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Michael Raedecker »forevernevermore« |
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Salzburg (w.hoch.2wei) - Mit der Präsentation von neuen Arbeiten des holländischen Künstlers
Michael Raedecker setzt der Salzburger Kunstverein in seiner Sommerausstellung seine Serie von Präsentationen
figurativer Malerei fort. Der in Amsterdam geborene und in London lebende Künstler Michael Raedecker verschränkt in seinen großformatigen Bildern Malerei mit der Technik des Stickens und Applizierens. Er arbeitet in traditionellen Genres: Stilleben, Porträts, aber auch Interieurs und Landschaftsdarstellungen gehören zu seinem Themenrepertoire. Oft bewegen sich Raedeckers Darstellungen ganz bewusst am Rande des Kitsch. Michael Raedeckers Malerei fasziniert durch die außergewöhnliche Verwendung von Fäden und Stickereien in Kombination mit Acrylfarben. Die Farben sind oft nur dünn auf die Leinwand aufgetragen, oft aber regelrecht aufgeschüttet. Dabei verschränkt Raedecker immer wieder die Realität des Dargestellten mit der Realität des Materials, zum Beispiel wenn der Faden, der einen Baumstamm verkörpert, sowohl als Faden einen Schatten im Bild wirft, aber auch als Baum, den er darstellt. Raedeckers Interieurs und Landschaften zeigen scheinbar bekannte Schauplätze: Menschenleere Landschaften, einsame Häuser und Innenräume rufen ein Gefühl des Vertrauten hervor, sind aber gleichermaßen unheimlich. Auch wenn eine hell erleuchtete Garageneinfahrt auf menschliche Anwesenheit schließen lässt, bleibt Raedeckers Bilderwelt oft merkwürdig menschenleer. In seinen Bildern entfaltet sich eine Geschichte ohne Figuren, gepaart mit dem Gefühl von Verlassenheit und latenter Unruhe. Mit ihrer räumlichen Leere, die die Bilder ausstrahlen, üben sie auf den/die BetrachterIn eine geheimnisvolle und intensive Wirkung aus. "Dieses nirgendwo-und-doch-überall-Land", so Jennifer Higgie, "ein Ort, den jedes Werk von Raedecker zu markieren scheint - rührt an einen tief verborgenen Nerv." (Michael Raedecker, Instinction, Basel, 2002, S 58) Für den Philosophen und Architekturtheoretiker Bart Verschaffel haben Michael Raedeckers Bilder immer etwas "Ungemütliches". "Man sieht nicht sofort, was darin eigentlich passiert, und es ist nicht sofort klar, aus welcher Entfernung man sie betrachten muss, damit ein Ganzes erfassbar wird. Die Farbe, die verschiedenen Garnsorten und die anderen Materialien, die manchmal hinzugefügt und übermalt werden, arbeiten einander entgegen. Aus einer Entfernung, wo die Farbe immer noch ein immaterielles Bild liefert und lesbare Figuren bildet, lösen sich die Garnfäden schon aus dem Bild und werden zu "Wolle" und "Haaren", die das Bild stören. Bei näherem Hinsehen bilden lose in der Farbe klebende Haare und Fäden in Kombination mit sich aufwerfenden Farbklumpe, eigene Miniaturlandschaften, die dann doch wieder sehr in die Nähe jenes Bildes kommen, das man zuerst gesehen hat, und so fort." (Parkett Nr. 61, Zürich, 2002, S 103) Das Sticken der Bilder korrespondiert mit dem Weben einer Geschichte, die für den/die BetrachterIn hier ihren Ausgang nehmen kann. Die verschiedenen Wirklichkeiten, die Raedecker in seinen Bildern entwirft, entpuppen sich als Wechselspiel von Nähe und Distanz, Vertrautem und Unheimlichem, Vordergrund und Hintergrund, Innen und Außen, Realität und Illusion, Hell und Dunkel. In der Tradition niederländischer Malerei verweisen seine Arbeiten häufig auf die Vergänglichkeit aller Dinge. Die im Salzburger Kunstverein präsentierten Bilder zeigen einen Überblick über die verschiedenen Fassetten seines Werks, wobei der Schwerpunkt auf Arbeiten liegt, die in den letzten Monaten entstanden sind. Es ist dies die erste Präsentation dieses bedeutenden Künstlers in Österreich überhaupt. Michael Raedecker ist 1963 in Amsterdam geboren, er studierte Mode an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam, Malerei an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam und am Goldsmiths College in London. Im Jahr 2000 war er für den Turner Preis nominiert. Er wird auf der diesjährigen Biennale in Sydney, Australien vertreten sein. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Interview mit dem Künstler zum Preis von Euro 10.-. Unterstützung der Austellung: Mondriaan Foundation und British Council. ORT Künstlerhaus, Hellbrunner Straße 3, 5020 Salzburg DAUER 25. Juli - 3. Oktober 2004 ERÖFFNUNG 24. Juli 2004, 12.00 Uhr ÖFFNUNGSZEITEN Di - So 12.00 Uhr - 19.00 Uhr 15. August 2004, Mariä Himmelfahrt geöffnet FÜHRUNGEN gegen Voranmeldung: Tel +43 / (0)662 / 84 22 94 0 Informationen: http://www.salzburger-kunstverein.at |
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