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Häupl/Rieder: Weitere 6 Millionen Euro für Forschungsförderung |
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erstellt am
23. 06. 04
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ZIT und WWTF starten zwei neue Calls: IKT und Mathematik als Schwerpunkte
Wien (rk) - Wien setzt mit zwei weiteren Ausschreibungen auf die gezielte Förderung der betrieblichen
und wissenschaftlichen Forschung. Gemeinsam mit Vizebürgermeister und Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder, dem
Geschäftsführer des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds Bernd Riessland und dem Geschäftsführer
des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds Michael Stampfer präsentierte Bürgermeister
Michael Häupl in seinem Mediengespräch am Dienstag (22. 06.) zwei neue Calls,
mit denen zum einen betriebliche Forschungsprojekte aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT) und zum zweiten wissenschaftliche Forschungsprojekte aus dem weiten Feld der Mathematik gefördert werden
sollen.
"Wien als Metropole und europäische Region investiert in wichtige Zukunftsbereiche. Die Investitionen
wurden kontinuierlich verstärkt, damit wir uns in immer mobileren Märkten als Wissensstandort positionieren
und unsere Stärken ausbauen - dies ist die Basis für Wirtschaftskraft und Lebensqualität",
so Bürgermeister Dr. Häupl. Den IKT-Call "IKT Vienna 2004" veranstaltet das ZIT Zentrum für
Innovation und Technologie, die Technologietochter des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF). Zwei Millionen
Euro stehen zur Verfügung. Den Call "Mathematik und ..." mit einem Fördervolumen von vier Millionen
Euro startet der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF). Wirtschaftsstadtrat Rieder umriss
die Zielsetzungen der beiden Förderwettbewerbe: "Zum einen geht es darum, die Erfolgsgeschichte des IKT-Standortes
Wien fortzuschreiben - in Wien gibt es bereits 85.000 IKT-Arbeitsplätze. Der mathematische Schwerpunkt des
zweiten Calls soll helfen, die Mathematik als zusätzliches Stärkefeld Wiens zu forcieren, denn für
viele Forschungsprojekte stellen mathematische Modelle die Basis dar." In kaum einem anderen Feld habe Wien
so viele exzellente WissenschafterInnen und Initiativen vorzuweisen, unterstrich Rieder.
Unterschiedliche Zielgruppen: WWTF für Wissenschaft, ZIT für Unternehmen
Wien als Metropole benötigt grundlagenorientierte Forschung ebenso wie angewandte, betriebliche Forschung.
Die Grundlagenforschung schafft die Voraussetzung für die nachfolgende Entwicklung neuer Produkte und Verfahren,
darüber hinaus ist der Innovationsprozess durch vielfältige Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen
Stadien der Innovation gekennzeichnet. Politische Maßnahmen müssen diesen Verflechtungen Rechnung tragen.
Daher engagiert sich Wien in der ganzen Breite der Forschung, von wissenschaftlichen Grundlagenarbeiten bis hin
zum Technologietransfer.
Der im Jahr 2002 eingerichtete privat-gemeinnützige Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds
(WWTF) unterstützt mit einem Budget von jährlich etwa sieben Millionen Euro Projekte von Wiener Universitäten
und außeruniversitären Einrichtungen. Das ZIT, Zentrum für Innovation und Technologie, ein Unternehmen
des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds und die mittlerweile etablierte Technologieagentur der Stadt Wien, unterstützt
seit dreieinhalb Jahren Wiener Unternehmen bei der Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten.
Die standortpolitischen Interventionen Wiens erfolgen somit abgestimmt.
Wettbewerbe als Instrument der Wiener Forschungs- und Technologieförderungen
Die so genannte "Gießkanne" kommt in der Wiener Forschungs- und Technologieförderung
schon seit langem nicht mehr zum Einsatz. Vielmehr werden sowohl im Bereich der betrieblichen als auch der wissenschaftlichen
Forschung gezielt Förderschwerpunkte gesetzt. Die Bedürfnisse und die Qualität des Wirtschaftsstandortes
haben bei der Ermittlung der Unterstützungs-Schwerpunkte höchste Priorität.
Bei der operativen Umsetzung bedienen sich sowohl das ZIT als auch der WWTF des Instruments der Calls. Calls sind
zeitlich begrenzte, wettbewerbsorientierte Ausschreibungen zu definierten Themenbereichen. Dadurch können
wichtige Kriterien wie Raschheit der Entscheidung, Vergleichbarkeit der Projekte oder Budgetsicherheit erfüllt
werden. Die Beurteilung der Projekte erfolgt durch internationale GutachterInnen und Fachjurys, wodurch ein Höchstmaß
an Qualität und Objektivität gewährleistet ist. |
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Abgestimmte Strategien in der Schwerpunktsetzung
ZIT und WWTF ergänzen einander nicht nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Adressatenkreise - wissenschaftliche
Forschungseinrichtungen auf der einen und betriebliche Forschung auf der anderen Seite - sondern auch die Themenwahl
der beiden Fonds wird gut aufeinander abgestimmt. So haben WWTF und ZIT zu den Themenfeldern "Life Sciences"
und "Creative Industries" schon bisher und mit Erfolg komplementäre Calls durchgeführt.
