Erzdiözese Wien plant neue pastorale Initiativen  

erstellt am
02. 06. 04

Pastoralamt wird reformiert, neuer Bereich »Kategoriale Seelsorge« eingerichtet
Wien (stephanscom.at) - Die Erzdiözese Wien startet eine neue pastorale Initiative, reformiert das Pastoralamt und möchte die Bemühungen in der kategorialen Seelsorge verstärken. Deshalb wird ein eigener Bereich "Kategoriale Seelsorge" eingerichtet. Man wolle verstärkt auf jene Menschen zugehen, die von den Pfarrgemeinden nicht erfasst werden, wie Martin Wiesauer, Geschäftsführer des neuen Bereichs im Gespräch mit "Kathpress" erläutert. Dabei werde man eng mit Pfarren, Orden, neuen Gemeinschaften und anderen kirchlichen Einrichtungen zusammenarbeiten. "Wir dürfen nicht hinter Kirchenmauern warten, sondern müssen aktiv und missionarisch auf alle Menschen zugehen", so Wiesauer, der zugleich auch darauf hinwies, dass mit dieser neuen Aktivität u.a. auch die Wiener Stadtmission weitergeführt werden soll.

Die inhaltlichen Grundzüge habe man bereits in Zusammenarbeit mit Kardinal Christoph Schönborn und Generalvikar Franz Schuster erarbeitet, die detailierte Planung der zukünftigen Dienststelle und die inhaltlichen Schwerpunkte seien gerade in Ausarbeitung, so Wiesauer. Ein wesentlicher Grundsatz kategorialer Seelsorge bestehe darin, dass man als Kirche an Orten und zu Zeiten präsent sei, wo Menschen das besonders suchen und auch dafür gestimmt sind oder es auf der anderen Seite gar nicht erwarten. Dazu zählten etwa die Tourismusseelsorge oder auch missionarische Aktivitäten in Einkaufscentern. Genauso aber auch die pastorale Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder die Begleitung von Berufsgruppen, die täglich mit Not leidenden Menschen konfrontiert sind.

Mit der neuen Initiative wolle man mit niemandem, etwa mit Pfarren, in Konkurrenz treten, sondern diese vielmehr entlasten und andererseits eben neue Zielgruppen ansprechen, betonte Wiesauer. Darüber hinaus solle durch die Einbeziehung vieler neuer kirchlicher Gruppierungen eine neue bunte Vielfalt in der Kirche spürbar werden.

Bei einem Fachtag zur "kategorialen Seelsorge" plädierte der Grazer Pastoraltheologe Rainer Bucher für eine Kirche, die sowohl ihre "museal gewordene Monumentalität" als auch ihren "leer gewordenen Machtanspruch" abgelegt habe. Konkret sprach sich Bucher für zeitlich befristete gemeinsame Projekte von Einrichtungen aus, die in der kategorialen Seelsorge tätig sind.

Pastoralamt neu
Auch das Pastoralamt der Erzdiözese Wien wird reformiert. Dabei habe man dem über die Jahrzehnte immer größer gewordenen Amt eine neue und übersichtlichere Struktur gegeben, so Pastoralamts-Leiter Michael Scharf im Gespräch mit "Kathpress". Neben der Stabstelle soll es zukünftig drei Arbeitsbereiche geben: Die Entwicklung und Begleitung von kirchlichen Grunddiensten wie Liturgie oder Caritas, die Förderung geistlichen Lebens sowie die Personalentwicklung von pastoralen Berufen. Damit wolle man Menschen und Einrichtungen in der Erzdiözese Wien begleiten und vernetzen, so Scharf.

Auch in verschiedene Projekte war und ist das Pastoralamt stark eingebunden, beispielsweise in die Wiener Stadtmission, das Wiener Stadtfest oder das "Donauinselfest" vom 25. bis 27. Juni. Dabei wird die Kirche auf einer eigenen Bühne u.a. den irischen Sänger Paddy Kelly präsentieren.

Das Wiener Pastoralamt ist das weltweit älteste seiner Art. Es wurde 1938 von Prälat Karl Rudolf gegründet, nachdem die Nationalsozialisten die bisherigen Seelsorgeorganisationen verboten hatten.
     
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