Brüssel (eu-int) - „Es ist äußerst wichtig, den Herausforderungen der rückläufigen
Fangmengen und des geänderten Verbraucherbedarfs zu begegnen, um die Nachhaltigkeit der Fischerei und die
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Fischereiindustrie gewährleisten zu können”, sagte Kommissionsmitglied
Sandra Kalniete am Montag (07. 06.) anlässlich der 9. Konferenz der nordatlantischen
Fischereiminister in Stykkishhólmur, Island. Der Trend gehe weg von frischem Fisch und traditionellen geräucherten
und gesalzenen Fischerzeugnissen in Richtung Fertiggerichte, da Fisch zunehmend Bestandteil von besonders bei jungen
Leuten beliebten Fertigerzeugnissen werde. Dies habe eine Reihe von Schwierigkeiten mit sich gebracht, die in Zusammenarbeit
mit den internationalen Partnern der Europäischen Union, insbesondere mit jenen des Nordatlantiks, bewältigt
werden müssen, meinte Kalniete. An der Konferenz, die von 3. bis 5. Juni stattfindet, nehmen neben den EU-Vertretern
die Fischereiminister Kanadas, Grönlands, der Färöer Inseln, Islands, Norwegens und der Russischen
Föderation teil. Die Teilnehmer untersuchen Mittel und Wege, Fischereierzeugnisse aufzuwerten und die Interaktion
zwischen den neuen und den traditionellen Erzeugnissen zu stärken. Die nächstjährige Konferenz der
nordatlantischen Fischereiminister wird auf den Färöer Inseln stattfinden.
Kommissarin Kalniete erläuterte die Veränderungen auf dem Markt für Fischereierzeugnisse und kam
dabei auf das gute Image zu sprechen, das Fisch bei den Verbrauchern genießt. Es seien Anstrengungen unternommen
worden, die Transparenz in Bezug auf Herkunft und Art der Fischereiprodukte zu erhöhen, die Verbrauchernachfrage
gehe jedoch heute in Richtung Fertig- und Schnellgerichte. Damit habe sich auch die Art der benötigten Roherzeugnisse
geändert, was letztlich zu einem Wandel des Marktes für Fischereierzeugnisse geführt habe. Um dieser
Herausforderung besser zu begegnen, müsse sich die EU ein genaueres Bild über den tatsächlichen
Bedarf der Verbraucher und der verwandten Industriezweige machen. Auf dem Gebiet der Kennzeichnung bleibe in der
Tat noch viel zu tun, und es sei auch notwendig, Untersuchungen durchzuführen, um anhand der daraus gewonnenen
Erkenntnisse Fortschritte zu erzielen, sagte Kalniete.
Die veränderte Nachfrage bringt Herausforderungen mit sich, die bewältigt werden müssen, wenn die
Fischereiindustrie das Beste aus diesen Änderungen machen will. Diese Änderungen sowie die steigende
Zahl dezimierter Fischbestände in den EU-Gewässern haben zu einer starken Abhängigkeit von Einfuhren
zur Deckung des Bedarfs des EU-Marktes geführt. Beinahe die Hälfte des EU-Bedarfs wird derzeit aus Einfuhren
gedeckt. Dies hat wiederum Fragen über die kontinuierliche Versorgung, die Nachverfolgbarkeit sowie über
Qualität und Nachhaltigkeit bei der Beschaffung der Rohstoffe aufgeworfen und den Druck auf die verarbeitende
Industrie verstärkt.
Angesichts der veränderten Versorgungsquellen sollten sich alle Beteiligten bemühen, in Bezug auf die
Nachhaltigkeit zu kohärenten Lösungen zu gelangen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der nordatlantischen
Gewässer.
Für die Aquakultur böte sich hier eine gute Gelegenheit, einen Teil der Nachfrage zu decken. Im Hinblick
auf ihre potenzielle Entwicklung müssen jedoch die Bedenken berücksichtigt werden, die ihre Auswirkungen
auf die Umwelt und der von ihr verursachte Mehrbedarf an industriellem Fischmehl hervorrufen, sagte Kommissarin
Kalniete.
Innovation, die Aufwertung der Fischereierzeugnisse, ein besseres Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage
sowie eine größeren Nachhaltigkeit in der Fischerei seien die beste Garantie für die Zukunft der
Fischereiindustrie. Dies könn |