Schon damals »moderne europäische Gesinnung«  

erstellt am
26. 05. 04

Burgstaller eröffnete Feierlichkeiten anlässlich »175 Jahre Salinenkonvention«
Leogang (lk) - Die bayerischen Saalforste sind für die Region unteres Saalachtal sowohl als Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber wie auch als Vorbild für naturnahe Waldbewirtschaftung von größter Bedeutung. Sie stellen seit vielen Generationen ein herausragendes Beispiel für eine funktionierende gut-nachbarschaftliche Partnerschaft dar, so Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller bei der Eröffnung der Feierlichkeiten rund um das 175-Jahr-Jubiläum der Salinenkonvention zwischen Bayern und Österreich am Dienstag (25. 05.) im Leoganger Bergbaumuseum im Ortsteil Hütten.

Bereits im Mittelalter und dann bei der Neukodifizierung 1829 haben die jeweils Verantwortlichen geradezu „moderne“ Europäische Gesinnung gezeigt, indem sie Partnerschaft und klare Rechtsverhältnisse vor das Territorialprinzip gestellt hätten, so Burgstaller.

Man wird der historischen Bedeutung des Salzes als Wirtschaftsfaktor wohl am ehesten gerecht, wenn man es mit dem heutigen Stellenwert des Erdöls vergleicht, so die Landeshauptfrau. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den weltberühmten Kulturschönheiten der Barockstadt Salzburg und der wirtschaftlichen Grundlage dafür: Salz aus den Abbaustätten im bayerisch-salzburgischen Grenzraum und Holz aus dem Pinzgau, erläuterte die Landeshauptfrau. Wobei die kriegerischen Auseinandersetzungen um das Salz – etwa zur Zeit des Landesfürsten Wolf-Dietrichs von Raitenau – die große Ausnahme waren. Die friedliche Koexistenz Salzburgs – und später Österreichs – mit Bayern zum beiderseitigen Vorteil der Nachbarn hat nicht nur in den letzten 175 Jahren der Salinenkonvention, sondern schon seit dem 13. Jahrhundert bei weitem überwogen.

Burgstaller: Verkauf der Saalforste „endgültig vom Tisch“

Die erst im März des Jahres erfolgte Klarstellung der bayerischen Staatsregierung über den Verbleib der Saalforste im Staatseigentum hat den beunruhigenden Gerüchten um eine Privatisierung erfreulicherweise ein Ende gesetzt, ergänzte die Landeshauptfrau. Gerade die Salinenkonvention als ältester Staatsvertrag Europas ist diesen Überlegungen ohnehin entgegengestanden. Der Besitz der Saalforste beherbergt unschätzbare heimische Ressourcen, nicht nur enorme Vorräte an Holz und reinem Quellwasser, sondern auch große Flächen an Naturlandschaft, ergänzte Burgstaller. Dieses Erbe gilt es auf Dauer zu bewahren – auch vor den einseitigen Interessen profitorientierten Privatkapitals. Burgstaller: „Das Thema Saalforste-Privatisierung ist für uns endgültig vom Tisch“.

Bedeutender Wirtschaftsfaktor Saalforste
Auch wenn heute am Dürrnberg kein Salz mehr abgebaut und längst kein Holz aus dem Pinzgau mehr nach Reichenhall gedriftet wird, stellen die bayerischen Saalforste nach wie vor einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region dar. Auf einer Fläche von 18.600 Hektar, davon 11.000 Hektar Wald, erwirtschaften 43 Mitarbeiter/innen der Saalforste, davon 24 Pinzgauer/innen, einen Jahresumsatz von 4,5 Millionen Euro. Das hochwertige Holz aus den Wäldern der Saalforstgemeinden Saalfelden, St. Martin, Lofer, Weißbach, Unken und eben Leogang wird fast ausschließlich von Pinzgauer Säge- und Zimmereibetrieben zu Bau- und Schnittholz verarbeitet und geht von dort in den Export vor allem nach Italien. Zimmereibetriebe im Saalachtal haben sich auch auf die Herstellung von Holz-Fertigteilhäusern spezialisiert, womit die Wertschöpfung des Holzes aus den Saalforsten weiter nach oben geschraubt wird. Auch der Tourismus kooperiert intensiv mit den Saalforsten, auf deren Flächen sich Teile der Asitzbahnen, der Steinplatte oder auch der Loferer-Alm und der Schipisten des Heutales befinden.

Ausstellung macht historische Zusammenhänge „begreifbar“
Die Gemeinde Leogang, und die Verantwortlichen des Bergbaumuseums mit seinem Kustos Hermann Mayrhofer haben sich unter wissenschaftlicher Begleitung des Leiters des Landesarchivs, Hofrat Dr. Fritz Koller, erfolgreich bemüht, anhand der wichtigsten historischen Dokumente, Kartendarstellungen und Portraits zeitgenössischer Akteure zur Salinenkonvention diese für eine breitere Öffentlichkeit „begreifbar“ zu machen. Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Koller über „175 Jahre Salinenkonvention“ eröffnete Landeshauptfrau Burgstaller die „kleine, aber feine“ Ausstellung über ein wichtiges Kapitel bayerisch-salzburgischer Geschichte, die nahtlos bis in die Gegenwart hinein reicht. Die Ausstellung in den Räumen des Bergbaumuseums im Leoganger Ortsteil Hütten ist bis 31. Oktober, Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 17.00 geöffnet (Montag Ruhetag).

Einen wichtigen sozialgeschichtlichen Beitrag zur Geschichte rund um die Salinenkonvention bildet ein zweiter Ausstellungsteil, der in der Saline Bad Reichenhall gezeigt wird: Hier stehen der Transport des Holzes, das Holztriften auf der Saalach und vor allem die oft sehr schwierigen Arbeits- und Lebensumstände der Forstarbeiter des 19. Jahrhunderts im Mittelpunkt.
     
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