- Das ZIT setzt mit seinem aktuellen Call einen Förderschwerpunkt auf die betriebliche Forschung im Bereich
der Informations- und Kommunikationstechnologien. Es handelt sich dabei um einen Querschnittssektor mit unterschiedlichsten
Anwendungsbereichen. Dem Thema Simulation wird eine besondere Bedeutung zu kommen.
- Der WWTF fördert mit seinem aktuellen Projekt-Call "Mathematik und ..." wissenschaftlich orientierte
Projekte mit Anwendungsbezug aus dem Bereich mathematische Modellierung und Simulation. Der unmittelbare Konnex
zwischen der theoretischen Erarbeitung von Simulationsmodellen und der konkreten Umsetzung im Hinblick auf unterschiedliche
praktische Anforderungen soll hier hervorgehoben und unterstützt werden.
WWTF-Call "Mathematik und ...": Interdisziplinarität als Voraussetzung
Nach "Life Sciences" und "SCIENCE for creative industries" hat der WWTF nach umfangreichen
Standortanalysen der wissenschaftlichen Landschaft seinen dritten Schwerpunkt in einem Stärkefeld Wiens beschlossen,
nämlich der Mathematik. In kaum einem anderen Feld hat Wien so viele exzellente WissenschaftlerInnen und Initiativen
vorzuweisen, ohne dass dies einer breiten Öffentlichkeit näher bekannt wäre. Der WWTF möchte
daher diesen "Schatz" für Wien heben helfen und verfolgt mit seiner Ausschreibung zwei gleichrangige
Zielsetzungen: Wien soll als Stadt der Mathematik international noch sichtbarer positioniert werden und das Anwendungspotenzial
der Mathematik soll besser ausgeschöpft werden.
Dies geschieht durch die Förderung interdisziplinärer wissenschaftlicher Projekte, die eine hohe Nutzenrelevanz
für andere Wissenschaftsdisziplinen und mittelfristige wirtschaftliche Anwendungen besitzen. Dieser Nutzen
kann für existierende Unternehmen ebenso gegeben sein wie durch die Entwicklung von neuen Ansätzen und
somit potenziellen Spin-offs. Entsprechend seiner Aufgabenstellung richtet der WWTF seinen Call auf die grundlagenorientierte,
wissenschaftliche Forschung aus: Sein Fokus beginnt dort, wo Projekte aus der Grundlagenforschung eine mittelfristige
Nutzen- und Verwertungsperspektive erkennen lassen. Sein Fokus endet, bevor die Forschung in den angewandten Bereich
übergeht.
Der interdisziplinäre Ansatz (einem mathematischen Antragsteller muss ein Partner einer anderen Disziplin
gegenüberstehen oder umgekehrt) ist besonders wichtig, um innovative mathematische Methoden (weiter) zu entwickeln,
die in anderen Wissenschaftsdisziplinen zu einsetzbaren Problemlösungen mittels Modellierung und Simulation
führen und somit mittelfristige Anwendungspotenziale aufweisen.
Der WWTF ist dabei offen für alle Anwendungsdisziplinen: Von der Modellierung von Markt- und Kreditrisiken
im Finanzbereich und der Gestaltung von Multiplikatorenmodellen für die Wirtschaftsprognose bis zu innovativen
Simulationen von Strömungsvorgängen und der Optimierung von Routingprozessen im Internet oder Mobilfunknetz
ist eine breite Palette von Problemstellungen denkbar.
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WWTF: International besetzte Jury - Anträge bis 10. November
Mit einem Volumen von vier Millionen Euro will der WWTF mit seinem ersten Projektcall im Schwerpunkt "Mathematik
und " ein starkes Signal setzen. Die Auswahl der Projekte erfolgt durch eine ausländische Begutachtung
und eine international besetzte Jury. Die Förderung von im internationalen Vergleich höchster Qualität
ist dem WWTF dabei ein besonderes Anliegen.
Der Call ist seit 15. Juni geöffnet. Wiener universitäre und außeruniversitäre Institutionen
sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können ihren Antrag bis 10. November 2004 einreichen. Ein innovatives
Element ist die elektronische Einreichung beim WWTF. Dadurch wird Papier- und Verwaltungsaufwand sowohl auf Seiten
der Förderungswerber als auch beim WWTF reduziert.
Unternehmen können so weit an Anträgen beteiligt sein, als sie Teil eines Kooperationsprojekts unter
Leitung eines wissenschaftlichen Hauptantragsstellers sind. Wenn Unternehmen bei einem Forschungsprojekt dabei
sind, treten sie als Mitfinancier auf.
IKT Vienna 2004: Erfolgreicher Wettbewerb wird fortgeführt
Bereits der 2003 vom ZIT durchgeführte Call "IKT Vienna 2003" war ein großer Erfolg.
