Erholung bei Direktinvestitionen in Zentral- und Osteuropa   

erstellt am
26. 05. 04

Zunahme auf 20 Milliarden Euro pro Jahr für 2004 und 2005 prognostiziert · Gleichzeitig Anstieg der Kreditaufnahmen im Ausland
Wien (ba-ca) - Laut der jüngsten Prognose der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) werden die Direktinvestitionen in Zentral- und Osteuropa im Jahr 2004 und 2005 auf rund 20 Milliarden Euro pro Jahr ansteigen. "Durch die EU-Erweiterung gewinnen die zentral- und osteuropäischen Länder noch weiter an Attraktivität. Im Gegensatz zu manchen pessimistischen Stimmen rechnen wir mit steigenden Direktinvestitionen in der Region" sagt Marianne Kager, Chefökonomin der BA-CA. Im Jahr 2003 hatten sich die Direktinvestitionen gegenüber 2002 auf 13,9 Milliarden Euro halbiert. Die Gründe dafür waren die geringere Zahl an Privatisierungen sowie die konjunkturbedingte Zurückhaltung großer internationaler Unternehmen bei Investitionen. Weiters waren für die rückläufige Entwicklung auch Sonderfaktoren wie der Rückkauf von Unternehmensanteilen von ausländischen Eigentümern verantwortlich.

"Wegen des Abflauens der Privatisierungen ist zwar nicht mit einer Rückkehr zu so hohen Beträgen zu rechnen wie im Jahr 2002", so Kager weiter, "die Investitionen werden aber produktionswirksamer sein, da sie jetzt weniger dem Eigentümerwechsel dienen als dem Ausbau und der Modernisierung der Unternehmen."

Dank der zu erwartenden Investitionen in die Ausweitung und Verbesserung der Produktion wird auch die Kreditaufnahme im Ausland weiter steigen. BA-CA-Ökonom Hans Holzhacker rechnet mit einer Zunahme der summierten Auslandsschuld der neuen EU-Mitgliedsländer plus Bulgarien, Rumänien und Kroatien von 254 Milliarden Euro im Jahr 2003 auf rund 280 Milliarden Euro bis 2005. Seit Mitte der 90er Jahre hat sich sowohl die Struktur der ausländischen Kreditgeber als auch die der Kreditnehmer in Zentral- und Osteuropa deutlich verändert. Der Anteil des Staates als Auslandsschuldner ist bis 2003 in allen Ländern mit Ausnahme Kroatiens deutlich zurückgegangen, der Anteil der Unternehmen als Auslandsschuldner hat sich erhöht. Nur in Tschechien und der Slowakei war im Jahr 2003 aufgrund des hohen Budgetdefizits bzw. einer relativ geringen Kreditnachfrage der Unternehmen im Ausland eine Trendumkehr zu beobachten.

Zugleich ist die Bedeutung von öffentlichen Kreditgebern und Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds als Kreditoren deutlich zurückgegangen. Für die meisten Länder beträgt der gemeinsame Anteil privater Kreditgeber (Unternehmen und private Bondhalter) und der Geschäftsbanken über vier Fünftel der Auslandsschuld. Die Finanzierung durch Private und Banken wird nach Meinung der BA-CA-Volkswirte dank der weiteren Zunahme der grenzüberschreitenden Aktivitäten der europäischen Unternehmen in Zukunft weiter an Gewicht gewinnen.
     
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