Volkstheater – Spielplan-Vorschau  

erstellt am
18. 06. 04

Wien (volkstheater) - In dieser letzten Spielzeit der Direktion Emmy Werner sollen noch einmal Themen reflektiert und Motive aufgegriffen werden, die die Arbeit der letzten 16 Jahre bestimmt haben: die Rolle der Frau als Handelnde, als "Heldin", Frauen und Männer in ihrem Kampf um ein Miteinander, die großen politischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts und Österreich als literarisches, kulturelles und politisches Phänomen, besonders im Blick auf die Jahrestage 60 Jahre Zweite Republik und 50 Jahre Staatsvertrag; aber auch den Möglichkeiten, Verlockungen und Verpflichtungen des Theaters, Theater im Theater.

So ergeben sich die Schwerpunkte

o Heldinnen

"Penthesilea"
Die Heldin des Jänner-Schauspiels (in Planung)
Die Heldin der Mai-Komödie (in Planung)

o Frauen und Männer

"Penthesilea"
"Widerspenstigenzähmung"
"Malina"
Jänner-Schauspiel (in Planung)


o Politik und Zeitgeschichte

"Miami Murder Show"
"Mephisto"
"Es geht um Österreich" Dramolette


o Österreich/60. 50.

"Der Theatermacher"
"Miami Murder Show"
"der schweissfuss"
"Change"
"Malina"
"Es geht um Österreich" Dramolette
Uraufführung eines Auftragsstücks


o Theater im Theater

"Der Theatermacher"
"Miami Murder Show"
"Mephisto"
"der schweissfuss"
"Widerspenstigenzähmung"

ZU DEN STÜCKEN

Premiere 5. September 2004
Heinrich von Kleist
PENTHESILEA
Penthesilea ist wohl die exzessivste, die extremste Frauengestalt der Theaterliteratur. Die kriegerische Amazonenkönigin, den Männern in keiner Beziehung unterlegen, zerbricht am Konflikt zwischen dem Gesetz ihres Frauenstaats, das auch ihr inneres Gesetz ist, und ihrer leidenschaftlichen Liebe zum Feind Achill. Ein wildes, grausames Bild der Geschlechter-beziehungen als Kampf um Sieg und Beherrschung und eine zarte, traurige Liebesgeschichte, erzählt in Kleists unvergleichlich poetischer Sprache.
Inszenierung: Alexander Kubelka, inszenierte am Volkstheater zuletzt die Urauffüh-rungen von Gustav Ernsts "Lulu" (Skraup-Preis) und Franzobels "Mozarts Vision".
Bühne: Paul Lerchbaumer, Kostüme: Birgit Hutter
In Hauptrollen: Andrea Eckert (Kainz-Medaille für ihre Maria Callas in "Meister-klasse", zuletzt gefeiert in "Eisen"), Andreas Patton (am Volkstheater zuletzt als Bacon in "Elisabeth von England") und Julia Cencig (Nestroy-Nominierung und Skraup-Preis für "Lulu"; zuletzt in "Mozarts Vision" und in "Das Konzert")

ab 6. September 2004
Lida Winiewicz
MIAMI MURDER SHOW Österreichische Erstaufführung
"Erzählt die Geschichte, damit sie nicht vergessen wird!": In "Miami Murder Show" wird das Unerledigte, Unaufgearbeitete der Vergangenheit in Gestalt von sieben älteren Herren, Überlebenden des Holocaust, lebendig, die unter der Sonne Floridas die Schrecken ihrer Vergangenheit mit Humor zu vergessen suchen. Konfrontiert mit einer jungen Frau aus Österreich, bei der Vergessen und Verdrängen bisher perfekt funktioniert hatten, sehen sie sich gezwungen, noch einmal ihre bewegenden Geschichten zu erzählen.
Diese Produktion hatte am 19. November 2003 als Festvorstellung zum 50-Jahre-Jubiläum des "Theaters in den Bezirken" Premiere im Volkstheater Wien.
Inszenierung: Peter M. Preissler, Ausstattung: Thomas Pekny
In Hauptrollen: Thomas Stolzeti, Susanne Holl und Herbert Prikopa

