Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Friedrich
Innsbruck (rms) - Für einen vollen Plenarsaal im Neuen Rathaus sorgte am 2. Juni der öffentliche
Vortragabend des bekannten Wiener Kinderpsychiaters Prof. Max Friedrich zum Thema "Rotzlümmel und Zicke:
Hilfe, mein Kind ist in der Pubertät!", zu der die Stadt Innsbruck Interessierte geladen hatte. Rund
150 PädagogInnen, Eltern und Erziehungsberechtigte, unter ihnen Bildungsstadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer,
lauschten den Ausführungen von Prof. Friedrich über zeitgerechte "Kinder- und Jugenderziehung".
Nicht zu übersehen war bei der Veranstaltung die Dominanz der weiblichen Zuhörerschaft gegenüber
der Männlichen. Nur "zehn" Herren informierten sich über die Probleme von Kindern und Jugendlichen
in der Pubertät.
"Eltern sollten für ihre Kinder genügend Zeit aufbringen, um über Alltagsprobleme, wie z.B.
Lernschwierigkeiten in der Schule, reden zu können. Die Ausrede dafür fehlt die Zeit, gibt es nicht,
denn Zeit ist das kostbarste Gut, das wir für unsere Kinder aufbringen können", erklärte Friedrich.
Kinder lernen in hohem Ausmaß durch das Fernsehen und durch andere Jugendliche, also "Taxi Orange"
etc., wie man miteinander umgeht und wie man (nicht) miteinander spricht. Wenn Eltern darüber verzweifeln,
drohen sie manchmal mit der Schule und hoffen gleichzeitig auf die Erziehung in der Schule. Friedrich verweist
auf Sprüche, wie "Na wart nur, bis du in die Schule kommst..." Für den Kinderpsychiater sind
auch die verräterischen Floskeln vom "Ernst des Lebens" ein Gräuel: "Denn Lernen muss
Spaß machen, und das kann es auch - unter den richtigen Bedingungen!" Friedrich bedauert außerdem,
dass notwendige Hilfen, für überforderte Lehrpersonen, wie schulpsychologische Beratung und Supervision
aus finanziellen Gründen gestrichen wurden. |