Bildungsministerin in Konferenz der Europäischen Bildungsminister: Lebensbegleitende Weiterbildung
bringt dreifachen Nutzen
Oslo (bm:bwk) - 38 Länder waren auf der achten europäischen Bildungsministerkonferenz in
Oslo vertreten. Unter dem Motto „von der Theorie zur Praxis“ berieten die Bildungsminister neue Ansätze zum
lebensbegleitenden Lernen. „In der Wissensgesellschaft hat lebensbegleitendes Lernen einen immer höheren Stellenwert.
Wer am Ball bleibt und sich laufend weiterbildet, erzielt einen dreifachen Nutzen. Die Attraktivität am Arbeitsmarkt
wird gesteigert, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöht und das Bildungsniveau der Gesellschaft
gehoben. Lebensbegleitendes Lernen wird so zum Bildungs-Hattrick“, erklärte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer.
Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Europas hängt von der Fähigkeit ab, das umfangreiche Potenzial
an Wissen und Kompetenzen effizient einzusetzen und laufend zu erweitern. Deshalb müssen Aufwendungen für
Lernangebote weniger als Ausgaben, sondern viel mehr als Investitionen in die Zukunft der Gesellschaft gesehen
werden. „Nur wenn Bildung als Investition in die Zukunft gesehen wird, kann Europa das Ziel, der wettbewerbsfähigste
und dynamischste Wirtschaftsraum der Welt zu werden, erreichen“, stellte Gehrer fest.
Die österreichische Bildungsministerin nannte mehrere Grundsätze, die für Verwirklichung eines attraktiven
Angebots zum Lebensbegleitenden Lernen ausschlaggebend sind. Dazu gehören der Übergang von der Input-
zur Output-Steuerung, denn es kommt vor allem auf das Ergebnis an, die Sicherung einer hohen Qualität der
Weiterbildungsangebote durch Zertifizierungen und Anerkennung von bereits erworbenen Kompetenzen, der Einsatz der
neuen Medien um unabhängig von Ort und Zeit Weiterbildungsangebote wahrnehmen zu können, die Durchlässigkeit
des Bildungssystems, damit nach jedem Bildungsabschluss ein weiterer Bildungsweg offen steht und ein motivierender
Unterricht in den Schulen, um den Kindern die Freunde am Lernen für das ganze Leben zu erhalten.
Als Vorzeigemodelle aus Österreich präsentierte Gehrer die Berufsreifeprüfung, die Donau-Universität
in Krems und spezielle berufsbegleitende Bildungsangebote an österreichischen Hochschulen. Derzeit bereiten
sich 7.000 Personen auf die Berufsreifeprüfung vor. Diese berechtigt Menschen, die keine höhere Schule
besucht haben, ein Studium an einer Fachhochschule oder an einer Universität zu beginnen. Mit der Weiterbildungs-Universität
Krems wurde eine eigene Universität gegründet, die neben einem breiten Angebot von Nachdiplomstudien
neue Methoden für das Lebensbegleitende Lernen entwickelt. Auch andere Universitäten und Fachhochschulen
bieten spezielle berufsbegleitende Ausbildungsangebote an, zum Beispiel in Form von Fernlehrstudiengängen
wie dem Multimedia-Diplomstudium der Rechtswissenschaften an der Universität Linz.
Österreichische Initiative ist Grundlage für stärkere Zusammenarbeit von zehn süd-ost-europäischen
Staaten bei Bildungsreformen
Bei der Konferenz der europäischen Bildungsminister waren neben den 25 EU-Mitgliedsstaaten auch die
Kandidatenländer, die EFTA-Staaten und die süd-ost-europäischen Staaten vertreten. Im Rahmen der
Konferenz unterzeichnete Rumänien als letztes der süd-ost-europäischen Staaten ein von Österreich
initiiertes „Memorandum of Understanding“, mit dem Ziel, die regionale Zusammenarbeit im Bildungsbereich zu verstärken.
Bisher haben sich bereits Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Moldawien, Montenegro
und Serbien zu einer stärkeren Zusammenarbeit verpflichtet. Mit dieser Initiative werden die Bildungsreformen
in den süd-ost-europäischen Staaten unterstützt. |