Verhaltene Gesamtlage dämpft Branchenoptimismus  

erstellt am
27. 05. 04

Grundsätzlich positive Haltung zum Forschungsförderungsgesetz-Neu
Wien (pwk) - "Branchenoptimismus, der durch die wirtschaftliche Gesamtlage gedämpft wird", sieht der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Wolfgang Damianisch. So wiesen die ersten Konjunkturstatistikergebnisse für den Monat Jänner 2004 im Jahresvergleich einen leichten Produktionsrückgang der heimischen Industrie (-0,2 %), ein Fortsetzen des Beschäftigtenabbaus um 1 %, hingegen ein Plus von 3,1 % bei den bereinigten industriellen Auftragseingängen aus. Für das 1. Quartal 2004 zeigt sich, dass die von den Industriefachverbänden eingeschätzten Entwicklungen bei "Produktion" und "Auftragseingängen" durchaus optimistisch sind: Bei der Produktion zeigt der Saldo der 20 Fachverbandseinschätzungen "steigend" minus "fallend" eine Fortsetzung des im 4. Quartal 2003 eingesetzten Aufwärtstrends und auch bei den Auftragseingängen macht sich seit dem 2. Quartal 2003 eine von Quartal zu Quartal jeweils ansteigende Tendenz bemerkbar.

"Grundsätzlich positiv" und als "tragfähigen Kompromiss" bewertet die Bundessparte Industrie gemeinsam mit der Industriellenvereinigung den heute, Mittwoch, vorgelegten Regierungsentwurf zur Forschungsförderung-Neu, so Damianisch und die beiden ebenfalls anwesenden Mitglieder des Verhandlungsteams, Lorenz Fritz, Generalsekretär der Industriellenvereinigung und Markus Beyrer, Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Österreich.

Die Kernpunkte: Die wirtschaftsnahe Sicht wird durch die Einbindung unternehmerischer Erfahrung in die wesentlichen Entscheidungen durch entsprechende Expertise im Aufsichtsrat aufgewertet. Ebenfalls positiv zu bewerten ist die nun im Gegensatz zum Begutachtungsentwurf weitgehend sicher gestellte Unabhängigkeit der Förderentscheidungen von politischer Einflussnahme. Auch in Sachen Finanzierung sieht die Industrie ihre Forderungen erfüllt: Die mehrjährige Finanzierungsperspektive erlaubt erstmals eine planbare Basis für die betriebliche Forschung.

Man habe "Schulter an Schulter" mit der WKÖ verhandelt, so Fritz, und könne sich nun über diesen Durchbruch freuen. Ob diese neue Gesellschaft ein Erfolgsmodell werde, werde sich schlussendlich an der Zufriedenheit der Kunden, also der forschenden Unternehmen, messen lassen. Klar sei, so Damianisch, dass die Hebelwirkung für den eingesetzten Forschungs-Euro höher werden müsse.

Zum Branchenrückblick für das Jahr 2003 merkte der Industrie-Geschäftsführer an, dass innerhalb der heimischen Sachgütererzeugung ein Produktionsplus um 0,75 % zu verzeichnen war. Im Jahre 2002 ging die Industrieproduktion nominell um 1,3 % zurück. Während Österreichs Industrie in den ersten beiden Quartalen 2003 Produktionsrückgänge von nominell 1,3 % bzw. 1,9% hinnehmen musste, erholte sich die Industriekonjunktur im 3. Quartal wieder. Die Produktion stieg nominell um 2,6% an . Im letzten Quartal 2003 setzte sich diese positive Entwicklung weiter fort (+ 3,5 %). Innerhalb der einzelnen Industriebranchen (nach Schwerpunktszuordnung der Betriebe, exklusive Audivisions- und Filmindustrie) war die Produktionsentwicklung im Gesamtjahr 2003 jedoch sehr unterschiedlich:

Die Anzahl der Industriebeschäftigten ging im Jahresdurchschnitt 2003 um 1,4 %, das sind knapp 6.000 Personen, auf 415.261 zurück. Die Zahl der Angestellten reduzierte sich um 1,2 % auf 147.066. Die Zahl der Industriearbeiter sank um 1,6 % auf 254.241, während sich die Anzahl der Lehrlinge 2003 im Durchschnitt um 1,5 % auf 13.186 erhöhte.

2003 ließ die tragende Säule der österreichischen Industriekonjunktur - der Export - nach. Während die österreichischen Ausfuhren im Jahre 2002 um 4,2 % auf 78,7 Mrd. Euro zulegten, wiesen die vorläufige Ergebnisse von Statistik Austria für das Gesamtjahr 2003 ein Plus von 1,4 % auf 78,5 Mrd. Euro aus. 85 % der österreichischen Ausfuhren gingen nach Europa (+ 1,8 % geg. 2002). Die Lieferungen in den EU-Binnenmarkt konnten 2003 nur leicht - um 0,5% - auf 46,7 Mrd. Euro (= 59,5% der Gesamtausfuhren) gesteigert werden, in die EFTA gingen Österreichs Exporte um 0,8% zurück. Erfreulich war die Entwicklung der Ausfuhren nach Osteuropa, die sich 2003 um 6,7 % auf 14,5 Mrd. Euro (= 18,5% der Gesamtausfuhren) erhöhten. In unser Nachbarland Deutschland, in das ein Drittel der gesamten österreichischen Exporte geht, konnten um 0,9 % mehr heimische Waren geliefert werden.
     
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