Bozen (lpa) - Wie haben die Menschen vor tausenden Jahren in Lajen gelebt? Welche Bräuche und welche
Religion hatten sie? Archäologische Funde ab 5000 vor Christi, die in den vergangenen Jahren bei Grabungen
zu Tage gefördert wurden, geben Einblicke in das Leben der Ureinwohner des Dorfes im Eisacktal. Eine ganze
Reihe der wertvollen archäologischen Funde sind ab 10. Juni 2004 und voraussichtlich den ganzen Sommer über
im Gemeindehaus in Lajen zu sehen. Das Landesamt für Bodendenkmäler stellt in Zusammenarbeit mit der
Gemeinde Lajen auch die erst vor wenigen Wochen in Waidbruck ans Licht gekommenen archäologischen Funde aus.
Zahlreiche Wohnstellen früherer Menschen in mehreren übereinander liegenden Schichten hat das Landesamt
für Bodendenkmäler in den Jahren 2000 und 2002 auf dem Grund der Familie Fischnaller in Lajen freigelegt.
Die Palette der gefundenen Wohnstätten reicht dabei von den noch fragilen Behausungen im Neolithikum (etwa
5000 vor Christi) bis hin zu robusteren Häusern der späten Antike (etwa V. - VI Jahrhundert nach Christi).
Ein Charakteristikum der Zone ist, dass sie ständig bewohnt war. Neben den Resten von Häusern und Terrassenanlagen
wurden auch eine Reihe von Gegenständen des täglichen Gebrauchs, Schmuck und religiöse Objekte gefunden.
Ein Menhirstein, ein großer Stein mit Einkerbungen, datiert zwischen 2500 und 2200 vor Christi, verweist
sogar auf eine Kultstelle. Die Ausstellung in Lajen zeigt nicht nur Gegenstände des täglichen Gebrauchs
der Ureinwohner von Lajen wie Fragmente von Gefäßen, Objekte aus Bronze und das Werkzeuge der Handwerker,
sondern verweist auch auf religiöse und symbolische Aspekte. So wurden auf dem Areal etwa Reste von begrabenen
Neugeborenen aus der späten Römerzeit oder ein begrabener Hund aus der Eisenzeit gefunden, die religiöse
Bräuche erahnen lassen. Bereichert wird die Ausstellung außerdem durch die erst vor wenigen Wochen ans
Licht gekommenen archäologischen Funden aus Waidbruck. Dazu gehört ein Fragment einer Marmorplatte mit
lateinischer Inschrift das zusammen mit weiteren Funden auf regen Handelsverkehr in der Zone Waidbruck hinweist.
Die antike Wohnanlage in Lajen steht laut Archäologen in Zusammenhang mit der Entwicklung des Verkehrsknotens
in Waidbruck in der Römerzeit. Die archäologische Ausstellung wird am Donnerstag, 10. Juni 2004, im Gemeindehaus
in Lajen eröffnet und ist voraussichtlich den ganzen Sommer für Besucher zugänglich. |