ab 15. September 2004
Thomas Bernhard
DER THEATERMACHER
In Zusammenarbeit mit den Festspielen Reichenau
"Der Theatermacher" ist Ausdruck von Thomas Bernhards Hassliebe zu dem Medium, dem er einen großen Teil seines literarischen Schaffens gewidmet hat: Theater ist lächerlich, Theater ist Schmiere, das Streben nach künstlerischer Perfektion aussichtslos und tragikomisch. Doch unversehens wird die Geschichte des größenwahnsinnigen Wanderbühnendirektors, der seine Familie im Namen der Kunst gnadenlos unterdrückt, zu einer aberwitzigen Liebeserklärung an das Theater.

Inszenierung: Helmut Wiesner, Bühne: Peter Loidolt
In der Titelrolle: Wolfgang Hübsch als Bruscon (Nestroy-Nominierung für diese Rolle und zugleich für den Dorfrichter Adam/Volkstheater 3/03). In weiteren Hauptrollen: Heinz Petters, Günther Wiederschwinger, Johanna Mertinz

Premiere 10. Oktober 2004
Ariane Mnouchkine
MEPHISTO
Wie Opportunismus zum Wegbereiter einer Diktatur werden kann, schildert Klaus Manns gleichnamiger Roman, den die Gründerin des weltberühmten Théâtre du Soleil dramatisiert hat. Ein großer Schauspieler, dessen Vorbild bekanntlich Gustaf Gründgens war, wird in der gleichzeitig grellen und bedrückenden Welt der letzten Jahre der Weimarer Republik zum Beispielfall des "anpassungsfähigen" Karrieristen. Ein mit Mitteln der Revue und des Kabaretts spielendes Stück über die Möglichkeiten der Kunst, sich anzupassen - oder Widerstand zu leisten.
Inszenierung, Kostüme: Torsten Fischer, der 1988 die Eröffnungsproduktion der Direktion Emmy Werner, "Die Jungfrau von Orleans", inszenierte.
Bühne: Herbert Schäfer
In Hauptrollen: Martin Reinke (Köln, Bochum, Burgtheater) als Hendrik Höfgen,
Nicole Heesters (am Volkstheater zuletzt in "Trauer muss Elektra tragen"),
Günter Franzmeier (zuletzt in "Der Bauer als Millionär", "Mutter Courage und ihre Kinder", "Amerika") und Anna Franziska Srna (zuletzt in "Mozarts Vision", "Eisen")

Premiere 7. November 2004
Konrad Bayer/Gerhard Rühm
DER SCHWEISSFUSS Uraufführung
eine operette
Musik: Gerhard Rühm
Die zwischen 1959 und 1962 entstandene Gemeinschaftsarbeit zwischen den beiden Exponenten der "Wiener Gruppe" ist ein genialer Nonsens zwischen Kabarett und Slapstick-Komödie, der die moderne österreichische Literatur ganz wesentlich beeinflusst hat - und dabei auch eine respektlose Reflexion über das Theater. Das Werk wird jetzt am Volkstheater uraufgeführt.
Inszenierung, Bühne: Michael Wallner, am Volkstheater zuletzt: "Phaidras Liebe" von
Sarah Kane, 2001, Forum U3.
Musikal. Einrichtung: Alexander Kukelka, Kostüme: Suzie Heger
In Hauptrollen: Michael Rastl, Vera Borek und Gabriele Schuchter

