»Zu wenig Zeit für Kinder gibt es nicht!«  

erstellt am
04. 06. 04

Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Friedrich
Innsbruck (rms) - Für einen vollen Plenarsaal im Neuen Rathaus sorgte am 2. Juni der öffentliche Vortragabend des bekannten Wiener Kinderpsychiaters Prof. Max Friedrich zum Thema "Rotzlümmel und Zicke: Hilfe, mein Kind ist in der Pubertät!", zu der die Stadt Innsbruck Interessierte geladen hatte. Rund 150 PädagogInnen, Eltern und Erziehungsberechtigte, unter ihnen Bildungsstadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer, lauschten den Ausführungen von Prof. Friedrich über zeitgerechte "Kinder- und Jugenderziehung". Nicht zu übersehen war bei der Veranstaltung die Dominanz der weiblichen Zuhörerschaft gegenüber der Männlichen. Nur "zehn" Herren informierten sich über die Probleme von Kindern und Jugendlichen in der Pubertät.

"Eltern sollten für ihre Kinder genügend Zeit aufbringen, um über Alltagsprobleme, wie z.B. Lernschwierigkeiten in der Schule, reden zu können. Die Ausrede dafür fehlt die Zeit, gibt es nicht, denn Zeit ist das kostbarste Gut, das wir für unsere Kinder aufbringen können", erklärte Friedrich. Kinder lernen in hohem Ausmaß durch das Fernsehen und durch andere Jugendliche, also "Taxi Orange" etc., wie man miteinander umgeht und wie man (nicht) miteinander spricht. Wenn Eltern darüber verzweifeln, drohen sie manchmal mit der Schule und hoffen gleichzeitig auf die Erziehung in der Schule. Friedrich verweist auf Sprüche, wie "Na wart nur, bis du in die Schule kommst..." Für den Kinderpsychiater sind auch die verräterischen Floskeln vom "Ernst des Lebens" ein Gräuel: "Denn Lernen muss Spaß machen, und das kann es auch - unter den richtigen Bedingungen!" Friedrich bedauert außerdem, dass notwendige Hilfen, für überforderte Lehrpersonen, wie schulpsychologische Beratung und Supervision aus finanziellen Gründen gestrichen wurden.
     
zurück