Zweites Quartal kann schnelleres Wachstum bringen als erstes Quartal 2004
Wien (ba-ca) - Der BA-CA EinkaufsmanagerIndex weist für den Mai einen Wert von 54,6 aus und
liegt somit wieder über dem Wert vom April von 53,9 (Werte über 50 zeigen Wachstum an). Damit hat das
Tempo der Erholung nach der leichten Delle im April wieder an Fahrt gewonnen. "Dass sich die Erholung der
Industrie in Österreich auch im zweiten Quartal fortsetzt, ist gesichert" meint Stefan Bruckbauer, Volkswirt
der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Das Tempo der Erholung könnte nach Meinung der BA-CA Volkswirte sogar
jenes des ersten Quartals übertreffen. "Während im Verlauf des ersten Quartals die Dynamik der Erholung
nachgelassen hat, wird sie im zweiten Quartal wieder zunehmen" meint Marianne Kager, Chefvolkswirt der BA-CA.
Besonders erfreulich war die Entwicklung der Auftragseingänge aus dem Ausland. Sie steigen zwar seit August
des Vorjahres, im April kam es jedoch zu einer Verlangsamung. Im Mai registrierten die Einkaufsmanager wieder eine
Beschleunigung der Auslandsnachfrage. "Österreichs Industrie profitiert vom weltwirtschaftlichen Aufschwung",
so Kager. "Positiv ist vor allem, dass die höhere Dynamik der Auslandsaufträge viele Wurzeln hat.
Sie kommt sowohl aus dem Euroraum als auch aus Osteuropa und Asien".
Den gestiegenen Aufträge entsprechend, meldet Österreichs Industrie im Mai auch wieder eine leicht steigende
Produktionsdynamik. Allerdings weisen nach Auffassung der BA-CA Volkswirte die Zahlen auch darauf hin, dass die
Produktion und die Aufträge weiterhin deutlich dynamischer sind als die Erhöhung der Kapazitäten:
Also dürfte die Kapazitätsauslastung gestiegen sein. Dies wird auch durch die weiter steigende Zufriedenheit
mit dem Auftragsbestand dokumentiert. Noch nie seit der Rezession haben so viele Unternehmen einen gestiegenen
Auftragsbestand gemeldet wie im Mai. Der Wert erreichte 55,3. Dass Österreichs Industrie weiterhin sinkende
Fertigwarenlager meldet, passt ebenfalls in das Bild einer steigenden Auslastung.
Die im Rahmen der weltweiten Erholung stark gestiegenen Rohstoffpreise belasten weiterhin die österreichischen
Industriebetriebe. Der Anteil der Einkaufsmanager, der steigenden Einkaufspreisen gegenüber stand, lag bereits
im April mit 67,7% sehr hoch. Im Mai meldeten 72,5% der Einkaufsmanager steigende Einkaufspreise. Vor allem bei
den Metallen - und dort besonders bei Stahl - werden von vielen Industriezweigen steigende Preise gemeldet.
"Noch ist die Nachfrage und die Kapazitätsauslastung zu gering, als dass der teurere Einkauf über
steigende Verkaufspreise weitergegeben werden könnte", meint Kager. Die Angst vor weiter steigenden Preisen
bzw. Lieferschwierigkeiten, aber auch das steigende Vertrauen in die Erholung führen nun wieder zu steigenden
Vormateriallager. Mit einem Wert von 51,9 erreichte dieser Teilindizes ein Niveau wie zuletzt Ende 2000, am Höhepunkt
der Konjunktur.
"Abgesehen von den Einkaufspreisen zeichneten der BA-CA EMI nach unserer Meinung ein optimistisches Bild und
bietet damit deutliche Zeichen einer weiteren Fortsetzung der Erholung, wobei sogar eine leicht zunehmende Dynamik
möglich erscheint", so Bruckbauer optimistisch. |