|
Barbara Prammer zur Zweiten Nationalratspräsidentin gewählt |
|
erstellt am
17. 06. 04
|
Prammer: "Werde als Zweite Nationalratspräsidentin mein Bestes geben"
Wien (sk) - "Ich bin begeisterte und überzeugte Parlamentarierin und ich habe gelernt,
wie wichtig eine gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen in diesem Haus ist. Sie können sicher
Mag. Barbara Prammer
Foto: Petra Spiola |
sein, dass ich mich darum ganz besonders bemühen werde", sagte die designierte Zweite Nationalratspräidentin
Barbara Prammer am Mittwoch (16. 06.) im Parlament. Sie werde sich, sollte sie gewählt
werden, im besonderen Maß um "Objektivität und Überparteilichkeit" bemühen, so Prammer
weiter. Sie finde es auch erfreulich, dass der Nationalrat im höherem Maße "weiblicher" sei
als er es vor Jahren war, obwohl "wir noch lange nicht am Optimum angelangt sind", sagte die SPÖ-Nationalratsabgeordnete:
"Ich werde, sollte ich gewählt werden, sehr darauf achten, dass Frauenanliegen auch entsprechend beachtet
werden."
"Jedes einzelne Mitglied des Päsidiums hat eine wichtige Funktion in unserer Demokratie und im österreichischen
Parlamentarismus", sagte Prammer über die Bedeutung des Präsidiums des Nationalrats. Sie begrüße
es daher auch sehr, dass über "die Wahl des Zweiten Nationalratspräsidenten oder der Präsidentin
eine Debatte durchgeführt" werde. Bei dieser Gelegenheit wies Prammer darauf hin, dass sie von 1991 -
1995 Mitglied des oberösterreichsichen Landtages und dessen zweite Landtagspräsidentin war und seit 1999
ein Mitglied des Nationalrates sei.
Sie, Prammer, fühle sich auf die Aufgabe gut vorbereitet und sie sei sich der Schwierigkeit dieser Aufgabe
bewusst. Doch wer von "tiefen demokratischen und politischen Überzeugungen" getragen sei, habe die
Fähigkeit, gegenüber Vertretern und Vertreterinnen anderer politischer Fraktionen "fair und objektiv"
tätig sein zu können, betonte Prammer ihr Amtsverständnis als Zweite Nationalratspräsidentin.
In diesem Haus gebe es Menschen verschiedener politischer Gesinnungen und dies sei auch das Hauptcharakteristikum
eines demokratischen Parlaments, so Prammer weiter.
"Eine Demokratie, ein parlamentarisches System ist gerade dann für die Menschen attraktiv, wenn bei aller
Verschiedenheit der RepräsentantInnen gewisse Grundsatzfragen gänzlich außer Streit stehen",
sagte Prammer. Was in diesem Haus verbinden würde, sei die Tatsache, dass "unser parlamentarisches System
1945 als echte Antithese der nationalsozialistischen Diktatur" errichtet wurde, stellte Prammer klar und betonte,
dass sich auch jedes Mitglied des Nationalrates zu diesem Grundsatz bekennen würde. Zudem würde es bei
aller Unstimmigkeit auch nur demokratisch gewählte Parteien in diesem Haus geben. "Auch bei heftigen
Debatten sollten wir uns unser Bekenntnis zu unserer Republik und dem demokratischen System nicht gegenseitig absprechen."
Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass ein demokratisches Parlament auch ein sehr lebhaftes Parlament sei,
so Prammer weiter.
Durch die Internet- und TV-Übertragungen sei das Parlament öffentlicher als in der Vergangenheit, so
Prammer, die diese Entwicklung begrüße. "Die Menschen unseres Landes bewerten unsere Arbeit nicht
nur nach den Ergebnissen der Gesetzesform, sondern verstärkt auch nach dem öffentlichen Auftreten",
fügte Prammer bei. Das Schlagwort der Politikverdrossenheit sei nicht nur ein "Schlagwort", stellte
Prammer klar und fügte abschließend bei, dass es in "Politikinteresse" umgewandelt werden
müsse. |
|
|
|
Molterer: Erwarten Objektivität und Überparteilichkeit
Wien (övp-pk) - Der Parlamentsklub der Österreichischen Volkspartei erwartet sich von der
neugewählten Zweiten Präsidentin des Nationalrats Objektivität und Überparteilichkeit in der
Amtsführung sowie Konsens- und Kompromissfähigkeit bei der gemeinsamen Tätigkeit in der Präsidiale,
betonte ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer nach der Wahl von Barbara Prammer.