Mit 2,75 Millionen Euro konnten innovative Projekte gefördert werden. Angesichts der Bedeutung des Sektors
für die Wiener Wirtschaft und auch um die notwendige Kontinuität technologiepolitischer Maßnahmen
zu gewährleisten, wird nun erneut ein Call in diesem Bereich durchgeführt.
Angesichts der Bedeutung des Themas als Querschnittstechnologie ist der Call grundsätzlich für Forschungs-
und Entwicklungsprojekte aus allen Teilbereichen offen. Der Fokus liegt dabei auf vier bestimmten IKT-Schwerpunktgebieten,
die den aktuellen Herausforderungen in der Informationsgesellschaft in besonderem Maße Rechnung tragen können:
- Mobile Applikationen, die eine plattformunabhängige Anwendung ermöglichen und benutzerfreundlich
sind,
- interdisziplinär entwickelte Simulationsmodelle,
- F&E-Projekte zur Steigerung der Sicherheit in der Informationsverarbeitung (sowohl Hard- als auch Software)
sowie
- Open Source Software (gemäß den unter http://www.opensource.org/licenses/
gelisteten Lizenzen).
Diese Schwerpunktsetzungen wurden auf Basis von zahlreichen Gesprächen mit Expertinnen und Experten aus
dem IKT-Bereich entwickelt. Volkswirtschaftliche und gesellschaftspolitische Überlegungen sind in die konkrete
Auswahl bewusst eingeflossen: Wien zählt zu den weltweiten Spitzenreitern im Bereich WirelessLAN, also des
drahtlosen Zugangs zum Internet. Auch deshalb sind nicht ortsgebundene, plattformunabhängige Applikationen
von besonderer Bedeutung.
Die Entwicklung von Simulationsmodellen für verschiedenste Anwendungsbereiche, die weit über den unmittelbaren
IKT-Sektor hinausreichen, birgt hohes Potenzial für Effizienzsteigerungen und damit Kosteneinsparungen der
Unternehmen. Darüber hinaus stärkt die Zusammenarbeit von IKT-Experten mit Experten aus anderen Technologiefeldern
bei der Entwicklung einer Simulation, die vom ZIT in allen Förderaktionen fokussierte Interdisziplinarität
der Wiener Technologielandschaft.
Die Steigerung der Sicherheit von Informationen und Netzen ist eine Kernfrage für die Gegenwart und Zukunft
der IKT, sowohl im Unternehmensbereich als auch in der öffentlichen Verwaltung (Stichworte: E-Government,
eEurope). Open-Source-Software, d.h. Software mit frei zugänglichen Quellcodes und damit eng verknüpft
die Verwendung offener Standards führt nicht nur dazu, dass die Qualität der Software auf breiter gesellschaftlicher
und interdisziplinärer Basis ständig verbessert wird. Open-Source- Software ist auch geeignet, monopolistische
Strukturen auf dem globalen Softwaremarkt aufzubrechen ("Demokratisierung"). Der Schwerpunkt deckt sich
mit diesbezüglichen Initiativen der EU und auch der Stadt Wien.
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Eckdaten zum IKT-Call: Einreichfrist 4.-7.Oktober 2004
Für den IKT-Call steht ein Budget von 2 Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert werden die
besten Projekte nach Auswahl durch eine internationale ExpertInnenjury. Als Juryvorsitzender konnte Univ. Prof.
Dr. Ferscha gewonnen werden. Dr. Ferscha ist Professor an der Johannes Kepler Universität Linz und Vorstand
des Instituts für Pervasive Computing (engl. für "durchdringend"). Er hat zahlreiche nationale
und internationale Forschungsprojekte geleitet (u.a. in Italien und den USA) und wurde für seine herausragenden
Beiträge im Bereich Informatik mit dem Heinz- Zemanek-Preis ausgezeichnet. Derzeit befasst er sich unter anderem
mit dem Modell der "digitalen Aura". Dabei geht es um eine neue Form der spontanen Interaktion zwischen
Menschen bzw. um die oft noch unvorstellbaren Möglichkeiten, die mobile, aufgabenspezifische und oft nicht
mehr sichtbare Computer eröffnen.
- Die drei Erstgereihten erhalten zusätzlich zur Förderung Preisgelder in der Höhe von 15.000,
10.000 und 5.000 Euro.
- Die Einreichfrist für den Call ist von 4.- 7. Oktober 2004. Die internationale Jury wird die Projekte
Anfang Dezember beurteilen.
Mit dem Call IKT Vienna 2004 setzt die Stadt Wien ihre Anstrengungen dieses für die Wiener Wirtschaft mit
rund 85.000 Beschäftigten immens wichtigen Sektors fort. In den letzten 5 Jahren flossen rund 31 Mio. Euro
aus Mitteln der Wirtschaftsförderung an IKT-Unternehmen. Alleine aus den bisher durchgeführten Calls
konnten diese Unternehmen (die Einreichung von IKT-Projekten ist natürlich nicht nur in den themenspezifischen,
sondern auch in den querschnittsorientierten Calls möglich) 5,3 Millionen Euro lukrieren.
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