Ansprachen von Burgstaller, Bundeskanzler Schüssel und Bundespräsident Fischer / Festredner
ist István Szabó
Salzburg (lk) - Die Salzburger Festspiele 2004 werden am Freitag, 23. Juli, um 17.30 Uhr, mit einer
Festveranstaltung der Felsenreitschule eröffnet. Dabei wird es Ansprachen von Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller,
Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und Bundespräsident Dr. Heinz Fischer geben. Die Festrede hält
der international renommierte ungarische Regisseur István Szabó.
Für die musikalische Umrahmung der Festveranstaltung ist das Mozarteum-Orchester Salzburg unter Hubert Soudant
verantwortlich. Auf dem Programm stehen folgende Stücke: Festspielfanfare von Joseph Messner, Österreichische
Bundeshymne, Ouvertüre zu „La Clemenza di Tito“ KV 621 von Wolfgang Amadeus Mozart, Zwei rumänische Volkstänze
68 von Béla Bartók, Ungarischer Tanz Nr. 5 g-Moll von Johannes Brahms, „Die Moldau“ von Bedrich Smetana
sowie die Salzburger Landeshymne.
István Szabó - Erfolgreich mit historisch-literarischen Stoffen
Der Ungar István Szabó war schon seit Jahrzehnten im Geschäft, und er hatte bereits wichtige
Preise gewonnen. Doch erst mit „Mephisto" gelang ihm 1981 ein Welterfolg, der ihn – vorüber-gehend –
zum Starregisseur machte. Schon in relativ jungen Jahren kam Szabó zum Film. Von 1956 bis 1961 studierte
er an der Akademie für Theater und Filmkunst. Schon mit seiner Ab-schlussarbeit, dem Kurzfilm „Konzert“ (1961),
erregte er Aufsehen bei einigen Festivals.
1964 inszenierte Szabó seinen ersten Langfilm, „Zeit der Träumereien“. Mit „Vater“, seinem zweiten
Film, gelang ihm der erste wichtige Durchbruch. In diesem Film verliert der kleine Jun-ge Takó kurz nach
dem Krieg seinen Vater. In seiner Erinnerung stilisiert er den Toten zum tapferen Partisanenkämpfer und strahlenden
Helden. Später stellt er dieses Bild in Frage, macht sich auf die Suche nach Antworten. Von Bekannten erfährt
Takó, dass sein Vater ein eher durchschnittlicher Mensch war, kein Held. „Vater“, einer der bedeutendsten
ungarischen Filme der 60er Jahre, ist nicht allein ein Film über einen Vater-Sohn-Konflikt. Wie auch in sei-nen
späteren Filmen interessiert sich Szabó auch und vor allem für das gesellschaftliche und politische
Umfeld, in dem sich seine Geschichten abspielen. Dabei bedient er sich einer cleveren Symbolik. Beim internationalen
Filmfestival in Moskau gewann Szabós Erstling den Großen Preis.
1981 begann für Szabó die so überaus fruchtbare und der Karriere förderliche Zusammenarbeit
mit Klaus Maria Brandauer. Die drei Filme „Mephisto“ (1981), „Oberst Redl“ (1984) und „Hanussen“ (1988). Alle drei
benutzen einen exzentrischen Charakter, um das historisch-gesellschaftliche Umfeld darin zu spiegeln.
Das größte Aufsehen erregte der erste der drei Filme. Es war die Verfilmung eines Schlüsselromans
von Klaus Mann, der in seinem Werk unverhohlen auf die Karriere von Gustaf Gründgens im Nazireich anspielte.
Brandauer verlieh diesem dämonischen Charakter ein unverwechselbares Gesicht. Szabó wurde 1981 in Cannes
für das beste Drehbuch ausgezeichnet, außer-dem gab es einen Oscar als bester nicht-englischsprachiger
Film.
„Oberst Redl“ präsentiert einen ehrgeizigen Mann aus einfachen Verhältnissen, der als Offizier zu Macht
und Ansehen kommen will. Er nutzt die gesellschaftlichen Verhältnisse und die Hie-rarchie der königlich-kaiserlichen
Doppelmonarchie Österreich-Ungarn für seinen Aufstieg, doch am Ende wird ihm seine latente Homosexualität
zum Verhängnis.
„Hanussen“ spielt in der Weimarer Republik, und zum dritten Mal mimt Brandauer einen geschickten Emporkömmling,
der sich totalitäre Machtstrukturen zunutze macht. Wie so oft bei Trilogien erwies sich auch diesmal der dritte
Teil als der schwächste. Im Vergleich zu den Vor-gängern hatte Szabó nichts wesentlich Neues mehr
zu sagen, obwohl auch dieser Film nicht ohne Qualitäten ist. |