Dezember 2004
William Shakespeare
WIDERSPENSTIGENZÄHMUNG
Die "Zähmung d. Widerspenstigen", das wahrscheinlich einzige Shakespeare-Stück, an dem sich heute die Geister scheiden, ist eine brillante Komödie, im Original allerdings mit fragwürdiger Intention. Das Volkstheater zeigt erstmals eine eigene Fassung, die plötzlich alles unter einem anderen, völlig verdrehten Aspekt sehen lässt … Wer besiegt hier wen? Der Mann die Frau? Die Frau den Mann?
Inzenierung: Margit Mezgolich, Bühne: Hermann Krejcar, Kostüme: Andrea Költringer
In den Hauptrollen: Birgit Doll (am Volkstheater seit 1990 Titelrollen in: "Libussa" (Kainz-Medaille), "Nora. Ein Puppenheim", "Medea", "Hedda Gabler" (Karl-Skraup-Preis); zuletzt in: "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (Nestroy-Theaterpreis), "Waikiki-Beach.", "Liebe ", "Da kommt noch wer", "Späte Gegend", "Elisabeth von England") und Karl Markovics (am Volkstheater als Zwirn in "Lumpazivagabundus", "König Ottokar", "Woyzeck", als Ruprecht im "Zerbrochnen Krug" und zuletzt als Mozart in "Amadeus")
Jänner 2005
Ein großes Schauspiel
über eine große Frauenfigur
(in Planung)


Premiere 27. Februar 2005
Wolfgang Bauer
CHANGE
Ein rasantes Intrigenstück um eine wahnwitzige, skrupellose Manipulation im Kunstbetrieb, ein Existenztheater, ein gnadenloser Zweikampf ungleicher Männer, in dem der Manipulator zum Manipulierten wird, das ist Wolfgang Bauers Austroklassiker "Change" aus dem Jahr 1969, der seit seiner Entstehung nichts von seiner Kraft und seinem frechen Witz eingebüßt hat.
Inszenierung: Georg Schmiedleitner, am Volkstheater bisher "König Ottokars Glück und Ende" (Skraup-Preis), "Da kommt noch wer", "Der zerbrochne Krug".
Bühne: Florian Parbs, Kostüme: Andrea Bernd.
In Hauptrollen: Erwin Steinhauer, dem gefeierten Titelhelden in "Der Bauer als Millionär" der Spielzeit 2003/04, Toni Böhm (zuletzt ein brillanter Salieri in "Amadeus") und Nestroy-Preisträgerin (Marie in "Woyzeck") Anna Franziska Srna


März 2005
Ingeborg Bachmann
MALINA
In "Malina", einer Dramatisierung des Volkstheaters Wien von Ingeborg Bachmanns einzigem Roman, geht es um weibliche und männliche Auffassung von Liebe, um das weibliche Ich im Ringen mit dem männlichen Prinzip. Und wie im gesamten Werk Ingeborg Bachmanns auch um die österreichische Kriegs- und Nachkriegsgeschichte.


Mai 2005
Österreichische AutorInnen
ES GEHT UM ÖSTERREICH Uraufführung
(Arbeitstitel)
Ein Bilderbogen aus Dramoletten wesentlicher österreichischer AutorInnen zum Gedenkjahr 2005, in dem das 60-jährige Bestehen der Zweiten Republik und 50 Jahre Staatsvertrag gefeiert werden.


Mai 2005
EINE KOMÖDIE mit Musik zum Happy End
als Abschiedsgeschenk für SchauspielerInnen und das Publikum
(in Planung)


Juni 2005
AUFTRAGSSTÜCK Uraufführung
einer/eines österreichische/n AutorIn
Volkstheater special

1. Jänner 2005
MIR SAN NET NUR MIR VI.
Ein Konzert mit der Wiener Tschuschenkapelle, Willi Resetarits und Gästen

worttheater Literatursimultanperformance

Abende & Matineen zu Politik und Zeitgeschichte
Lesungen
Soloabende
Wienerisches
Diskussionsveranstaltungen
Konzerte

plafond/spielbar/Forum U3
Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer, vor allem österreichischer AutorInnen

Erste Premiere Oktober 2004
plafond
Österreichische Erstaufführung
Eric-Emmanuel Schmitt
ENIGMA

Wiederaufnahmen
"Lulu"/Forum U3
"Meisterklasse - Maria Callas" (9. Spielzeit)
"Späte Gegend"

     
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