15. Jahrestages des Durchschneidens des "Eisernen Vorhanges"
Eisenstadt (blms) - Vor genau 15 Jahren hat an der österreichisch-ungarischen Grenze bei Klingenbach
ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung stattgefunden. Das symbolische Durchschneiden des Stacheldrahtzauns
war vor den Augen der Weltöffentlichkeit der Auftakt für eine Entwicklung, die am 9. November 1989 zum
Fall der Berliner Mauer führte und in diesem Jahr mit dem EU-Beitritt der ehemals kommunistischen Länder
ihren krönenden Abschluss fand. Aus Anlass dieses Jubiläums wurde heute an der österreichisch-ungarischen
Grenze, zwischen St. Margarethen und Fertörakos, eine Festveranstaltung abgehalten. Zu dieser Gedenkfeier
konnte Landeshauptmann Hans Niessl mit EU-Kommissar Péter Balázs, Außenministerin Benita Ferrero-Waldner,
ihrem ungarischen Ressortkollegen Lászlo Kovács, den damaligen Hauptakteuren, Alois Mock und Gyula
Horn, Karl Georg Doutlik und Jürgen Köppen von der Europäischen Kommission in Österreich sowie
dem Soproner Bürgermeister Dezsõ Walter namhafte Persönlichkeiten am Ort des historischen Geschehens
begrüßen.
v.l.n.r.: Kommissar Balázs, LH Niessl, Bgm. Dezsõ, Mock, Horn
Foto: BLMS |
"Der heutige Tag steht im Zeichen des Gedenkens an einen Meilenstein in Europa. Mit dem Fall des Eisernen
Vorhanges wurde das Tor zur europäischen Einigung geöffnet. Seit dem 1. Mai 2004 ist die Trennung Europas
endgültig überwunden. Wir sind vom Rand in das Zentrum eines neuen Europas gerückt, Teil einer europäischen
Herzregion und Nahtstelle der Integration geworden. In einem Europa der Zukunft müssen sich gerade die Regionen
ihre Identität bewahren können. Das ist die Voraussetzung dafür, dass der Prozess, der vor 15 Jahren
eingeleitet wurde, erfolgreich fortgeführt und dieses Europa zu einem großes Friedensprojekt mit Zukunft
werden kann", betonte Landeshauptmann Hans Niessl.
Der 27. Juni 1989 war für viele Bürger in der DDR ein Signal des Aufbruchs: Mitte August 1989 hielten
sich bereits mehr als 100.000 Deutsche aus der DDR in Ungarn auf, in der Hoffnung, das Tor zur Freiheit würde
sich endgültig öffnen. Das "paneuropäische Picknick" an der österreichisch-ungarischen
Grenze, am 19. August 1989, war ein weiterer wichtiger Schritt hin zum Abbau des Eisernen Vorhangs: Nach dem symbolischen
Öffnen eines Grenztores flüchteten 661 DDR-Bürger - von niemandem behindert - in den Westen. Im
September desselben Jahres beschloss die ungarische Regierung, alle Flüchtlinge, die sich in Ungarn befanden,
legal in den Westen ausreisen zu lassen und öffnete die Grenzen nach Österreich. Allein innerhalb von
einem Monat verließen rund 51.000 DDR-Bürger auf diesem Weg die DDR. Der Fall der Berliner Mauer im
November 1989 legte den Grundstein zur deutschen Wiedervereinigung und löste eine Kettenreaktion in anderen
kommunistischen Ländern aus, die das Ende der Nachkriegsära besiegelte.
Der 27. Juni 1989, der am Anfang all dieser Entwicklungen stand, geht jedoch nicht nur Hand in Hand mit dem Fall
des kommunistischen Systems. Dieses Datum ist auch untrennbar mit einer beispiellosen Solidarität und Hilfsbereitschaft,
die den DDR-Flüchtlingen von der burgenländischen und ungarischen Bevölkerung entgegengebracht wurde,
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