Symposium des Historischen Vereins für Steiermark in der Grazer Burg
Graz (lk) - Anlässlich der EU-Erweiterung hat der Historische Verein für Steiermark zusammen
mit der Kulturabteilung des Landes am 18. Juni ein Symposium in der Grazer Burg veranstaltet, das den „Grenzen,
Mythen und Feindbilder unseres Geschichtsraumes nachgeht“, so der Vereinsobmann Dr. Gerhard Pferschy. Insgesamt
acht Historiker der Universitäten Graz, Linz, Laibach und Budapest versuchten ein objektives Geschichtsbild
zu vermitteln und hinter die gängigen Klischeevorstellungen, Stereotype und Feindbilder zu schauen.statsstats
Die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den nach Weltherrschaft strebenden asiatischen Völkern - angefangen
von den Hunnen bis zu den Türken - waren ebenso ein Thema wie strukturelle Gemeinsamkeiten im Alpen-Adria-Raum
und die verbindenden Funktionen der Minderheiten. Letztere kamen durch den aufkeimenden Nationalismus immer stärker
unter Druck, da sie von den Mehrheitsvölkern zunehmend als Bedrohung eingestuft wurden.
Die Historiker stellten sich die Aufgabe, hinter gängige Mythen zu blicken und die Instrumentalisierung für
Zwecke politischer Ideologien, insbesondere Versuche daraus politische oder territoriale Ansprüche abzuleiten,
aufzudecken. Auch der Ursprung von Feindbildern wurde untersucht. Pferschy: „Neben äußeren Ereignissen
wie Kriege oder Überfälle entstehen Feindbilder auch durch die Ablehnung alles Fremdartigen, durch das
man seine Lebensform, sein Sosein in Frage gestellt sieht. Da geht es um Abgrenzung, um den Bestand der kleinen
sicheren eigenen Welt. Ob die Angst vor dem fahrenden Volk die bürgerliche Gesellschaft zu Verfolgung und
zünftischer Abschließung trieb, oder ob man Juden in Minderrechte drückte oder auswies, ob man
Zuwanderer ablehnte, Zigeuner ausgrenzte und verfolgte, es war immer das Gefühl der Bedrohung, das hier Feindbilder
schuf.“ |