Monat Jänner 2004 im Jahresvergleich einen leichten Produktionsrückgang der heimischen Industrie
(-0,2 %), ein Fortsetzen des Beschäftigtenabbaus um 1 %, hingegen ein Plus von 3,1 % bei den bereinigten industriellen
Auftragseingängen aus. Für das 1. Quartal 2004 zeigt sich, dass die von den Industriefachverbänden
eingeschätzten Entwicklungen bei "Produktion" und "Auftragseingängen" durchaus optimistisch
sind: Bei der Produktion zeigt der Saldo der 20 Fachverbandseinschätzungen "steigend" minus "fallend"
eine Fortsetzung des im 4. Quartal 2003 eingesetzten Aufwärtstrends und auch bei den Auftragseingängen
macht sich seit dem 2. Quartal 2003 eine von Quartal zu Quartal jeweils ansteigende Tendenz bemerkbar.
"Grundsätzlich positiv" und als "tragfähigen Kompromiss" bewertet die Bundessparte
Industrie gemeinsam mit der Industriellenvereinigung den heute, Mittwoch, vorgelegten Regierungsentwurf zur Forschungsförderung-Neu,
so Damianisch und die beiden ebenfalls anwesenden Mitglieder des Verhandlungsteams, Lorenz Fritz, Generalsekretär
der Industriellenvereinigung und Markus Beyrer, Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer
Österreich.
Die Kernpunkte: Die wirtschaftsnahe Sicht wird durch die Einbindung unternehmerischer Erfahrung in die wesentlichen
Entscheidungen durch entsprechende Expertise im Aufsichtsrat aufgewertet. Ebenfalls positiv zu bewerten ist die
nun im Gegensatz zum Begutachtungsentwurf weitgehend sicher gestellte Unabhängigkeit der Förderentscheidungen
von politischer Einflussnahme. Auch in Sachen Finanzierung sieht die Industrie ihre Forderungen erfüllt: Die
mehrjährige Finanzierungsperspektive erlaubt erstmals eine planbare Basis für die betriebliche Forschung.
Man habe "Schulter an Schulter" mit der WKÖ verhandelt, so Fritz, und könne sich nun über
diesen Durchbruch freuen. Ob diese neue Gesellschaft ein Erfolgsmodell werde, werde sich schlussendlich an der
Zufriedenheit der Kunden, also der forschenden Unternehmen, messen lassen. Klar sei, so Damianisch, dass die Hebelwirkung
für den eingesetzten Forschungs-Euro höher werden müsse.
Zum Branchenrückblick für das Jahr 2003 merkte der Industrie-Geschäftsführer an, dass innerhalb
der heimischen Sachgütererzeugung ein Produktionsplus um 0,75 % zu verzeichnen war. Im Jahre 2002 ging die
Industrieproduktion nominell um 1,3 % zurück. Während Österreichs Industrie in den ersten beiden
Quartalen 2003 Produktionsrückgänge von nominell 1,3 % bzw. 1,9% hinnehmen musste, erholte sich die Industriekonjunktur
im 3. Quartal wieder. Die Produktion stieg nominell um 2,6% an . Im letzten Quartal 2003 setzte sich diese positive
Entwicklung weiter fort (+ 3,5 %). Innerhalb der einzelnen Industriebranchen (nach Schwerpunktszuordnung der Betriebe,
exklusive Audivisions- und Filmindustrie) war die Produktionsentwicklung im Gesamtjahr 2003 jedoch sehr unterschiedlich:
Die Anzahl der Industriebeschäftigten ging im Jahresdurchschnitt 2003 um 1,4 %, das sind knapp 6.000 Personen,
auf 415.261 zurück. Die Zahl der Angestellten reduzierte sich um 1,2 % auf 147.066. Die Zahl der Industriearbeiter
sank um 1,6 % auf 254.241, während sich die Anzahl der Lehrlinge 2003 im Durchschnitt um 1,5 % auf 13.186
erhöhte.
2003 ließ die tragende Säule der österreichischen Industriekonjunktur - der Export - nach. Während
die österreichischen Ausfuhren im Jahre 2002 um 4,2 % auf 78,7 Mrd. Euro zulegten, wiesen die vorläufige
Ergebnisse von Statistik Austria für das Gesamtjahr 2003 ein Plus von 1,4 % auf 78,5 Mrd. Euro aus. 85 % der
österreichischen Ausfuhren gingen nach Europa (+ 1,8 % geg. 2002). Die Lieferungen in den EU-Binnenmarkt konnten
2003 nur leicht - um 0,5% - auf 46,7 Mrd. Euro (= 59,5% der Gesamtausfuhren) gesteigert werden, in die EFTA gingen
Österreichs Exporte um 0,8% zurück. Erfreulich war die Entwicklung der Ausfuhren nach Osteuropa, die
sich 2003 um 6,7 % auf 14,5 Mrd. Euro (= 18,5% der Gesamtausfuhren) erhöhten. In unser Nachbarland Deutschland,
in das ein Drittel der gesamten österreichischen Exporte geht, konnten um 0,9 % mehr heimische Waren geliefert
werden. |