Vor der Entscheidung wurden konkrete Vorstellungen der ÖVP für dieses Amt und dessen Ausübung geprüft:
- Objektivität und Überparteilichkeit bei der Amtsführung;
- eingehende Kenntnis der Geschäftsordnung und der parlamentarischen Spielregeln nach Buchstaben und Geist
der Geschäftsordnung;
- Vorbildwirkung bezüglich der Einhaltung der Bestimmungen der Geschäftsordnung, weil die Würde
des Hauses und der Anstand zu wahren sind und auch der Zweite Präsident in dieser Hinsicht ein Vorbild sein
muss;
- Beachtung der parlamentarischen und demokratischen Grundsätze im Parlament und nach außen - weil
auch der Zweite Präsident das Parlament nach außen vertritt;
- Konsens und Kompromissfähigkeit bei der Koordinierung der parlamentarischen Arbeit in der Präsidiale;
- Vorrang des Ganzen vor egoistischen Einzelinteressen und kleinlichem Hick-Hack;
- Gesprächsfähigkeit zu allen Fraktionen im Hohen Haus und zur Bundesregierung.
|
|
|
|
Gusenbauer: "Barbara Prammer am besten geeignet"
Wien (sk) - "Die sozialdemokratische Parlamentsfraktion schlägt heute Magister Barbara
Prammer als Zweite Präsidentin des Nationalrates vor, weil wir davon überzeugt sind, dass sie für
das Amt absolut qualifiziert ist und eine erstklassige Besetzung darstellt", betonte SPÖ-Vorsitzender
Alfred Gusenbauer am Mittwoch (16. 06.) im Nationalrat im Vorfeld zur Wahl Prammers
zur Zweiten Nationalratspräsidentin.
"Wenn sich jemand für ein solches Amt bewirbt, sollte bewertet werden, wie sich eine Persönlichkeit
in einer vergleichbaren Situation bereits geschlagen hat", sagte Gusenbauer. Er verwies an dieser Stelle an
Prammers Funktion als Zweite Präsidentin des oberösterreichischen Landtages, das diese "untadelig,
überparteilich und ausgezeichnet" ausgefüllt habe. Prammer habe bereits bewiesen, dass sie eine
solche Funktion wahrnehmen kann, und er, Gusenbauer, sei davon überzeugt, dass Prammer eine gute Zweite Präsidentin
des Nationalrates sein wird.
Es gehe im Parlament auch darum, eine stärkere Gleichstellung der Rollen der beiden Geschlechter zu erreichen,
so der SPÖ-Vorsitzende. Es gehe nicht alleine darum "irgendwen" zu nehmen, man müsse sich vielmehr
immer die Frage stellen, wer die am besten Geeigneten sind, zeigte sich Gusenbauer überzeugt. "Die SPÖ
hat sich diese Frage gestellt, und wir sind zur Auffassung gekommen, dass Magister Barbara Prammer für dieses
Amt am allerbesten geeignet ist, und daher empfehlen wir sie heute auch zur Wahl", unterstrich Gusenbauer.
"Es geht nicht nur um qualifizierte Frauen und Männer in parlamentarischen Funktionen, es geht darum,
dass wir eine große Aufgabe vor uns haben, wenn wir die richtigen Rückschlüsse aus der niedrigen
Wahlbeteiligung am vergangenen Sonntag ziehen wollen", betonte Gusenbauer. Das bedeute, dass man bei der Entwicklung
des österreichischen Parlamentarismus nicht stehen bleiben dürfe. Er, Gusenbauer, glaube, dass Barbara
Prammer in beiden Aspekten einen guten Beitrag leisten könne.
"Hätten wir im österreichischen Parlament immer alle Aussagen die jemand vor der Wahl zur Präsidentin
oder zum Präsident gemacht hat, auf die Goldwaage gelegt, ich glaube wir hätten oft eine schwierige Diskussion
gehabt", bemerkte Gusenbauer. Er, Gusenbauer, sei mit Präsident Khol in seiner Zeit als Klubobmann "sehr,
sehr selten" einverstanden gewesen, er habe ihn aber dennoch zum Parlamentspräsidenten gewählt,
weil er überzeugt war, dass er diese Aufgabe gut machen werde, und er habe sich nicht getäuscht. |
|
|
|
Bleckmann: Objektivität und Überparteilichkeit notwendig
Wien (fpd) - Objektivität und Überparteilichkeit, Sachlichkeit und Fairneß, eine
neutrale Sitzungsführung und Frauensolidarität - dies verlangt FPÖ-Generalsekretärin Magda
Bleckmann vom Barbara Prammer als zweite Präsidentin des Nationalrats.
Bleckmann beklagte die Ausgrenzung der freiheitlichen Frauen seitens der SPÖ-Politikerinnen. Nur weil man
eine ideologische Richtung nicht teile, bedeute das nicht, über Parteigrenzen hinweg gemeinsame Frauensolidarität
zusammenzubringen. Bleckmann zeigte sich auch enttäuscht von Prammer, daß diese als designierte Präsidentin
über den Niedergang einer anderen Partei erfreut gewesen sei. Dies sei ein schlechtes Signal gewesen. "Von
einer Langzeitpolitikerin hätte ich mir ein bißchen mehr Sensibilität erwartet." In der Funktion
als Präsidentin müsse man die Parteibrille abnehmen. |
|
|
|
Es war keine Meldung der Grünen verfügbar |
|
|
|
|
|
zurück |
|
|