Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel berichtete am Dienstag
(16. 06.) im Pressefoyer nach dem Ministerrat über den Bericht der Bundesheerreform-Kommission,
der gestern von Kommissionsvorsitzenden Helmuth Zilk dem Bundespräsidenten, dem Bundeskanzler und dem Verteidigungsminister
übergeben worden war. „Diese Reformergebnisse sind bedeutsam. Es ist ein akkordiertes Ergebnis, das mit breiter
Mehrheit, mit 41 Pro- und 3 Gegenstimmen, außer Streit gestellt ist. Das ist eine gute Basis, um gemeinsam
weiterarbeiten zu können“, betonte der Bundeskanzler und hob hervor, dass der Bericht das Ergebnis der Zusammenarbeit
zwischen den vier Wehrsprechern der Parteien, den Jugendorganisationen, den Sozialpartnern, den Ländern sowie
zahlreichen Experten darstelle.
Der Bericht sei von einer deutlichen Tendenz zur Professionalisierung des Bundesheeres und einer Internationalisierung
der österreichischen Streitkräfte bestimmt, so Schüssel. „Es ist ganz klar, dass wir uns innerhalb
der jetzt in Europäischen Verfassung zu diskutierenden und zu erarbeitenden Sicherheits- und Verteidigungspolitik
bewegen, und dass wir auf die neuen Bedrohungslagen innerhalb der verfassungskonformen Möglichkeiten reagieren“,
so der Bundeskanzler. Diesem Bericht sei zudem eine umfassende Souveränität zugrunde gelegt. „Zu Land
und in der Luft muss die Sicherheit festgeschrieben sein“, sagte der Bundeskanzler. Ein Punkt sei jedoch offen
geblieben. So ist es noch nicht klar erkennbar, wie Österreich sich aufgrund der neuen EU-Verfassung positionieren
werde.
Daher soll die Bundesheerreform-Kommission weiterhin beratend tätig sein, sobald das Ergebnis einer Europäischen
Verfassung vorliege. Die Zahlengerüste seien in dem Reformbericht sehr präzise fixiert, so Schüssel.
Die Gesamtgröße des Bundesheeres wird von heute 110.000 auf ungefähr 50.000 Soldaten halbiert.
Davon soll künftig die Hälfte der Soldaten aus Kaderpersonal bestehen. Konsens besteht auch darüber,
das verfassungsrechtlich abgesicherte Prinzip der Freiwilligkeit der Teilnahme an Auslandseinsätzen für
neu eintretende Berufssoldaten aufzuheben. Ebenso wurde die Reduzierung der Grundwehrdiener sowie die Verkürzung
der Wehrdienstzeit diskutiert. „In diesem Bereich ist ein beachtliches Ziel formuliert, das nun vom Verteidigungsminister
konkretisiert werden soll“, so Schüssel. |