Chancen für Land- und Forstwirtschaft nützen
Eisenstadt (blms) - „Die Land- und Forstwirtschaft wird hinkünftig zu jenen Wirtschafts- bereichen
gehören, die von den Auswirkungen des prognostizierten und auch schon einsetzenden Klimawandels am stärksten
betroffen sein werden. Andererseits spielt die Land- und Forstwirtschaft in allen Strategien im vorbeugenden Kampf
gegen den Klimawandel, Stichworte Biomassenutzung, nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft, eine wichtige Rolle.
Die daraus resultierenden Chancen müssen wir künftig noch stärker nützen“, erklärte Landesrat
Paul Rittsteuer im Rahmen einer Enquete zum Thema „Klimawandel – Herausforderung für die Landwirtschaft?“
in Illmitz.
Rittsteuer verwies in diesem Zusammenhang auf die Vorreiterrolle des Burgenlandes bei der energetischen Biomassenutzung.
So liege das Burgenland mit derzeit 37 Biomasse-Fernwärmeanlagen mit 62 MW bei der installierten Biomasse-Fernwärmeleistung
pro Einwohner im Bundesländervergleich an zweiter Stelle. Pro Jahr werden in den burgenländischen Biomasse-Fernwärmeanlagen
rund 186.000 Schüttraummeter Holzhackgut aus heimischen Wäldern CO2-neutral zur Energiegewinnung verbrannt.
Der Heizwert entspricht rund 16 Mio. Litern Heizöl, wodurch die klimaschädlichen CO2-Emissionen im Burgenland
um 54.000 t gesenkt werden. Ziel sei es, so Rittsteuer, die Biomasse-Energieleistung im Burgenland – Wärme,
Strom und Treibstoffe aus Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen – im nächsten Jahrzehnt zu verdoppeln
und somit den Biomasse-Anteil am Gesamtenergieaufkommen deutlich zu steigern.
Die heimischen Bauern sind mit ihren ökologisch orientierten Produktionsmethoden maßgeblich an der guten
Umweltsituation in Österreich beteiligt. Fast 90 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Burgenlandes
werden heute freiwillig nach den Kriterien des ÖPUL-Umweltprogramms mit Einschränkungen beim Dünger-
und Pflanzenschutzmitteleinsatz bewirtschaftet. Durch ÖPUL konnte der landwirtschaftliche Düngereinsatz
im Burgenland um 28 % gesenkt werden. Bauern in anderen EU-Ländern bringen heute im Vergleich bis zu fünfmal
soviel Stickstoffdünger pro Fläche auf. Wichtiges Ziel der österreichischen Agrarpolitik ist deshalb
die weitere Absicherung des ÖPUL-Programms.
Rittsteuer: „Die Erhaltung einer nachhaltigen, bäuerlichen Landwirtschaft ist nicht zuletzt auch ein wichtiger
Beitrag zur Verkehrsentlastung. Mit dem Kauf von Produkten aus der Region können die Konsumenten mithelfen,
die Transitproblematik zu entschärfen und gleichzeitig die Nahrungsmittelproduktion in der Region abzusichern.
In diesem Zusammenhang ist auch die die Bedeutung der bäuerlichen Direktvermarktung, die in den letzten Jahren
mit Unterstützung aus Ziel 1-Mitteln einen enormen Aufschwung erfahren hat, zu sehen. Neben den zusätzlichen
Einkommenseffekten für die Bauern wird durch den direkten Kundenkontakt das Vertrauen der Konsumenten in die
Qualität bäuerlicher Produkte gestärkt und in vielen Orten auch schon die Nahversorgung der Bevölkerung
abgesichert.“ |