Linz (lk) - Zwischenbilanz der Landesenergiepolitik Oberösterreichs: erstmals zwei Prozent Ökostrom
überschritten, ein Viertel der Gesamt-Solarfläche Österreichs, ein Drittel aller österreichischen
Biomasseheizungen, 64 modernisierte Kleinwasserkraftanlagen, fünf Biomassegroßkraftwerke und über
30 Biogaskraftwerke in Vorbereitung - neues Maßnahmenpaket für Herbst geplant
Energie-Landesrat Rudi Anschober sieht Oberösterreich am richtigen Weg zum Erreichen der Ökostrom-Ziele
und will zur Verstärkung dieses Kurses ein neues Maßnahmenpaket für Herbst vorbereiten: Kernpunkt
dabei soll ein Landes-Energieeffizienzprogramm mit dem Ziel einer massiven Energieeinsparung sein. Gleichzeitig
arbeitet Oberösterreich an einem Windkraft-Masterplan, mit dem nach Umwelt- und Wirtschaftlichkeitskriterien
ausgewählte potentielle Standorte für Windkraftanlagen definiert werden sollen, um das Konfliktpotential
zukünftig zu verringern.
Kritik übt der Energie-Landesrat in diesem Zusammenhang an Stromregulator Boltz und dessen Forderung nach
einem Ausschreibungsmodell samt Deckelung: "Ein derartiger Systembruch würde unseren Ausbauboom für
die Ökoenergie massivst gefährden. Anstatt der Gefährdung der Umweltwirtschaft durch laufende Verunsicherungen
soll Wirtschaftsminister Bartenstein endlich eine langfristige Garantie für das bestehende Ökostromgesetz
abgeben und gemeinsam mit den Ländern an Effizienzkriterien für die Ökostromanlagen arbeiten. Dazu
sind wir gerne bereit und dazu haben wir eine Fülle von konstruktiven Vorschlägen.", so der neue
Oö. Energie-Landesrat.
Erstmals über 2 Prozent Ökostromanteil in Oberösterreich
Nach aktuellen Erhebungen des Energieressorts hat Oberösterreich nun erstmals die 2-Prozent-Grenze
Ökostromanteil überschritten - bereits 170 GWh, bzw. 2,1% des Stromanteils werden aus Sonne, Wind, Biomasse
und Biogas erzeugt. Darin ist der Strom aus Kleinwasserkraft noch gar nicht mit eingerechnet, mit dem weitere 7%
Prozent Ökostrom umweltfreundlich erzeugt werden.
Erfolgreiche Ökoenergie-Programme
Besonders erfolgreich verläuft derzeit das Effizienzsteigerungsprogramm für Kleinwasserkraftwerke
des Landes: in den vergangenen 12 Monaten wurden bereits 300 Beratungen (bei insgesamt 526 Kleinwasserkraftwerken
in Oö.) durchgeführt.
Bei 64 Kleinwasserkraftwerken kam es dadurch bereits zu umfangreichen Investitionen hinsichtlich Modernisierung
und Effizienzsteigerung (Gesamtinvestitionssumme von 6,3 Mio. Euro), wobei das Land Oö. insgesamt Landesförderungen
in Höhe von 1,01 Mio. Euro. Investierte.
Rekordhalter ist Oberösterreich bei der Solarenergie - in Summe liegen wir bereits bei fast 700.000 Quadratmeter
thermische Sonnenkollektoren - das ist ein Viertel der gesamten Solarfläche Österreichs.
Auch bei Biomassefeuerungen liegt Oö. einsam an der Spitze: 32% der österreichweit installierten Hackschnitzel-
und Pelletsheizungen liegen in Oö. (Zum Vergleich: Niederösterreich 22 %, Steiermark 19 %). Alleine 2003
wurden 1.406 neue Pelletsheizungen installiert.
Größte Ausbauoffensive bei Biomasseverstromung und Biogaskraftwerken
Im heurigen Jahr schließlich liegen die zusätzlichen Schwerpunkte bei 5 Großkraftwerken
zur Biomasseverstromung und rund 30 Biogas-Kraftwerken, die im Genehmigungsverfahren sind. Auch dies ist Österreich-Rekord.
Zusatzplanungen 2004: Energieeffizienzprogramm, Informationsoffensive, Windprogramm
Um das Ziel eines Ökostromanteils von 6% möglichst rasch zu erreichen (fixiertes Ziel im Regierungsübereinkommen
ist 2007 - bei korrekten Rahmenbedingungen durch den Bund könnte dies jedoch früher erfolgen), plant
das Energieressort im Herbst Zusatzmaßnahmen: mit Hochdruck wird an einem Energieeffizienzprogramm gearbeitet,
das im Oktober fixiert werden und mittelfristig zu deutlichen Energieeinsparungen führen soll.
Ebenso wird eine Informationsoffensive für Herbst und Winter vorbereitet und im Bereich der Windkraft sind
für heuer 6 bis 7 Windräder budgetiert - die Verwirklichung hängt nun von der Zustimmung des Naturschutzes
ab. Die Entscheidungen darüber werden in den nächsten Wochen erwartet.
Beim Windprojekt Silventus im Kobernaußerwald hingegen ist eine UVP notwendig, die in den nächsten Monaten
durchgeführt wird und welche über die Realisierungs-möglichkeiten entscheiden wird.
Um Konflikte wie im Bereich des Kobernaußerwaldes in Hinkunft zu vermeiden, erarbeitet der Energie-Landesrat
in Kooperation mit den anderen betroffenen Regierungsressorts einen Windenergie-Masterplan für Oberösterreich,
der zukünftig eine emotional geführte Diskussion über potentielle Standorte verhindern soll. |