Leberdialyse erstmals bei Vergiftung erfolgreich eingesetzt
Linz (stadt) - Erstmals ist es Ärzten des AKh Linz gelungen, eine bisher aussichtslose Medikamentenvergiftung
erfolgreich zu behandeln. Am Mittwoch (26. 05.) abend wurde eine 37-jährige Frau
mit einer zehnfach tödlichen Medikamentenüberdosis (100 Tabletten mit der Substanz Amitryptilin zu 25
mg) im Komazustand in das Linzer AKh eingeliefert. Ein spezielles Gegenmittel beziehungsweise ein etabliertes Verfahren,
um die Überdosis dieser Substanz aus dem Blut herauszufiebern, gibt es nicht. Nach schweren, nicht beherrschbaren
Herzrhythmusstörungen und Krampfanfällen kommt es unweigerlich zum Tod.
Doch Oberarzt Dr. Rainer Hubmann von der 2. Medizinischen Abteilung und Neurologie-Oberarzt Dr. Christian Lampl
wendeten erfolgreich weltweit erstmals die Leberdialyse bei einer Amitryptilin-Vergiftung an. Dieses Verfahren
ermöglicht es, Gifte aus dem Körper zu entfernen, die – so wie das Amitryptilin – an Körpereiweiß
gebunden sind. Es steht derzeit außer in Linz österreichweit fast ausschließlich nur an jenen
Universitätskliniken zur Verfügung, die sich besonders mit der Intensivtherapie sowie Lebererkrankungen
befassen.
Bei Einlieferung der Patientin hatten sich etwa 1700 Nanogramm Amitryptilin pro ml Blut angereichert. Nach der
Behandlung, die im Tiefschlaf auf der neurologischen Intensivstation durchgeführt wurde, konnte der Wert auf
nicht mehr gefährliche 400 Nanogramm pro ml Blut gesenkt werden. Mittlerweile konnte die Patienten, die sich
bereits außer Lebensgefahr befindet, aus dem Tiefschlaf zurückgeholt werden. |